drag me down

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Harry POV

In der einen Hand halte ich die Hand meines Freundes, die anderen umfasst das Lenkrad.
Gerade als Louis dazu ansetzt, mir etwas zu sagen, ertönen laute Geräusche.
Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, dass ein weiteres Fahrzeug auf die Beifahrerseite zu rast und in dem Versuch noch auszuweichen, reiße ich das Lenkrad  in einer fließenden Bewegung herum.
Doch scheinbar reagiert der Wagen nicht schnell genug, denn den Bruchteil einer Sekunde später geht ein heftiger Ruck durch den gesamten Wagen und katapultiert das Fahrzeug mitsamt uns quer über die Fahrbahn.

Louis Hand entgleitet meiner und mein Autogurt reißt mich zurück.
Trotzdem knalle ich mit dem Kopf auf das Lenkrad, kurz nachdem der Airbag aufgegangen ist.
Das alles passiert so rasend schnell, dass ich nicht die Möglichkeit habe, irgendetwas anderes zu tun als mit weitaufgerissenen Augen Louis anzustarren, der das Bewusstsein verliert.
Nach dem Stoß gegen meinen Kopf ist mir schwindelig und auch sonst tut mir mein gesamter Körper weh aber ich zwinge mich dazu, mich über die Mittelkonsole rüber zu beugen und umfasse sanft Louis Gesicht.
Ich rede auf ihn ein, doch von ihm kommt keine Reaktion.

Hinter mir quietschen Reifen und kurz darauf stehen Niall, Liam und Zayn um das Auto herum, die Augen vor Entsetzen weit geöffnet.
Liam hält sein Handy in der Hand und spricht hektisch hinein.
Vermutlich hat er den Notruf gewählt, denn durch das zerbrochene Fenster kann ich hören, wie er den Namen einer Straße sagt.
Das ist auch so ziemlich das einzige, was ich noch wahrnehme.
Alles andere geht in einem Wirrwarr aus Wortfetzen unter.
Nur noch halb bei Bewusstsein, bekomme ich mit, wie meine Freunde die Autotüren öffnen und kurz darauf ein Krankenwagen, gefolgt von einem Polizei Auto, eintrifft.

Die Sanitäter heben zuerst Louis auf eine Trage und stabilisieren ihn, danach kommt einer von ihnen zu mir und versucht mit mir zu reden doch ich bin nicht in der Lage, ihm zu antworten.
Alles worauf meine Aufmerksamkeit im Moment gelenkt wird ist Louis, der in der Trage so zerbrechlich aussieht, wie noch nie zuvor.
Ich versuche mich aufzuraffen und auf ihn zu zugehen, doch nach nur ein paar Schritten wird mir schwarz vor Augen.

Als ich falle kommt der Boden rasend schnell auf mich zu und ich schlage hart auf.

Das nächste Mal als zu mir komme, liege ich ebenfalls auf einer Trage und es beugen sich zwei, in Arbeitskleidung gekleidete, Sanitäter über mich.
Noch immer nicht ganz bei mir, ist das erste, was ich die Fremden frage: ,,Wo ist Louis?''
Die Sanitäterin greift beschwichtigen meine Hand und meint: ,,Ihr Freund fährt in einem Wagen direkt vor uns. Wir sind auf dem Weg ins Krankenhaus, um sie beide so schnell wie möglich zu behandeln.''

Und sie behält Recht, denn keine 10 Minuten später öffnen sich die hinteren Türen des Krankenwagens und ich werde, mitsamt der Liege, in einen, mach Desinfektionsmittel riechenden, Flur geschoben.
Eine zweite Trage wird ein paar Meter vor mir über das glänzende Linoleum geschoben und es laufen direkt mehrere Sanitäter und, in weiße Kittel gekleidete, Ärzte neben her.

Die einzige Möglichkeit ist, dass es Louis ist, der vor mir über den Flur geschoben wird und ich versuche mich aufrecht hinzusetzen und die Krankenhelfer zu stoppen, die mich auf einmal in eine andere Richtung schieben, als ihn.
,,Stopp, ich muss hinter meinem Freund her. Ich muss wissen wie es ihm geht, er darf jetzt nicht alleine sein.", versuche ich sie verzweifelt davon zu überzeugen, mich zu ihm zu bringen.

Doch diese schütteln nur bedauern den Kopf und bringen mich in ein Behandlungszimmer.
Eine der Krankenschwestern wendet sich schließlich doch zu mir und sagt: ,,Ihr Freund wird gerade in den Not-OP gebracht. Dort können sie leider nicht mit rein. Außerdem müssen Sie zuerst selber von einem der Ärzte untersucht werden. denn auch wenn sie, im Gegensatz zu ihrem Freund, bei Bewusstsein sind, müssen wir sie auf innere Verletzungen prüfen und gucken, ob alles in Ordnung ist.".
Nach diesen Worten verlassen sie und der Sanitäter den Raum.

Nichtmal eine Minute später tritt ein junger Arzt in einem weißen Kittel ein, um dessen Hals ein Stethoskop baumelt.
,,Hallo, ich bin Doktor Evans, wie
fühlen Sie sich?", fragt er, direkt nach dem er eingetreten ist und sich die Hände desinfiziert hat.
,,Mein Name ist Harry und um ehrlich zu sein, mein Kopf tut ziemlich weh.", antworte ich ihm auf seine Frage.
Nachdem er ein paar Standard Untersuchung durchgeführt hat meint er, dass es kein Wunder ist, dass ich Kopfschmerzen habe.
Schließlich bin ich bei dem Aufprall mit dem Kopf auf das Lenkrad gestoßen.
Er diagnostiziert eine leichte Gehirnerschütterung und ein verstauchtes Handgelenk.

Keine 20 Minuten später befinde ich mich in einem Krankenzimmer mit weiß gestrichenen Wänden, in dem zwei Einzelbetten stehen.
Das zweite Bett ist leer und auf den Stühlen, die in dem Zimmer verteilt stehen, sitzen Niall, Liam und Zayn.
Sie alle haben mich bereits mit Fragen zu meinem Wohlbefinden bombardiert und momentan ist eine merkwürdige Ruhe eingekehrt.
Fast so, als wüsste keiner so Recht, was gerade angemessen wäre, zu sagen oder zu tun.

,,Was ist eigentlich passiert? Ich habe nur eine Bewegung aus dem Augenwinkel gesehen und instinktiv reagiert. Ihr wart ja hinter uns, habt ihr mehr gesehen?", frage ich schließlich in die Stille hinein. Scheinbar froh, endlich etwas sagen zu können, beginnen alle drei gleichzeitig zu reden und ich verstehe kein Wort aus dem daraus entstehenden Wörter-Gemisch.
,,Okay, wie wäre es mit einem nach dem anderen?", frage ich daraufhin mit einem Schmunzeln, welches direkt ein stechenden Schmerz weiter in meinen Kopf schickt.

Die Jungs berichten, dass ein weiteres Fahrzeug in uns rein gefahren ist, als wir die Kreuzung überquert haben.
Weshalb sich der andere Fahrer überhaupt in Bewegung gesetzt hat, könnten sie mir nicht sagen.
Allerdings haben sie berichtet, dass die Polizei vor Ort unser aller Kontaktdaten aufgenommen hat und bereits daran sind, den Vorgang genauestens zu ermitteln und zu analysieren.
Sie haben den Jungs mitgeteilt, dass sie sich bei uns melden werden um eine Aussage von jeden einzelnen von uns aufzunehmen.
Das soll ihnen bei ihrer Arbeit helfen.
Allerdings kann ich mir darüber momentan keine Sorgen machen, denn meine gesamten Gedanken gelten Louis. Und der Frage, wie es ihm jetzt gerade wohl ergeht.
Selbst wenn ich wollte, könnte ich meine Gedankenströme nicht auf ein anderes Thema lenken, dafür beschäftigt mich Louis Wohlbefinden viel zu sehr.

Nachdem die Jungs sich vergewissert haben, dass es für mich in Ordnung ist, wenn sie für die Nacht nach Hause fahren, um dort zu schlafen, verabschieden sie sich ein paar Stunden später.
Sobald ich alleine bin, übermannt mich die Müdigkeit.
Das verbrauchte Adrenalin und die Aufregung fordern ihren Tribut und ich werde schnell müde.

Ich spüre wie die Ungewissheit darüber, wie es Louis im Moment geht, mich immer weiter zu erdrücken scheint.
Ich habe das Gefühl ich kriege schlechter Luft, sobald ich daran denke, was alles sein könnte.
Nach einer Weile, in der ich an der schieren über Flut von Gedanken fast ertrunken bin, drifte ich langsam in den Schlaf.
Doch anstatt dort Erholung zu finden, jagt ein Albtraum der nächsten.
Und immer wieder schrecke ich schweißgebadet auf, nur um anschließend wieder einzuschlafen und erneut in die Tiefe meines eigenen Geistes gezogen zu werden.

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Wie es Louis wohl geht & wie ist es überhaupt zu dem Unfall gekommen...?

(hope u liked the chapter - even though it isn't very *happily*)

obviously more than mutual respect || larry stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt