🖤°• just •×🤍

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Der Himmel ist schon etwas faszinierendes. Er beginnt am morgen mit warmen Farben, verläuft rüber in die kalte Farbe nur um dann, am Ende des Tages, erneut in den schönsten Farben für wenige Stunden zu erstrahlen eh diese von dem tiefen Schwarz eingenommen werden und erst am nächsten Tag wieder kommen. 

Die Sonne hat schon fast den Horizont erreicht als Hyejin und ich auf den riesigen Parkplatz des Supermarktes fahren. ,,Sonderlich voll scheint es nicht zu sein." murmel ich als ich die wenigen Autos hier erblicke. ,,Lass dich davon mal nicht täuschen. So dann wollen wir mal." sagt sie lächelnd eh sie aus dem Auto steigt und ich es ihr gleich tue. Hyejin fährt jeden Mittwoch Einkaufen wobei ich sie ab und zu mal begleite, zum einen weil ich mir dann selbst Lebensmittel kaufen kann und zum anderen das sie nicht immer alleine fahren muss. Hyejin sowie Sunkjun achten bei ihren 3 Kindern ganz besonders darauf das sie sich nicht nur vom Lieferdienst ernähren weswegen sie immer frische und vorallem auch gesunde Lebensmittel im Haus haben. Tae nervt das manchmal sogar so sehr das er zu mir rüber kommt und wir dann kurzerhand bei mir Fastfood bestellen. 

 Mit 2 Einkaufskörben bewaffnet betreten wir den riesigen Laden. Zielstrebig geht Hyejin zum Obst und Gemüse wo sie schon fast akribisch die in Plastik gewickelten Früchte betrachtet. ,,Diese Preise sind wirklich Wucher. Blaubeeren, 7500 Won." ,,Das ist echt teuer." sage ich und gehe weiter um mir Äpfel und Bananen mitzunehmen. Während Hyejin's Korb sich immer weiter fühlt, kriege ich es gerade einmal so hin den Boden zu bedecken. Es ist aber auch kein Wunder, Hyejin kocht so gut wie jede Mahlzeit selbst, kein Wunder das sie dafür soviel Geld ausgibt doch neben dem Kochen zählt auch backen zu ihren Hobbies und welche Person gibt bitte kein Geld für Dinge aus die sie gerne tut. 

Bei dem Brot angekommen nehme ich mir Toastbrot mit sowie einige Wurst und Aufstriche, dennoch tendiert das meiste was ich in meinem Korb werfe ehr zum ungesunden. ,,Du solltest mehr essen Darling, du wirst immer dünner." meint Hyejin plötzlich als sie sieht wie ich einen Dose Eiweißpulver in meinen Korb packe. Verwirrt halte ich inne und schaue zu ihr. Wieso macht sie sich Sorgen um mich? Es geht mir doch gut. ,,In letzter Zeit habe ich nicht wirklich viel Hunger aber damit ich wenigstens etwas im Magen habe, ich dachte es schadet nicht." ,,Hat es mit Hope zu tun?" fragt sie liebevoll doch ich schüttle den Kopf. Die Begegnungen haben mich mehr als nur aufgewühlt doch ich denke nicht das sie der Auslöser sind. Doch es bringt mich zum nachdenken. Bin ich wirklich dünner geworden? ,,Ich werde wahrscheinlich nur krank. Mach dir keine Sorgen." 

Mittlerweile haben wir es geschafft uns bis zu den Kassen durchzuschlagen doch dort tritt bereits das nächste Problem auf. Die vollen Kassen. Noch so ein Grund mehr nicht freiwillig Einkaufen zu gehen. ,,Guckst du mal wie spät es ist?" fragt mich Hyejin und nickend hole ich mein Handy hervor. ,,20:23 Uhr." Nickend wendet sie sich wieder nach vorne und sagt seufzend: ,,Das könnte knapp werden." ,,Allerdings." Erwidere ich.

Shadow hat einen Brief an die Polizei geschrieben in der er die Bewohner Seouls auffordert nicht mehr nach 21 Uhr raus zu gehen. Noch hat die Polizei keine offiziellen Einschränkungen verhängt doch mittlerweile weiß jeder das Shadow nicht scherzt. Wer nach 21, spätestens 22 Uhr draußen ist könnte potentieller Finder einer Leiche sein, wenn er nicht sogar selbst zum Opfer wird. Schmerzhaft zieht sich mein Herz zusammen, ob Jimin auch eins ihrer Opfer wurde? 

So schnell es geht packen wir unsere Einkäufe zusammen und rasen durch die Straßen Seouls, jedoch können wir es nicht vermeiden ab und zu mal im Stau zu stehen. ,,Dieser Verkehr ist abscheulich." seufzt die Frau und ich lache. ,,Ein Grund mehr keinen Führerschein zu machen." Als wir endlich vor unserem Gebäudekomplex angekommen sind räumen wir schnell alles aus dem Auto raus und gehen dann zu dem Hauseingang. ,,Wir haben es geschafft." seufzt sie und ich lache während ich meine Haustür aufschließe. 

Ich verabschiede sie noch und schließe dann die Tür hinter mir. Augenblicklich überkommt mich eine Gänsehaut. Es ist so ruhig. Totenstill. Lustlos räume ich die Einkäufe weg und mache mich gleich danach fertig um ins Bett zu gehen. Der Tag war echt anstrengend.

Seufzend lege ich mich auf mein Bett und drehe mich zu dem großen Fenstern an denen mein Bett steht. Es ist schon ganz praktisch das ich relativ weit oben wohne, andererseits wüsste ich nicht wie ich es finden sollte, würde man mich von draußen sehen wie ich im Bett liege und schlafe.  

Ich liebte es den Menschen zu zugucken wenn sie Abends durch die Straßen liefen. Ob nun alleine oder mit Freunden. Man hat die Menschen gesehen wie sie voller Leben waren und die Stadt zu etwas besonderem gemacht haben. Doch seit Shadow da ist, ist es anders. Niemand traut sich mehr auf die Straße zugehen. Das rege treiben und die vielen glücklichen Gesichter die ich einst von hier oben sehen konnte, gibt es nicht mehr. 

Die Stunden vergehen in denen ich über diese Gang nachdenke die zum Parasit Seouls wurde. Es kann doch nicht so schwer sein sie zu schnappen. Sie müssen Fehler machen, wieso gibt es keine Spuren oder arbeitet die Polizei nur einfach zu schlampig? 

Mittlerweile ist es tiefste Nacht, würde der Smog welcher von China herüber weht, die Luft nicht so verdrecken könnte man wohlmöglich auch die Sterne sehen doch jetzt sieht man nichts am nächtlichen Himmel, nur eine riesige graue Wolke. 

Aus meinem kleinen Radio ertönt das Lied Empire State of Mind von Alicia Keys. Als Kind habe ich das Lied das erste mal gehört und dann gelegentlich im Fernsehen immer mal wieder. Wahrscheinlich ist daraus der Traum entstanden einmal nach New York zu fliegen. Ist es wirklich wie in den Kinofilmen oder doch ganz anders? 

Mein Blick schweift, während ich fast komplett in dem Lied verliere, wieder aus dem Fenster auf die erleuchtete, eigentlich leere Straße. Doch sie ist nicht leer. Erschrocken setze ich mich schlagartig auf und krabble näher an die Fensterscheibe. Dort stehen Leute, allesamt in schwarz und mit den typischen Gesichtsmasken die uns vor der schlechten Luft schützen. Einer von ihnen steht direkt unter der Lampe und tippt etwas in sein Handy ein, zumindest sieht es von hier so aus. Erschrocken falle ich zurück als der Mann seinen Blick hebt. Hat er mich bemerkt? Kann er mich sehen? 

Vorsichtig wage ich mich nach einigen Minuten wieder näher zum Fenster doch dort sehe ich lediglich noch wie das Auto wieder wegfährt. Waren das Männer von Shadow? Haben sie mich gefunden? Unbehagen kommt in mir hoch als ich das Radio ausmache und mich in meine Bettdecke kuschle. Was ist wenn Shadow auf Rache aus ist, vielleicht wäre es nicht schlecht Namjoon zu fragen ob er mir ein paar Ratschläge geben kann, ich muss ihn die nächsten Tage unbedingt Fragen ... 

Behind the Shadow (Junghope/Yoonmin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt