🤍ו Memories •°🖤

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Tief ein und ausatmend sitze ich vor meiner weißen Kommode im Wohnzimmer und suche verzweifelt meine Zeugnismappe. Ohnehin müsste ich demnächst Anfangen Bewerbungen für die Uni oder für eine Ausbildung zu schreiben doch gerade als ich mich darüber freuen kann sie gefunden zu haben vergeht mein lächeln auch schon wieder als ich eine schwarze Kiste sehe. 

Es ist nicht so das ich sie verstecke um mich an ihre Existenz nicht Erinnern zu müssen, nein ganz im Gegenteil sogar. Ich liebe sie, auch wenn sie mich krank macht. Dennoch hole ich sie ebenfalls mit einem kleinen lächeln auf meinen Lippen hervor und öffne sie ohne lange zu fackeln. Sofort kommen mir viele Zeitungsartikel und Fotos entgegen. 

Sorgfältig hole ich sie heraus und überfliege die schwarz gedruckten Wörter des Artikels. Es ist eine Tragödie die ganz Südkorea erschüttert hat. Ein ganzes Land hat wenige Wochen getrauert, nicht nur Verwandte, Familie und Freunde, sondern alle. Es war jedem einfach unverständlich wie das passieren konnte. Flüge von Südkorea rüber nach Japan sind Routine Flüge, nie hätte jemand gedacht so etwas passieren würde. 

Ein anderer Artikel zeigt Bilder von allen Opfern, auch von meinen Eltern und meinen Bruder. Drei Jeons die aus dem Leben gingen und nur einen aller letzten übrig ließen. Seufzend betrachte ich die Bilder von mir und meiner Familie. Ich war ein glückliches Kind. Auf allen Bildern lächle ich und werde zugleich geliebt. Meine Eltern grinsen immer wieder stolz in die Kamera doch mein Herz zieht sich erst schmerzhaft zusammen als ich unser aller letztes Familienfoto finde. Es war an meiner Einschulung, breit grinsend lächle ich in die Kamera, meine Eltern hinter mir und mein Bruder auf den Armen meiner Mutter. Es ist ein so wunderschönes und reines Bild. Wer von uns hätte je erahnen können das dieses idyllische Leben mit einem mal vorbei ist. 

Die ausgeschnittenen Traueranzeigen aus der Zeitung, die Geburtsurkunden und die beglaubigten Sterbeurkunden bringen meine Augen zum tränen doch entfliehen mir erst die Tränen als ich den kleinen pinken Hasen heraus hole den ich zur Geburt geschenkt bekommen habe. Weinend drücke ich ihn an mich und schließe die Augen, mit einem mal ist es wie damals. 

~°•♡•°~

Grinsend sitzt der 6 Jährige im Auto und schaut aufgeregt hinaus zu den Gebäuden die an ihm vorbeiziehen und irgendwann durch weite Wiesen und Bäume ersetzt werden. Allmählich klart der Himmel auf und ermöglicht dem damaligen glücklichen Kind einen Blick auf den so wunderschönen blauen Himmel und somit auch auf ein Flugzeug was ihn noch breiter grinsen ließ. Aufgeregt beginnt er zu lachen und drehte sich nach vorne zu seinen Eltern. ,,Sieh mal Mommy ein Flugzeug. Ich will auch mal mit einem fliegen. Kann ich nicht doch mitkommen?" Lächelnd drehte sich die Mutter um und betrachtete mit liebevollen Augen ihre Söhne, einen der leider schwerkrank in einer Babyschale liegt und schläft und den anderen, ihren kleinen Träumer und Abendteurer. ,,Beim nächsten mal Baby. Du musst doch ganz viel in der Schule lernen." ,,Stimmt. Ich muss doch Jinyoung später zeigen was ich schon alles kann und ihn dann später helfen." ,,Ganz genau." sagt die Mutter glücklich. ,,Du Mommy?" ,,Was denn Kookie?" 

,,Hast du keine Angst wenn du da oben bist?" fragt das Kind unwissend.  ,,Nein mein Schatz." ,,Aber wieso nicht? Warst du schon mal da oben?" ,,Es gibt nichts auf dieser Welt wovor du dich fürchten musst." ,,Nein?" ,,Nein Jungkook. Das unbekannte ist nichts wo vor du dich fürchten musst. Hab niemals Angst denn du wirst immer Menschen haben die dich stärken. Auch wenn du sie vielleicht nicht siehst. Versprich es mir Jungkook." sagt sie und grinsend nickt der Junge. ,,Ja Mommy, ich hab keine Angst." Seinen Hasen hält er dabei im Arm und genau dieser Hase ist es auch den er hält als er seinen Eltern grinsend von der Tür seiner Oma aus, zum Abschied winkt. 

Das es ein Abschied für immer war wusste er nicht. Ahnte es auch nicht als er am nächsten Tag die Zeit begann zu stoppen als das Flugzeug abgeflogen ist ...

~°•♡•°~

,,Mama, Papa ich hab Angst vor morgen." weine ich und drücke den Hasen erneut an mich. Früher war alles so viel schöner. Früher war ich ein Junge voller Träume, der nach Abenteuern gestrebt hat und sich nie sein lächeln stehlen ließ. Und was bin ich heute? Ein Junge der sich in Schwarz kleidet, auf andere wie ein Punk wirkt, düstere Gedanken hat und schließlich zum Mörder wurde. Ich versprach ihnen niemals Angst zu haben doch nun? Nun habe ich es, habe sie enttäuscht und niemanden der mir sagen kann das alles gut wird. 

Nach einer weile in der mein Körper unaufhörlich gezittert hat und die Tränen mir wie Wasserfälle meine Wangen hinunter gelaufen sind und mein T-Shirt mit Flecken versehen hat, schaffe ich es mich wieder aufzustellen. Sorgfältig räume ich alles weg wobei ich das Stofftier dieses mal draußen lasse und aus auf meiner Couch platziere. Vielleicht spendet er mir morgen Trost, so wie er es auch damals tat. 

Auch wenn die Nacht schon lange angebrochen ist so schnappe ich mir meinen Schal, meine Winterjacke und meine Timberlands eh ich noch einmal hinaus auf die Straßen gehe. Vielleicht schaffe ich es ja so einen kühlen Kopf zu bekommen. 

Die Kälte ist das was so viele fürchten doch manchmal ist es genau das was man im Moment braucht. Es bringt ein dazu den Verstand zu verlieren und zugleich wach zu rütteln, zumindest mir ergeht es so. 

Der Himmel ist wie immer von dicken, grauen Wolken umgeben und es erweckt etwas den Anschein als ob es bald schneien wird, vielleicht ist es aber auch nur der Smog. Komplett in meinen Gedanken verfallen kriege ich das Auto welches langsam neben mir herfährt kaum mit, erst als eine Stimme ertönt halte ich an und schaue verwirrt auf. 

,,Jeon Jungkook?" fragt mich die Person die im hinteren Teil des Auto mit heruntergelassenen Fensterscheiben sitzt. ,,Wer will das wissen?" frage ich direkt und die Person schaut amüsiert zu mir. Blonde Haare und ein gefährlich Charmantes grinsen sowie feine Gesichtszüge mit denen er die Frauen wohl Scharenweise um sich hat. ,,Wer sind sie?" frage ich lässig und gehe einen Schritt auf das Auto zu. 

 ,,Ich denke das sollten wir woanders bereden." sagt er und ich verdrehe die Augen. ,,Danke kein Bedarf." ,,Vielleicht überzeugt dich ja das." sagt er und holt etwas aus seiner Jackentasche hervor. Seine langen Finger welche versteckt in braunen ledernen Handschuhen sind kommen wieder hervor und wortlos reicht er mir etwas. Schnell nehme ich es entgegen und betrachte es wobei sich minimal meine Augen weiten. Dennoch gebe ich mich gespielt gelangweilt und schaue wieder zu dem Mann. ,,Und? Das bin ich und mein Lehrer wie ich ihn etwas bezüglich meiner kommenden Prüfungen frage. Was ist daran so verwunderlich und sollte mich Ihrer Meinung nach Überzeugen?" Amüsiert schnaubt er auf und sagt: ,,Ohh wenn dies das einzige ist dann dürfte dich dies vielleicht überzeugen." Erneut gibt er mir ein Bild doch selbst dieses betrachte ich nur mit gespielter Langeweile.

,,Was wollen sie von mir?" frage ich schließlich und schaue ernst zu ihm. ,,Reden doch mir ist die Lust vergangen, vielleicht ein anderes mal." sagt er erneut doch genauso schnell antworte ich zurück:  ,,Worüber wollen sie reden?" ,,Du machst es einen nicht leicht doch das sagte man mir bereits. Ich behalte dich im Auge Jeon Jungkook." Mit diesen Worten gehen die Scheiben wieder hoch und im nächsten Moment fährt das Auto davon. Zurück lässt er mich, komplett verwirrt  und mit zwei Bildern in der Hand, die mich und Hoseok zeigen wie wir reden und uns küssen ... 

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Hihihi na wer ist es ;) ?

Behind the Shadow (Junghope/Yoonmin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt