Part 28

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Steff's Sicht
Die Proben sind vorbei, und ich beschließe zu Yvonne zu gehen. Ich würde mit ihr gerne über Hillary sprechen. Ihr Verhalten war komisch, und diese Verletzungen... Ich kann nur beten, dass Hillary tatsächlich nur gestolpert ist, aber das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Und Janas Verhalten vorhin bei der Probe... Ich klopfe bei Yvonne an, diese wird kurz darauf geöffnet. Ich möchte sie kurz begrüßen, aber sie bedeutet mir leise zu sein. Fragend sehe ich sie an. Sie winkt mich in ihr Zimmer, zuerst verstehe ich aber nicht, warum ich leise sein soll. Dann fällt mein Blick auf das Bett. Auf diesem liegt Hillary und schläft. Noch mehr fragend sehe ich Yvonne an, nachdem wir Hillary einige Minuten schweigend angesehen haben. Sie sieht so friedlich aus. Aber auch so erschöpft. Sie hat Augenringe, starke Augenringe. "Sie hatte eine Panikattacke." ergreift Yvonne dann leise das Wort. Ich sehe sie an. "Weshalb?" "Sie wollte nicht, dass ich es dir erzähle. Aber ich kann es dich nicht einfach nicht wissen lassen."Abwartend sehe ich sie an. "Ihr wurde gedroht. Mit schlimmer Körperverletzung an ihr, und..." Sie macht eine Pause, sie scheint unsicher zu sein, ob sie es mir sagen soll. "Und an dir. Schlimmer als die Schnittwunden an ihrem Arm." Geschockt sehe ich sie an. "Das meinst du nicht ernst, oder?" mir entfährt ein nervöser und geschockter Lacher. Aber sie meint es völlig ernst zu meinen. "Und wer droht ihr?" "Das wollte sie mir nicht sagen. Ich habe sie völlig verstört auf dem Flur aufgefunden, sie ist mir in die Arme gelaufen. Sie hat gezittert, hatte Schnappatmung und war völlig neben der Spur." Ich höre Yvonne's Ausführung zu. "Oh Gott die Arme. Wer hat ihr das nur angetan..." murmel ich vor mich hin. Wer hat ihr das nur angetan? Diese Frage schwirrt die ganze Zeit in meinem Kopf herum. Diese Person darf ihr nicht das süße Lächeln nehmen, nicht das so schöne und freudige Strahlen in den Augen. "diese Panickattacke hat sie ganz schön erschöpft, sie ist einfach in meinen Armen eingeschlafen. Das arme Mädchen." Man sieht Yvonne ihre Besorgnis deutlich an. "Gut dass Charlie bei Mark ist, er ist so sensibel, und Hillary, seinen persönlichen Engel so zu sehen hätte auch ihn ganz schön mit genommen."  Ich nicke zustimmend, wobei meine Gedanken eher bei Hillary sind als bei Charlie. Ich gehe zu ihr, knie mich zu ihr und sehe ihr in das schlafende Gesicht. Eine Strähne ist ihr ins Gesicht gefallen, welche ich ihr geistesgegenwärtig aus dem Gesicht streiche. Als ich Yvonne's Blick bemerke, ziehe ich meine Hand schnell weg. Ich darf das nicht. Ihr Blick ist streng, doch als ich sie ein wenig schuldbewusst ansehe, wird ihr Blick wieder sanft. "Versuch dich nicht so sehr an ihr festzuhalten." sie legt eine Hand auf meinen Rücken. Ich sage nichts. Denn das habe ich bereits. Ich halte sie schon zu fest, im Herzen. Und Yvonne hat Recht, ich sollte das  nicht. Aber darüber kann ich wann anders nachdenken. Momentan gibt es andere Sorgen. Ich möchte mir nochmal Hillary's Wunden ansehen, doch als ich vorsichtig den Ärmel hebe, sehe ich die Verbände. Durch diese kann man Blut schimmern sehen. Ich kann nur den Kopf schütteln, wer macht sowas? Wieder schießt mir ein Bild von Jana in den Kopf. Wieder stellt sich mir die Frage, wäre Jana wirklich so gewaltbereit? Sie hält viel von sich, scheint unbedingt gewinnen zu wollen. Eigentlich verstehe ich das ja, aber so wie sie sich anstellt? Wenn Hillary wach ist muss ich sie unbedingt fragen. Sie soll mir außerdem nocheinmal ihre Wunde zeigen, am besten dann, wenn sie ihren Verband wechselt. Ich sollte sie jetzt aber schlafen lassen, diese Erholung braucht sie dringend. Ich kenne Panikattacken von mir selber, ich weiß wie sehr sie einen erschöpfen können. Hillary braucht Ruhe. Ich mache mir so grße Sorgen um sie. Das auch ich in der Drohung erwähnt wurde interessiert mich dabei aber eher weniger. Ich stelle mir nur die Frage, warum Hillary. Sie hat das am wenigsten verdient. Sie ist so jung und irgendwie auch unschuldig. Wie kann man so einem Wesen soetwas schreckliches antun? In meinen Augen sammeln sich langsam Tränen. "Yvonne, wer macht sowas?" frage ich heißer. "Ich weiß es nicht. Aber sie hat das nicht verdient. Wir sollten besser auf sie aufpassen. Gibt es hier nicht sowas wie Security? Wir könnten doch diese mal bescheid sagen, dass sie ein wenig besser aufpassen sollen." Ich nicke. Das ist das mindeste, was man tun kann. Das muss unbedingt aufhören. Dringend.

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