Kapitel 25

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„Stark ich fordere alle Informationen über ihre Assistentin und wie sie sich momentan bei ihnen macht. Zudem fordere ich alle Aufzeichnungen von ihr im Tower. Ich will wissen wie sie sich in Gegenwart anderer verhalten hat und wie sich ihr Verhalten ändert, wenn sie denkt, dass sie keiner sieht. Ich sehe nicht ein wieso sie sich rausnehmen Informationen vor Shield geheim zu halten.“
Einer der Techniker Shields hatte es geschafft die leichteste der Firewalls vom Tower zu durchbrechen und somit die Kommunikation zu ermöglichen. Tony war nicht sehr begeistert davon, dass ein Hacker unerkannt in seinem Netzwerk war und schon sehr gereizt als Fury anfing zu reden. Der offensichtliche Grund warum der Direktor Shields sich solche Mühe machte, verbesserte die Sache auch nicht grade. Sie wollten etwas über seine Assistentin erfahren, über Lilith, die sich seit Beginn langsam in sein Herz geschlichen hatte mit ihren Geheimnissen und Ecken und Kanten. Fury ging es nicht um die Informationen an sich, er wollte einfach nur Material zur Sicherheit haben, sollte sie die Seite wechseln, doch Lilith würde so etwas nie tun, das wusste er einfach. Doch Fury würde Tony niemals glauben, wenn er es einfach sagte und das Risiko eines Treffens wollte er auch nicht eingehen. Was wäre wenn Shield Agents auftauchen würden und Lilith einfach mitnehmen würden? Tony hatte sich schon viel zu sehr an die Anwesenheit dieses kleinen Quälgeistes in seiner Werkstatt gewöhnt als dass er sie nun einfach gehen lassen konnte.
Ⓐ⎊
Lilith hatte alles andere als einen guten Tag und dementsprechend reagierte sie als Justin ihr mitteilte, dass Shield all ihre Akten von Stark haben wollte. Es war ihr egal das Stark sie nicht herausgegeben hatte und es war ihr egal was mir ihr passieren würde sollte jemand herausfinden was sie tat. Sie musste Wut ablassen. Also setzte sie ihre Brille ab und schaltete Justin stumm. Er konnte nun nichts mehr tun und musste hilflos dabei zusehen wie Lilith sich in aller Ruhe ihren alten Laptop heraussuchte. Sie hatte schon ewig nicht mehr mit einer solchen Tastatur gearbeitet, doch so etwas verlernte man nicht einfach Mal schnell. Sie wusste noch nicht wen sie angreifen würde, doch es war jemand mit hoher Sicherheitsstufe. Etwas wo sie sich Mühe geben musste um durch die Firewalls zu kommen und wo jemand etwas gegen sie unternehmen würde. Sich wirklich Mühe geben würde und nicht so wie Stark nur im Halbschlaf arbeitete. Shuri konnte ihr momentan auch nicht helfen und so musste wohl der ein oder andere Geheimdienst dran glauben. Vielleicht fand sie ja sogar etwas das sie interessant fand und das sie verwenden konnte. Womöglich eine kleine Hilfe für ihren Reaktor?
Langsam wärmte Lilith ihre Finger auf, sorgte dafür, dass sie so schnell waren wie es früher einmal der Fall gewesen war. Ein letztes Mal ließ Lilith ihren Nacken knacken, bevor sie sich endgültig vor ihren Laptop setzte. Neben sich eine Liste aller Geheimdienste die ihr eingefallen waren, mit Nummern versehen und den Zufallsgenerator von Google offen um die Ziele zu entscheiden. Es würde kein leiser Angriff werden, Lilith wollte Aufsehen erregen, auf sich aufmerksam machen und die Reaktionen sehen damit diese sie ablenkten. Alles nur nicht mehr an das denken was vorgefallen war. Doch ihre Gedanken hatten etwas Anderes vor.
Sie wurde schon oft bloßgestellt, es war nichts Neues für sie. Auch ihre Freunde konnten ihr nicht helfen. Das war die eine Sache die sie nicht einfach lernen konnte, vor der sie sich verstecken wollte, vor der sie Angst hatte. Früher war ihre größte Angst der Verlust der Kontrolle gewesen, die Angst ihre Liebsten nicht retten zu können, doch da das schon zu oft vorgefallen war, öfter als ihr lieb war, hatte sie sich an den Schmerz gewöhnt, er war nicht schwächer geworden, bloß Gewohnheit. Es fühlte sich noch immer so an, als ob dein Körper dein Herz abstößt. Er will das loswerden, was ihn am Leben erhält um mit seinen Liebsten vereint zu sein, doch das hat noch nie geklappt. Später, nachdem man den Schmerz verarbeitet hat, will der Kopf nur noch das man stirbt. Man hat das Gefühl das Leben ist schlimmer als der Tod. Nicht das was man hören möchte wenn sich der eigene Lebenswillen sowieso nur auf ein Minimum bezieht, doch das was man bekommt. Es ist nicht leicht am Leben zu bleiben und es kostet alle Kraft sich nicht umzubringen, zum nächsten Fenster zu gehen, die Schere zu nutzen die neben einem liegt, das Messer aus der Küche zu holen, sich einfach auf die nächst beste Kante fallen zu lassen, sich zusammen zu rollen und einfach nie mehr aufzustehen, den Föhn in die Wanne fallen zu lassen. Es gibt so viele Möglichkeiten, so unendlich viele. Und dennoch nimmt man alle Kraft zusammen die man hat, weil man denkt es muss bergauf gehen, weil man seinen letzten Freund nicht verletzen will, weil man ihm nicht das Gefühl der Schuld geben will, weil man zu oft gesagt hat ich geh mich umbringen, ich spring aus dem Fenster, weil man sich zu oft etwas Scharfes oder Spitzes an die Brust gehalten hat und daraus einen Scherz gemacht hat. Doch diese Kraft verlässt einen, wenn man keine neue findet wird sie aufgebraucht, ohne jede Chance sie wiederzubekommen. Die Kraft verlässt einen, man zieht sich zurück, will von der Welt nichts mehr wissen, weil sie einen zu oft schon verletzt und enttäuscht hat. Zu oft wurde man im Stich gelassen und es gab nur einen Grund das man noch lebt, doch was ist wenn dieser Grund nun auch noch verschwunden ist? Wenn auch dieser Grund einen im Stich gelassen hat? Warum noch leben? Warum noch kämpfen? Mit welcher Begründung kämpfen, wenn das Leben selbst der Gegner ist? Man hat keine Möglichkeit dem zu entrinnen. Man lässt es gewinnen oder es bekämpft einen weiter. Man hat keine Chance diesen, auf jede erdenkliche Weise ungleichen und unfairen, Kampf zu gewinnen.
Lilith kannte dieses Gefühl, sie wusste das es nicht wieder einfach so verschwinden würde. Sie brauchte Hilfe. Jetzt. Sie konnte sich schon nicht mehr bewegen. Die Panik hatte sie gelähmt. Keine Chance um Hilfe zu kämpfen. „Jus...“, leise und gebrochen wehte ihre Stimme durch den Raum. Nicht weit entfernt lag Lilith' Handy, ihre Brille praktisch direkt neben ihr, doch es war so unendlich weit entfernt.

Bisher hatte Justin sie immer beruhigen können. Ihren Körper davon abhalten können auf Autopilot zu stellen und sich selbst zu töten, doch das schien keine Lösung zu sein, nicht jetzt. Lilith hatte ihn stumm geschaltet und gegen Lilith kam er nicht an. Er hatte keine Möglichkeit sie zu retten. Außer sich selbst zu opfern. Er musste wieder die Möglichkeit haben mit ihr zu sprechen, sonst würde sie endgültig hyperventilieren, in Ohnmacht fallen und letzten Endes sterben, weil sie nicht atmen konnte. Justin konnte einfach nicht zulassen, dass ihr etwas passierte. Er musste es tun. Vielleicht hatte sie eine Möglichkeit ihn wiederherzustellen, aber so richtig daran glauben tat er nicht. Es lief alles auf Wahrscheinlichkeiten hinaus und die Wahrscheinlichkeit das der Virus ihn nicht komplett in seine Einzelteile zerlegt und all seine Daten löscht war sehr sehr gering. Sein Überleben grenzte an die Unmöglichkeit und dennoch begann er alle Daten zu sammeln die ihm hilfreich erschienen um Lilith beruhigen zu können.
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Blade Knight (On Hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt