Part 26

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Die Probe heute war die absolute Hölle gewesen. Die ganze Zeit neben Jana zu stehen, mit dem Wissen dass sie mich körperlich verletzt hat, und es auch jeder Zeit wieder tun wird. Alleine der Absatz heute morgen, mit dem sie auf meinem Fuß stand hat deutliche Spuren hinterlassen. Ein ziemlich dunkler blauer Fleck. Und dann, kurz vor der Probe... Ich balle meine Hände zu Fäusten, und versuche mich ein wenig zu beruhigen. Ich hätte es nicht zulassen dürfen. Vor der Probe war ich kurz vor dem Hotel draußen, um ein wenig frische Luft zu bekommen. Dort wurde ich dann unsanft von jemandem um eine Hausecke gezogen, und gegen die Wand gedrückt. Es war Jana, aber irgendwie war ihr Erscheinen zu erwarten. "Das kann doch nicht dein Ernst sein! Du schleimst dich bei Stefanie ein, wirst bevorzugt. Du wirst bevorzugt, und als würde nicht schon reichen dass wir ein Lied singen welches du schon kannst, kommst du auch noch mit dir geht es nicht so gut? Um Aufmerksamkeit zu erlangen? Ihr Mitgefühl, damit sie sich um dich kümmert? Um den kleinen Unschuldsengel? Das brave kleine Lämmchen braucht noch Welpenschutz?" Hatte sie gezischt. Zum Ende hin hatte sich ihre Stimme aber um einige Oktaven nach oben geschraubt. Ich hatte darauf nichts geantwortet, sie hätte das vermutlich überhört oder in den falschen Hals bekommen. Mit ihrem Ellenbogen auf der Brust knapp unter meinem Hals hatte sie mich an diese Hauswand fixiert. Das hat mir schon Schmerzen bereitet. Aber wie bei dem Frühstück heute morgen habe ich mir nichts anmerken lassen. In dem Zustand in dem sie sich da befand, war das vermutlich ein Fehler, denn plötzlich hatten meine Arme angefangen höllisch zu brennen. Da konnte ich ein kleinen Aufschrei nicht unterdrücken, der wurde jedoch direkt von Jana unterbunden. "Hast du jetzt genug?!" Ihre Stimme ist immer lauter geworden. Mir war ihre Nähe sehr unangenehm, und jedes Mal wenn sie etwas gesagt hat ist sie mir noch näher gekommen. Sie ist einen Schritt zurück getreten, hat mich an der Wand runterrutschen lassen. Ich hatte ungläubig meine Arme angesehen, welch bluteten. In Jana's Hand hatte ich kurz eine Scherbe erkennen können. "Und wenn du nicht willst, dass es noch einmal passiert, und dann auch noch schlimmer, dann halte dich von Stefanie fern, halt dich von ihr fern und bedräng sie nicht so!" Meinte sie dann noch kalt. Ihre Haare hatte sie in einer arroganten Bewegung über ihre Schulter befördert, und ist dann gegangen. Meine Arme habe ich noch kurz fassungslos angesehen, dann habe ich eine bereits geöffnete Packung Taschentücher in meiner Nähe liegen sehen. Aus dieser habe ich ein Tuch genommen, und das Blut versucht abzuwischen. Ein Tuch hat nicht gereicht, aber dann, irgendwann hatte ich es so weit, das man nur noch lange rote Schnittwunden sehen konnte, aber welche aus denen kein Blut mehr fließt. Aus diesem Grund war ich verspätet bei der Probe. Ich hätte meine Arme noch mehr verarzten sollen, aber ich wollte die Probe nicht verpassen. Dafür verbinde ich sie jetzt, mit einer Salbe. Im Bad habe ich eben diese und eine Verbandsrolle gefunden. Bei den Proben haben meine Arme durchgehend gebrannt, und als Steff mich dann auch noch so am Arm festgehalten hat, wurde es kurz wirklich schlimm. Aber ich wollte ihr nichts sagen. Ich konnte nicht. Das wäre wieder eine Nähe gewesen, die Jana wieder bestrafen würde. Sie meint das Ernst. Das hat sie mir schon zu deutlich gezeigt. Rechtliche Schritte wegen vorsätzlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Drohungen werde ich erst nach dem ganzen hier einleiten können und dürfen. Ich schneube wütend. Unruhig tigere ich auf meinem Zimmer umher. Ich will gerade niemanden sehen. Irgendwann werde ich aus meiner Tätigkeit gerissen, ein Geräusch lässt mich aufhorchen. Es kommt von der Tür. Wie erstarrt bleibe ich stehen, doch als nichts weiter zu hören ist, löse ich mich langsam aus der Starre. Vor der Tür liegt ein weißer Umschlag. Mit zitternden Händen nehme ich ihn, und ebenso zitternd öffne ich ihn. Als ich jedoch den Inhalt sehe, lasse ich ihn geschockt fallen.


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