Kapitel 29

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Einige der Menschen hatten nicht einmal mitbekommen das Blade Knight verschwunden war und der Wind im Raum für eine Sekunde nachgelassen hatte, doch das Feuer hatte sich diese Zeit zunutze gemacht. Dass die Wände nicht länger gestützt wurden hatte sich sofort in kleinen Steinchen und Staub bemerkbar gemacht die nun von der Decke rieselten und als Vorzeichen für etwas weitaus Schlimmeres dienten. Der Putz an den Wänden bröckelte langsam ab und Risse schlichen sich quälend langsam zur Decke empor. Nichts destotrotz machte Blade Knight weiter und schaffte die Leute so schnell wie möglich aus dem Raum doch das Unglück war vorprogrammiert. Als nur noch fünf Menschen im Raum waren brach die Decke endgültig ein. Alles passierte in wenigen Sekunden. Ein weiteres Loch wurde in die Wand gesprengt, Wind versuchte die Leute aus dem Raum zu schleudern, hinaus in die klare, rauchfreie Luft, Betonbrocken und Flammen fielen von Oben herab, die Wände gaben nach und alles fiel in sich zusammen. Wie in Zeitlupe sah Blade Knight wie nur zwei Menschen in die klare Luft entkamen. Wie in Zeitlupe schlug ein Mann gegen einen Felsen an dessen Stelle noch vor einer Millisekunde freier Raum gewesen war. Wie in Zeitlupe schlugen felsengroße Betonstücke auf die zwei Menschen herab die durch das Loch fliegen sollten. Sie hatte versagt. Sie stand in Sicherheit nur wenige Meter vom beißenden Rauch und zischenden Flammen entfernt. In Sicherheit in der klaren, frischen Nachtluft die nun wie eine Folter schien. Es schien als ob sie Blade Knight in den Bauch schlagen würde, alles an ihr auseinandernehmen würde und ihr sagen wollte: ‚Du hast versagt. Deinetwegen sind heute diese Menschen gestorben. Du allein bist schuld am Tod dieser Menschen. Tod, sie kommen nicht wieder. Werden ihre Familien nicht wiedersehen, werden sich nicht verabschieden. Du bist schuld.‘

Langsam kam Lilith wieder zu sich, bemerkte wo sie sich befand. Langsam schlichen sich die Geschehnisse zurück in ihre Gedanken, teilten ihr mit wie sehr sie versagt hatte. Es hätte einen Weg geben müssen. Kurz schloss sie ihre Augen, der Rauch brannte in ihren Lungen, in ihren Augen und die kühle Luft schien an ihrer Haut zu schaben. Als Lilith die Augen wieder öffnete sah sie nur die weite Stadt vor sich. Die Lichter in der Ferne sollten beruhigend wirken doch das taten sie nicht, ganz im Gegenteil. Sie erinnerten Lilith an die Leute die gestorben waren. Irgendwo in dieser Stadt warteten Frauen, Männer, Kinder, Familien auf die Verstorbenen. Vielleicht feierte einer heute seinen Hochzeitstag, einen Geburtstag der Familie vielleicht seinen eigenen. Nein da war ein Fehler: Vielleicht HÄTTE einer von ihnen gefeiert, denn nun waren sie tot, nun gab es nichts mehr was man noch feiern könnte. Langsam ließ Lilith ihren Kopf sinken, bemerkte erst jetzt das an ihrem Anzug ganze Teile des Stoffes verbrannt waren und die darunterliegende Haut einen hässlichen Rotton annahm. Sie hatte schwere Verbrennungen erlitten, doch sie konnte sich nicht dazu aufraffen sich Hilfe zu suchen. Sie hatte es nicht verdient.
„Lilith ich scanne schwere Verletzungen an deinem ganzen Körper. Ich empfehle, dass du ärztliche Hilfe aufsuchst.“, erklang die vertraute Stimme von Justin durch die Lautsprecher, doch Lilith schien ihn nicht gehört zu haben. Sie zeigte keinerlei Reaktion auf das gesagte und schien auch sonst die Welt um sie herum total ausgeblendet zu haben. Starr stand sie einfach nur auf dem Dach und starrte auf die leuchtende Stadt unter ihr wärend der Wind um sie herum pfiff und versuchte mit ihren Haaren zu spielen die noch immer verdeckt wurden. Langsam zog sie sich die Kapuze vom Kopf, ohne jedoch den Kopf von der belebten Stadt abzuwenden. Der Wind zog leicht an ihren Haaren und ohne es zu wollen schlich sich ein Lächeln auf ihre Züge.
Normalerweise würde Lilith Shuri sofort wieder anrufen um weiterhin mit ihr zu reden doch in diesem Moment schien es vollkommen absurrt zu sein mit jemandem zu reden. Wegen ihr waren Menschen gestorben. Sie konnte sich einfach nicht dazu überwinden wieder fröhlich zu sein. Doch gleichzeitig wusste Lilith auch das Shuri sich Sorgen machen würde sollte sie sich nicht wieder melden, daher schrieb sie schnell eine Nachricht an Shuri in der stand das sie in dieser Nacht wahrscheinlich nicht wieder telefonieren würden.

