Part 39

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Hillary's Sicht
Ich glaube, ich habe mich beruhigt. Ich glaube, ich kann wieder zur Probe, gestern war der Ausbruch. Ich fühle mich wieder normal. Ich gehe wieder zur Probe, doch als Steff mich sieht, zeigt ihr Blick pures Erstaunen. "Du bist schon da?" Ich nicke. "Du bist dir sicher, dass es jetzt funktioniert?" Ich nicke wieder. Sie sieht mich prüfend an. "Wir können es versuchen." ich nicke wieder. Sie gibt mir ein Textblatt, da ich offensichlich mit leeren Händen gekommen bin. Ich starre auf den Text, ohne ihn wirklich wahr zu nehmen. "Nein Hillary, du bist noch nicht so weit." unterbricht Stefanie plötzlich bestimmt die Stille. Verständnislos sehe ich sie an. "Wieso?" frage ich, wobei ich wieder die Wut in mir aufsteigen spüre.  Sie schweigt. Sie mustert mich nur mit ernstem Blick. "Warum?" wiederhole ich meine Frage mit nachdruck. Ich muss aufpassen, dass meine Hände nicht wieder verkrampfen. "Hillary, du bist nicht so weit, glaube mir. Dein Blick, ist immernoch der selbe von gestern, er ist immernoch so leer. Merkst du nicht, wie du immernoch so schnell aufbrausend bist? Das geht nicht so von heute auf morgen. Nimm dir Zeit für dich. Du wirst merken, so wird es funktionieren." Diese Worte machen mich nur noch wütender. "Das kannst du doch nicht ernst meinen?" frage ich sie. Ich kann mich wieder kaum zurückhalten.  "Stefanie, warum fällst du mir so in den Rücken? Du willst mir helfen? Warum machs du es dann nicht?! Mit deinen blöden Ratschlägen hilfst du mir nicht. Nicht im Geringsten!" zische ich. Noch im selben Moment sehe ich in ihren Augen, wie sehr ich sie damit verletzt habe. Dann wird die Verletzung in ihren Augen zu Wut, die gefährlich in ihren Augen aufblitzt. Aber das schreckt mich nicht ab. "Du glaubst wirklich ich will dir nicht helfen? Wirklich? Ich versuche dir zu helfen, ich will dir helfen. Aber du lässt mich  ja nicht! Du blockst ab, hörst mir offensichtlich auch nicht wirklich zu! Du kannst also nicht behaupten ich würde dir nicht helfen oder helfen wollen!" Ich sehe sie an. "Dann bemühst du dich zu wenig! Ich bin dir doch außerdem total egal! Würde ich dir mehr bedeuten, würdest du dir auch mehr Mühe geben!" Werfe ich ihr ungheuerliches vor. Fassungslos sieht sie mich an. Sie atmet schwer. Sie geht einen Schritt auf mich zu. Ihre Hände legt sie auf meine Schultern, und hält diese fest. Ich will zurück weichen, aber sie lässt es nicht zu. Dafür hält sie mich zu fest. "Du denkst wirklich, du bist mir egal? Dann siehst du jetzt Mal, wie egal du mir wirklich bist." zischt sie mir zu. Ich weiß nicht was ich sagen soll, aber dafür gibt sie mir aber auch keine Möglichkeit, denn sie legt etwas unsanft ihre Lippen auf meine. Es ist ein heftiges Gefühl, ich fühle mich auch ein wenig überfallen. Dann drückt sie mich von sich. "Und du willst immernoch behaupten, du bist mir egal? Jetzt geh, und komm erst wieder, wenn du wieder du bist." sagt sie leise, immernoch mit einem Rest Wut in der Stimme. Immernoch ein bisschen perplex tu ich das was sie sagt, und verlasse mit großen Augen den Raum. Dort hole ich auch erst einmal wieder tief  Luft. Und bin ich ganz ehrlich, ich habe vergessen, was ich gesagt habe, oder was sie vor dem überraschenden Kuss gesagt hat. Es war unglaublich, aber sehr kurz. Sie hat wenigstens die Wand in meinem Rücken weggelassen. Ich stehe immernoch wie bestellt und nicht abgeholt vor der geschlossenen Türe. "Hillary! Hallo, da bist du ja. Wir haben uns schon länger nicht mehr gesehen, und das tut mir wirklich Leid, und auch dein Ausbruch. Ich habe auch gemerk, dass es dir in letzter Zeit nicht gut geht. Aber aus dem Grund wollte ich fragen, ob wir wieder tanzen wollen. Dann kommst du vielleicht wieder auf andere Gedanken, und wirst wieder fröhlicher. Das kann man sich ja nicht anschauen." Ich sehe Zoé an. Meine Augen sind immernoch weit geöffnet, wegen dem, was gerade passiert ist. "Ja..- Was? Achso, ich weiß nicht..." Zuerst habe ich ja gesagt, bevor mir überhaupt bewusst war, was sie von mir will. "Keine Wiederrede, komm. Serra und Nora freuen sich bestimmt auch wieder dich zu sehen." Sie lächelt leicht. Serra und Nora? Die  beiden hatte ich ja total vergessen. Ich antworte nicht. Sie greift nach meinem Handgelenk, und zieht mich einfach mit sich mit. Ich stolpere ihr hinterher und kann ihren Enthusiasmus nicht ganz nachvollziehen. Sie zieht mich in den Raum, in dem wir uns schon mal mit Serra und Nora zum Tanzen getroffen haben. In diesem warten die beiden auch schon, und stürmen auf mich zu und nehmen mich in den Arm. Es ist unangenehm, aber ich erwiedere die Umarmung. "Wir haben dich vermisst." murmelt Serra. Nora nickt. Ich lächel nur müde. Warum bin ich hier? Stimmt ja, sie wollten mit mir tanzen. "lass uns bitte wieder tanzen, jetzt und hier!" "Aber ich habe doch meine Sachen doch gar nicht hier..." Zoé zuckt mit den Schultern. "Geht auch ohne. Nicht auf den Spitzen, aber auf den Ballen." Ich nicke, ich weiß was sie meint. Ich habe wenig Lust zu tanzen, aber ein Versuch ist es wert. Wir gehen also auf Position, und beginnen. Ich merke, wie immer mehr und mehr mein wahres Ich durchblitzt. Es ist noch lange nicht ganz da, aber Stefanie hat Recht, es braucht seine Zeit. Wir tanzen, und ich bin froh, denn seit einer gefühlt langen Zeit habe ich wieder eine Emotion wie Freude.

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