"Kapitel 9 - Phönixfeuer"

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Einen wunderschönen, frostigen guten Morgen wünsche ich euch!

Wie versprochen, das neue Kapitel (das ich sogar noch bissle überarbeitet hab - danke tophee für den Einfall! ;D ). Und einen ganz herzlichen Dank an die neuen Favos und Leseempfehlungen, nun hat Junie schon ganze zehn Sternchen!! Ich bin überwältigt, danke danke danke! :-*

Bis Dienstag, und viel Spaß beim Lesen! <3

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Der Sturm gewann tatsächlich überraschend schnell an Stärke. Kurz nach den ersten Regentropfen ergoss sich buchstäblich ein ganzes Meer auf ihre Köpfe und durchweichte sie innerhalb kürzester Zeit bis auf die Unterhosen. Kräftige Böen trafen sie immer wieder in den Rücken und peitschten die Tropfen fast waagerecht durch die Luft, während kurz darauf auch noch ein gleißender Blitz, gefolgt von einem donnernden Grollen, die Stadt erschütterte.

Marco spürte, wie Junie erschauderte. Besorgt drückte er sie enger an sich, doch als der nächste Blitz ihr Gesicht erhellte, stockte ihm kurz der Atem.
Ihr Blick war keineswegs ängstlich, er war geradezu euphorisch! Trotz des Regens waren ihre Augen weit geöffnet, ihr Mund zu einem breiten, glücklichen Lächeln verzogen. Unter seinen Fingern spürte er ihr wild pochendes Herz. Das Mädchen wirkte... wie befreit. Und irgendwie wusste er, dass sie nur wegen der Anwesenheit der Piraten ein lautes, glückliches Lachen unterdrückte. Weshalb das wohl so war? Die Kleine begann wirklich, ihn zu faszinieren.

Ein Aufschrei holte ihn in die Realität zurück. Max, der die Kiste mit dem Schnaps trug, wurde von einem umherfliegenden Trümmerteil an der Wade getroffen und verlor auf der überfluteten Straße den Halt.
„RETTET DEN SCHNAPS!", brüllte Woltan entsetzt. Er, Thatch und Hiro hechteten umgehend nach der Kiste und konnten sie tatsächlich gemeinsam auffangen.

Während Max bäuchlings im Dreck landete.

Fluchend rappelte er sich auf und wischte sich den Schlamm aus den Augen. Entschuldigend reichte ihm Thatch sein nasses Halstuch.
„Tut mir echt leid..."
„...aber Mann muss Prioritäten setzen!", vollendete Woltan Thatchs Satz grinsend und übernahm nun seinerseits die wertvolle Ware. Max bedachte ihn mit einem dich-soll-der-Blitz-beim-Scheißen-treffen-Blick, ehe ein weiterer, ohrenbetäubender Donner sie daran erinnerte, die Beine in die Hand zu nehmen.

Dem Himmel sei Dank war es nicht mehr weit, und endlich erreichten sie ohne weitere Zwischenfälle das unversehrte Gasthaus.
Völlig durchnässt drängten sie sich hinein. Das heulen des Windes wurde schlagartig leiser, als Thatch als letzter die Tür zuwarf und Marco Junie wieder auf die Beine stellte. Der Schankraum war leer und dunkel, die Wirtin war offensichtlich schon schlafen gegangen und die Gäste vor dem Sturm geflohen.

„Bah. Warum muss der blöde Sturm uns den Abend ruinieren - ich hätte wirklich gern noch länger bei den Nomaden gesessen!", jammerte Alen, während Woltan, Hiro, Izou und auch Junie plötzlich in lautes Gelächter ausbrachen. Grund dafür war Thatch, dessen extravagante Frisur sich, wie von Max vorhergesagt, durch Regen und Wind komplett aufgelöst hatte - was nicht nur wirklich witzig aussah, sondern für den Schiffskoch ganz offensichtlich eine absolute Katastrophe darstellte.

„ARGH! Bei Big Mums dreimal verfluchten Hängetitten, was hat dieses gottverdammte Scheißhauswetter angerichtet?!", fluchte er obszön und flüchtete geradezu in Richtung seines Zimmers. Doch Woltan, Hiro und Kirio waren ihm umgehend hinterhältig lächelnd auf den Fersen - ganz offensichtlich hatten sie vor, ihn weiter damit aufzuziehen.

Auch Izou, dessen Erscheinung kaum weniger desolat war als die von Thatch, seufzte und betrachtete bekümmert seinen durchnässten, dreckigen Kimono. Doch er ertrug es immerhin mit mehr Fassung.
„Oi, ja das ist wirklich ein Desaster... ich muss das dringend in Ordnung bringen. Gute Nacht zusammen!" So würdevoll wie möglich schritt er in Richtung seines Zimmers.

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