Lilith konnte sich auch die nächsten Stunden nicht dazu bewegen das Dach des Hochhauses zu verlassen, es ging einfach nicht. Stattdessen setzte sie sich an den Rand und ließ ihre Beine hinunter baumeln. Erst als Justin wieder anfing zu sprechen tauchte sie aus ihrer Trance wieder auf. Jedoch drang das was er sagte noch nicht ganz zu ihr hindurch was zur Folge hatte, dass sie erst viel zu spät realisierte wovor er sie hatte warnen wollen.
„Blade Knight was für eine Ehre dich zu sehen. Du bist eines der Hauptgesprächsthemen in meinem Tower und ich freue mich dich endlich persönlich kennen zu lernen. Du hast ja keine Ahnung wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe und jetzt dreh dich langsam um und versuch gar nicht erst dein Gesicht wieder vor mir zu verstecken. Du hast keine Chance bevor ich dich angesprochen habe haben sich all die anderen Avengers auf den umliegenden Dächern verteilt und sie werden auf dich zielen wenn du versuchst abzuhauen oder einen von uns zu verletzten. Ich empfehle dir jetzt und hier aufzugeben und uns einfach deine Identität zu verraten.“
Erst jetzt nahm Lilith das Summen des Arc-Reaktors war, der grade dabei war den Repulsor eines Armes zu laden, bereit um jeder Zeit zu schießen. In der Ferne konnte sie schwach einige Figuren erkennen die sich zu unterhalten schienen und immer wieder mit etwas in ihre Richtung zeigten. Noch immer hatte sie sich nicht bewegt und sie wusste nicht so recht was sie machen sollte.
Plan A, einfach die Kante runterrutschen und im Fall das Schwert rufen und verschwinden oder Plan B, das Schwert rufen sich umdrehen und mit Wind dafür sorgen, dass der Millionär nichts sah. Plan B hatte allerdings ein höheres Risiko, da sie sowohl das Schwert in der Hand hatte als auch sich umdrehen würde und sollte Tony den Helm anhaben, was er wahrscheinlich hatte, würde ihr der Wind nicht viel nutzen.
„Nagut ich soll dir sagen, dass sich unsere Bedingungen geändert haben. Wir werden dich weitesgehend in Ruhe lassen, wenn du es schaffst dich eine Stunde lang vor uns allen zu verstecken. Du darfst weder einfach verschwinden noch deinen Anzug ausziehen. Du musst uns beweisen das du mit dem Druck klarkommst und das du reif genug bist. Der Vorschlag kommt von Steve also solltest du dich bei ihm bedanken, denn wenn es nach mir und Black Widow gehen würde wärst du schon lange gefangen in einem Verhörraum bei Shield um zu erfahren wer du bist und warum du das machst. Die Zeit läuft ab jetzt und du hast einen fünf Kilometer Radius um dich zu bewegen. Treffunkt ist hier und du bekommst eine Minute Vorsprung.“
Ohne etwas zu sagen ließ sich Lilith einfach fallen, sie hatte die Regeln verstanden und auch wenn ihr momentan nicht nach spielen war würde sie alles tun um erstens ihre Gedanken abzulenken und zweitens sich die Avengers vorerst vom Hals zu schaffen.

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Blade Knight (On Hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt