Kapitel 15

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Er hatte unendlich lange an den verschiedenen Geräten gesessen und sie schien alles mit nur einem Blick zu verstehen. „Also. Wo wohnst du?", durchbrach Tony sowohl seine als auch ihre Gedanken. „Sir, mein Wohnort ist nicht wichtig. Ich werde immer telefonisch und per E-Mail für sie erreichbar sein und das sind die einzigen Kommunikationswege. Das hatten wir als Bedingung aufgestellt, erinnern sie sich?" Natürlich erinnerte Tony sich. Es war eine Regel für die Anmeldung gewesen keinen Wohnort anzugeben. Falls die Daten einer dritten Partei in die Hände fallen sollten, musste das wichtigste geschützt sein. Daher gab es auch ein Arbeitshandy. Seine Nummer war dort eingespeichert und sie würden nur darüber kommunizieren, sobald der Job angenommen wurde. „Sir sie wirken abwesend, wollen sie nicht einfach die Frage stellen die sie so interessiert? Sie können diesen Teil der Fragen doch eh nachlesen, wenn es nötig werden sollte." „Also gut. Was ist das besondere an deiner Brille und warum sieht es so aus als würdest du alles in diesem Raum erkennen und nachbauen können?" „Sir, sie sind gut. Die Brille habe ich selbst entworfen, sie kann die Farbe wechseln." Als Beweis hob Lilith die Hand und wischte von oben nach unten. Sofort verdunkelten sich die Brillengläser und ließen nicht mehr zu das Tony ihre Augen sah. Als sie von links nach rechts wischte wurde die Brille bläulich. Sie konnte die Brille auf alle individuellen Fälle von Sonne anpassen, wurde Tony bewusst. Er musste sich unbedingt auch solch ein Ding basteln, in verbesserter Form, dachte sich der Milliardär. „Und naja ich verstehe tatsächlich das meiste sofort. Ich habe viele Sachen ähnlich ausprobiert und weiß daher wie sie funktionieren sollten." Lüge. Justin scannte durch die Brille alle Gegenstände und legte eine Liste an während er leise die Funktionsweise erklärte. Lilith war zwar ein Genie aber solche Projekte konnte sie nicht mit nur einem Blick bestimmen. Das musste sie sich näher anschauen. „Darf ich Ihnen nun meine Fragen stellen?" „Nur zu. Es könnte jedoch sein, dass ich nicht auf alle antworte." Lilith lächelte leicht, sie spielte noch immer das schüchterne Mädchen. „Sir warum hat es den Anschein als ob sie es nicht mögen würden das ich sie nicht bewundernd anschaue?" Tony hatte mit allem gerechnet, doch nicht mit einer solchen Frage. Verwundert musste er erst einige Momente darüber nachdenken bevor er antworten konnte. „Ich denke es hat etwas damit zutun, dass mich alle bewundernd ansehen. Egal ob wegen Ironman, Stark Industries oder weil ich berühmt bin. Nur Leute die sich als, und das soll jetzt nicht exzentrisch klingen, mir gleichgestellt betrachten sehen mich nicht so an. Ich denke es stört mich das ein kleines Mädchen sich als mir würdig betrachtet." „Nun wäre ich nicht würdig wäre ich wohl kaum hier, nicht wahr? Aber zu meiner eigentlichen Frage: Darf ich in meiner Pause mit Ihrem Werkzeug an meinen Sachen rumschrauben?" „Du denkst du hast Pause? Natürlich darfst du, solange dadurch nichts in die Luft fliegt." „Aber man muss etwas zerstören um zu wissen wie gefährlich das Teil bei falscher Handhabung sein kann. Oder haben sie noch nie etwas in die Luft gejagt, Mister Stark, ehemaliger Besitzer einer ehemals Waffenfirma. Das würde mich natürlich sehr wundern warum hätten sie sonst so viele Labore? Und woher kommen die ganzen Flecken an der Decke?" Lilith hatte Tony stark erwischt, sein Ego musste unter ihr leiden doch ihres schien sich wohl zu fühlen so wie sie mit ihm sprach. „Können wir einfach anfangen? Ich will nicht die ganze Zeit reden, immerhin bezahle ich dich für's Arbeiten. Dein Zeug kannst du einfach neben den Tisch legen. Dann komm zu mir. Du wirst erst leichte Aufgaben bekommen von denen viele wissen. Solange ich nicht weiß ob ich dir trauen kann bekommst du natürlich auch keine hoch geheimen Projekte. Logisch. Was noch? Ach ja setz deine Brille ab, wenn etwas explodiert und sie splittert sind deine Augen futsch." „Machen sie sich keine Sorgen Sir, das ist bruchsicheres Glas. Stabiler als jedes andere, ausgenommen vielleicht das Glas ihres Starkphones. Ich bin nicht dumm." Dieses Mädchen regte Tony auf, doch sie war die einzige die etwas von dem verstand was er machte. Viele konnte er nicht anstellen. Ihre Gespräche waren ihm zu wissenschaftlich. Er wollte keinen solchen Partner den ganzen Tag im Labor sitzen haben. Doch sobald er ihr die erste Ausgabe gegeben hatte war sie wie ausgewechselt. Das junge Genie war wie jemand anderes, sie vergaß alles um sich. Sie antwortete ohne nachzudenken. Fing er ein Filmzitat an sprach sie weiter ohne es zu bemerken. Stellte er ihr persönliche Fragen wurde er jedoch ignoriert, machte er das nicht auch manchmal? Jarvis hatte ihm Mal ein paar Aufzeichnungen gezeigt wie er zwar zuhörte doch keine der Fragen beantwortete. Auch bei ihm war es so, dass alles Unwichtige gefiltert wurde bevor es seine Arbeit und Konzentration zerstören konnte, das hatte Ähnlichkeiten mit ihr. Sie antworteten zwar aber nur bei Sachen bei denen sie nicht nachdenken mussten, sobald ihre Sicherheit oder etwas Persönliches gefährdet wurde, wurden die Fragen vom Gehirn aussortiert, als ob sie nie gefragt wurden. Komisch das die beiden sich so ähnlich waren, vielleicht lag das im Wesen eines Genies, dachte sich der Superheld, denn dieses Mädchen war definitiv eines. „Jarvis Scan ihre Brille erneut. Da muss eine Technik drinnen sein, aber ich weiß nicht was für eine." „Sie könnten auch einfach mich fragen. Ich beantworte gerne technische Fragen für Leute die etwas damit anfangen können. Meine Ma hat nie etwas verstanden." Lilith war noch immer versunken, hatte jedoch soeben etwas Persönliches verraten. Als ihr Gehirn das bemerkte war es zu spät. Sie fuhr von ihrer Arbeit auf und wirbelte auf ihrem Stuhl herum, um zu sehen wer im Raum war. Als sie bemerkte das es nur Tony war beruhigte sie sich ein wenig, doch sie schien sich nicht sicher zu sein ob sie ihm trauen konnte. Als Tony den Ausdruck in den Augen des Mädchens wahrnahm wusste er einige Sekunden nichts damit anzufangen, bis er die Gefühle unterscheiden konnte. Es waren Trauer, Reue, Bedauern und Angst. Er wusste nicht was diese Gefühle zu bedeuten hatten doch dieses Mädchen hatte etwas Schlimmes erlebt und wollte es sich nicht eingestehen. Als er auf sie zulief wurden ihre Augen langsam größer, es schien als ob ihre Angst sich in Panik verwandelt hätte und Tony wollte sie grade in den Arm nehmen um sie zu beruhigen, doch Lilith drehte sich weg. Der Held würde ihr nichts tun da war sie sich sicher. Justin sprach leise durch die Brille auf sie ein und half ihr wieder zu sich zu kommen und mit einem letzten Kopfschütteln drehte sich die Schülerin erneut zu ihrem Chef. Alle Gefühle waren aus ihren Augen verschwunden, die Augen wirkten nicht kalt, sie wirkten verloren und berechnend doch auch das verschwand nach einigen Momenten. Zurück ließen die Gefühle nichts was man bemerken könnte. An der Stelle wo Schmerz zu sehen gewesen war konnte man nun nur Neugier und Unsicherheit sehen. Nun konnte man in ihren Augen das selbe lesen wie als sie zur Tür hereinkam. Dem Mann brach das Herz als er seiner Praktikantin erneut in die Augen schaute. Es schmerzte diese Veränderung in den Augen eines Kindes zu sehen, dass sich nur für wenige Sekunden umgedreht hatte. Kein Kind sollte so viel zu kämpfen haben, dass es solch einen Gefühlsausbruch in Sekunden ungeschehen machen konnte.
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Ⓐ  ⎊  ⧗  ➳  ✇  ⍟  ϟ

Blade Knight (On Hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt