Kapitel 4 DAS KLEID

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Zum ersten Mal seit dem Abschlussball bin ich nervös beim Kleiderkauf. Einerseits will ich sie vom Hocker hauen, andererseits will ich mein Konto nicht leeren oder sogar überziehen.
Um neun Uhr klingelt es bei meiner Haustür.
Es ist Jamie, die schon in den Startlöchern für das Shoppen steht.
Kaum habe ich meine Wohnung zugesperrt, reißt Sie mich schon zur U-Bahn, um ins Zentrum zu fahren.
Als wir zu den Geschäften gelangen, kann ich meinen Augen kaum trauen und muss mich beherrschen, um nicht in Ohnmacht zu fallen.
Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie schönere Kleider gesehen, dennoch kosten sie ein Vermögen.
Ich schaue zu Jamie und erkläre ihr, dass ich mir das nicht leisten kann, doch sie sagt nichts und zieht mich in eine Nebengasse, wo ein kleines Geschäft ist.
Ich weiß im ersten Moment nicht, was ich sagen soll. Das Geschäft scheint einer kleiner Schatzkammer zu gleichen. Überall so schöne Kleider zu einem Preis, den sich jeder leisten kann.
Ich probiere Dutzende Kleider - eines schöner als das andere. Doch hat keines den gewissen Touch, dass fällt nicht nur mir auf, sondern auch Jamie und der Verkäuferin.
Und so verschwindet die Angestellte des Hauses und holt ein langes weißes Kleid mit Strass-Steinen. Es ist von ihr designt und genäht worden. Als ich in die Umkleide gehe und mich im Spiegel ansehe, bin ich wie versteinert. Es ist perfekt. Nein, mehr als perfekt, ein Traum.
Und der nächste Traum überkommt mich, als ich das Kleid bezahlen will. Die Verkäuferin schenkt mir diese Traumrobe, doch ich muss ihr versprechen, dass ich mir diesen Mann um jeden Preis hole (und das werde ich auch, auf das könnt ihr wetten). Ich freue mich so, dass ich Luftsprünge machen könnte.
Ich freue mich so auf den morgigen Abend, und niemand kann mir das vermiesen.
Zuhause probieren wir 100 Frisuren (wenn es nicht mehr sind).
Einmal hochgesteckt, einmal offen, einmal mit Schleife, einmal mit Blumen und einmal mit Haarband. Schließlich entscheiden wir uns für offene Haare, die auf der Seite zurückgesteckt sind,  mit ein wenig Glitzer und ein paar Strass- Steinen.
Von der Schminke und den Nägeln will ich gar nicht anfangen. Ihr würdet morgen noch dasitzen und lesen .
Zu unser beider Glück haben wir uns dann geeinigt. Ich sehe es schon kommen, wir werden so im Stress sein, dass die Frisur nicht mal im Ansatz so aussieht wie heute, aber immerhin wissen wir jetzt, wie ich morgen aussehen soll.

Der Mann hinter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt