Sooo. Nach Ewigkeiten endlich mal wieder ein Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch. Viel Spaß😜👍
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"Gar nichts", gab Levi knapp von sich, wischte sich dann schnell und unauffällig die Tränen von den geröteten Wangen und quetschte sich an Jean vorbei aus dem Raum.
Toll. Chance vertan.
Und das nur wegen dieser Pferdefresse!
Welche sich auch im nächsten Moment schelmisch grinsend an mich wandte.
"Habt ihr etwa miteinander gekuschelt? Wie so zwei Schwuchteln?"
Würde mein Kopf nicht so stark pochen, hätte ich ihm für den Spruch sofort eine reingehauen.
Doch ich entschied mich stattdessen für ein Wortgefecht.
"Ach, halt' deine scheiß Schnauze, Jean! Du hast doch absolut keine Ahnung! Natürlich haben wir nicht gekuschelt!", verteidigte ich mich und auch Levi.
Der Größere verschränkte nur die Arme vor der Brust und hatte weiterhin diesen hässlich wissenden Ausdruck auf seinem noch hässlicheren Gesicht kleben.
"Hmmm ja sicher", er spitzte die Lippen und lehnte sich mir entgegen, "Wahrscheinlich wolltet ihr gerade auch noch rummachen, bevor ich euch unterbrochen hab, nicht wahr, kleiner Schwuli-Boy?"
Die Wut kochte in mir, jedoch bemühte ich mich sehr, mich unter Kontrolle zu halten.
Zum einen, weil ich kein Aufsehen erregen wollte, wenn wir uns hier prügelten, zum anderen, weil ich möglichst schnell Levi hinterher wollte, um das dann doch noch mit ihm klären zu können.
"Hör' zu, Jean", seufzte ich und nahm nun meine Hand von meinem Kopf, "Denk' ruhig, was du willst. Ist mir eh egal. Aber lass' mich damit einfach in Ruhe, ok"?
Nun versuchte auch ich mich an ihm vorbei zu drücken, doch er trat einen Schritt zur Seite und blockierte meinen Weg.
"Wäre es dir immer noch so egal, wenn ich eure Turtelei beim Chef melde?", fragte er langsam und mit bedrohlichem Unterton.
Meine Augen wurden größer.
Das würde er doch wohl nicht wagen, oder?
Wenn er das tun würde, wäre ich meine Arbeitsstelle sowas von los.
Genauso wie Levi!
Völlig egal, ob die Behauptung stimmen würde, oder nicht.
Und dann würden wir uns vermutlich nie wiedersehen, da er dann so sauer auf mich sein würde, dass er keinen Kontakt mehr haben möchte.
Wie könnte ich es ihm auch verdenken.
Er hätte dann immerhin seinen Job wegen mir verloren.
Und dabei musste er doch schon so viel einstecken im Leben.
Wäre ich dann auch noch der Grund für seine Arbeitslosigkeit, würde das seinen Hass mir gegenüber entgültig besiegeln.
Ich schluckte nervös.
"Jean, ich...", fing ich an, wusste jedoch nicht so genau, was ich sagen sollte.
Also brach ich ab.
Sein Grinsen wurde breiter.
"Es stimmt also, ja? Seid ihr zusammen, oder was?", wollte er wissen und schubste mich an der Schulter ein Stück zurück.
"Nein, sind wir nicht. Da ist nichts. Wirklich! Bitte verbreite nicht solche Gerüchte!", flehte ich ihn nun schon an, ignorierend, dass er mich zuvor geschubst hatte.
"Wieso denn Gerüchte?", spielte er das Unschuldslamm, während er seine Hände schützend vor sich hielt, "Ich würde doch nur das wiedergeben, was ich soeben gesehen hab. Und natürlich auch das, was ich davor schon sehen durfte!"
Verwirrt, aber auch wahnsinnig verunsichert hob ich eine Augenbraue.
"Was meinst du?", fragte ich ihn.
"Naja, ich könnte Herrn Smith ja außerdem noch von eurer geheimen Knutscherei im Badezimmer erzählen, von der ich aber dachte, dass ich sie nicht richtig gesehen hatte oder mich einfach getäuscht haben muss. Aber wo ich euch dann hier so schmusend im Aufenthaltsraum gefunden hab'...", er seufzte theatralisch und legte sich die Handfläche an die Stirn, "da bestätigte sich meine Vermutung. Und so etwas innerhalb des Betrieb kann ich natürlich nicht bei mir behalten. Würde ich das verschweigen, würde ich später selbst noch eine Strafe bekommen!
Dass das nur ausgedacht ist, werd' ich ihm aber selbstverständlich nicht verraten."
Er lachte kehlig und mir gefror dadurch beinahe das Blut in den Adern.
Meine Hände begannen zu zittern und ich bekam es wirklich langsam mit der Angst zu tun.
"Jean, das...Das sind doch einfach nur Lügen", versuchte ich ihm klarzumachen, was jedoch nichts bewirkte.
"Na und? Glaubst du, Erwin würde das FBI anheuern, um zu überprüfen, ob das stimmt? Pahaha. Mit Sicherheit. Nein, er würde euch beide auf der Stelle feuern! Der Ruf des Betriebes muss doch gewahrt werden und wenn ich mich nicht täusche, ist ist doch verboten unter euch Mitarbeitern, etwas miteinander anzufangen. Nicht wahr? Zumal...Wie groß war euer Altersunterschied doch gleich?"
Ich ballte meine zitternden Hände zu Fäusten und knurrte leise.
Dass Jean ein Arsch war, wusste ich ja bereits.
Aber dass er wirklich so weit gehen würde...
Damit hatte ich nicht gerechnet...
"Bitte, Jean. Tu' es nicht...Was willst du haben? Geld? Ein Date mit Mikasa? Sag' was, verdammt!", verzweifelt schaute ich zu ihm hoch.
Er schien zu überlegen und tippte dabei mit der Fußspitze auf dem Boden rum.
"Also ein Date mit Mikasa wäre natürlich ein absoluter Traum, aber nein. Das ist nicht, was ich will."
"Und was dann?", langsam wurde ich ungedulgig.
Was konnte er denn sonst noch verlangen, wenn er schon das Date ausschlug?
Wieder beugte er sich nach vorne, diesmal aber, um mir etwas ins Ohr zu flüstern.
"Du sollst von hier verschwinden. Kündige. Sofort. Ich will dich hier nicht mehr sehen."
Schockiert wich ich zurück.
War das sein Ernst?
"Was soll der Scheiß denn? Ist das dein Ernst, Jean? Was hab' ich dir getan? Hä?", aufgebracht gestikulierte ich, während er mich nur belustigt anstarrte.
"Ich konnte dich noch nie leiden, Jäger. Und jetzt stiehlst du mir nicht nur in der Schule, sondern sogar hier auf der Arbeit die Show. Aber nicht mit mir. Auch, wenn das hier nur ein albernes Praktikum für mich ist. Ich will dich endlich los werden. Egal mit welchen Mitteln. Und selbst, wenn es solche hinterlistigen sind. Aber verpiss' dich einfach endlich aus meinem Leben!"
Ich war fassungslos.
Wie konnte er mich nur so abgrundtief hassen?
Als ich zum Gegenangriff ansetzen wollte, hielt ich plötzlich inne, da mir klar wurde, wie sinnlos das jetzt wäre.
Dann würde er doch erst recht strikt zu Erwin laufen und ihm seine Lügen auftischen.
Und ich wäre hier schneller weg, als ich gucken könnte.
Niedergeschlagen schaute ich auf den Boden.
Wieder einmal verkrampfte sich mein Herz schmerzhaft bei dem Gedanken, Levi zu verlassen.
Warum passierte so viel scheiße?
Warum konnte ich nicht zu ihm gehen und ihm sagen, was ich fühlte?
Warum stellte sich alles und jeder zwischen und?
Anscheinend wollte das Universum einfach nicht, dass wir zueinander fanden.
Wer weiß, vielleicht waren wir nicht füreinander gemacht. Oder es würden schreckliche Dinge passieren, wenn wir zusammen wären.
Da ich selbst sehr gläubig war, glaubte ich tatsächlich all diese Sachen und fasste letztendlich einen Entschluss, welcher mir schwerer über die Lippen ging als alles andere.
"Ich werde gehen", murmelte ich und sah, wie Jean einen Freudentanz aufführte.
Dieser Wixxer.
"Sehr schön. Dann pack' schon mal deine Sachen. Du kannst direkt gehen", lachte er und verließ dann den Raum.
Schweren Herzens schleppte ich mich zu dem Metallschrank, der die letzten Wochen als mein Spind fungierte und räumte ihn aus.
Es fühlte sich so an, als würde ich für immer in ein anderes Land gehen und das zurücklassen, was ich liebte.
Ganz so schlimm war es zwar nicht, es fühlte sich aber dennoch so an.
Wie in Zeitlupe zog ich mir meine Jacke über und trottete dann mit meinen Sachen in Richtung der Anmedung.
Super. Und was genau sollte ich Erwin erzählen, warum ich aufhörte?
Und meinem Vater?
Er wird das bestimmt nicht so einfach akzeptieren und mich wieder herschleifen.
Ich musste mir also wohl oder übel auch etwas ausdenken...
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The guy I'm working with / Ereri (Ger)
FanfictionEine Ereri Fanfiction. Eren hat gerade die Schule abgeschlossen und nun nichts mehr zu tun. Doch da sich alle seine Freunde bereits einen Job gesucht hatten, konnte er sich nicht mehr mit ihnen treffen und hing nur noch Zuhause rum. Als sein Vater j...