Don't leave me, Johnny || Maël und Jonas FF

Im Studio - Teil 2

Vier Stunden später kam ich wieder im Studio an. Das Einkaufen war der totale Wahnsinn gewesen. Die Leute drehten am Rad, weil übermorgen alle Läden wieder zu machen würden. Aber glücklicherweise hatte ich alles bekommen. „Hallo“, sagte ich, als ich die Tür zum Regieraum öffnete, wo immer noch alle saßen. „Ach, da ist sie ja wieder. Uh, was hast du denn alles gekauft? Darf ich mal gucken?“ Nico kam blitzschnell auf mich zu und ich musste schnell die Tüten aus seiner Reichweite bringen. „Finger weg. Wenn einer von euch in eine von diesen Tüten guckt, kriegt er richtig Ärger mit mir“, drohte ich, stellte die Tüten in eine Ecke und zog meine Jacke aus. „Komm mal her. Wir müssen dir was vorspielen“, Maël wirkte aufgeregt und so zog ich mir einen Stuhl heran und wartete gespannt, auf das was da kommen mochte. „Bereit?“, fragte Kalli und als ich nickte, startete er den Song. Man merkte, dass der Song aus Nicos Feder stammte. Das Popgewand des Songs kam mir doch von der Art her sehr vertraut vor. Der Text handelte von einer Person, die trotz des Musikerdaseins und den vielen Auftritten immer noch das eine Mädchen nicht verlieren wollte. Die Geschichte kam mir bekannt vor und ich sah im Augenwinkel zu Johnny, der konzentrierte auf die Tonspuren auf dem Bildschirm guckte. „I'll treat you like you're the queen to my kingdom. You're the songs when I sing them. So you're in my mind no matter how far I'll go.“ Diese Zeilen, die er sang, machten die Bedeutung für mich eindeutig. Ich grinste und versteckte mein Gesicht kurz in meinen Händen. Ich hörte jedoch weiter aufmerksam zu und hob den Kopf nach kurzer Zeit breit grinsend wieder. „Und was sagst du?“, fragte mich Nico, als der letzte Ton verklungen war. „Ganz ehrlich?“ Ich sah von einem zum anderen. „Der Song ist klasse. Der geht sofort ins Ohr.“ „Yes, Ziel erreicht.“ Ich sah Johnny an, dass er sich mehr als nur ein kleines Bisschen über mein Feedback freute. Maël hielt mir ein paar Kopfhörer hin. „Wenn du willst, kannst du auch etwas beitragen. Wir brauchen noch Backing Vocals.“ Ich schnappte mir die Kopfhörer und lief grinsend rüber in den Aufnahmeraum. Das ließ ich mir ganz gewiss nicht zwei Mal sagen. Wir verbrachten nach Aufnahmeabschluss noch mehr als drei Stunden im Studio, in welchen wir quatschten und Musik hörten. Irgendwann lief „I wanna dance“ von Whitney Houston und Nico forderte mich zum Tanz aus. Ich lachte und ließ mich vom Sofa ziehen. Wir hatten schon öfters diesen Sommer mal getanzt, wenn wir einen guten Song im Radio gehört hatten. Für uns war das also ganz normal. Nico reichte mich an Maël weiter und dieser wiederum an Johnny, der dann lachend mit mir durch den Regieraum wirbelte. Auch ich lachte ausgelassen. Die Zeit hier im Studio ließ mich fast vergessen, dass wir uns in einer globalen Pandemie befanden und dann auch noch Stress mit den Vorbereitungen für das Finale hatten. Ich war hier mit meinen Freunden und der Person, die ich liebte und mehr brauchte ich in diesem Moment nicht.