21

1.5K 129 33
                                        

„Weißt du", sagte sie und drückte den Kopf mit der Nummer zwei, insgesamt gab es drei, „Ich habe keine Ahnung wie du es bis hier hin geschafft has", mit funkelnden Augen sah sie mich an, „aber ich bin bereit es herauszufinden."

„Weißt du, Ich hatte schon immer den Verdacht, dass du nicht nur einfaches mobbing betreibst." Ein leiser Ton in cedur erklang und die Fahrzugtüren aus schwarzen Eisen öffneten sich. Naomi lächelte mich an. „Sondern?"
Meine Antwort schien sie herzlich wenig zu interessieren, denn sie zog mich einfach mit sich. Irrte ich mich, oder zitterte ihre Hand etwas. „Komm schon", hörte ich sie murmeln, ihr Ton durchtränk mit Ungeduld.

Sie erinnerte mich an einen Junkie vor seinem neuen Schuss.
Oder an eine Psychopathin. „Wie lange ist es her, dass du jemanden so gequält hast wie mich früher?" Das brachte sie kurz zum anhalten. Sie sah mich an und stieß ein volles Lachen aus. "Du bist verrückt", keuchte sie verzückt, bevor sie mich weiterzog.

Sie blieb vor der Vorletzten verschlossenen Tür stehen. Trotz des gedämmten Zustandes des Flurs, konnte ich dennoch den Funken Mahagoni Glanz erkennen und die feinen Schnitzereien.

Wieso gab es in diesem Kreis eigentlich ständig geschlossene Türen? „Also, wie lange?"

Naomi, dessen Augen hin und her zuckten, schien über mein gesagtes ehrlich nachzudenken. Sie fing sich jedoch schnell wieder. Ihr Atem streifte süßlich mein Gesicht, als sie hauchte: „Viel zu lange."

Diesmal öffnete sie die Tür selbst und ich musste mich für den Bruchteil eines Atemzuges daran erinnern, dass ich freiwillig hier war. Das Naomis Verhalten mich meinem Ziel einen Schritt näher brachte. Als diese die schweren roten Vorhänge zurückzog, die gleich hinter der Tür den Einblick in das Abteil verbargen, beruhigte sich mein Herzschlag augenblicklich.

Die Lodge war leer, bis auf eine Person. Ein junger Mann saß schweigend an dem großen runden Tisch in der Mitte des Raumes. Vor sich war ein Schachbrett aufgebaut mit einem angefangen Spiel. Da außer ihm niemand da war, spielte er wohl mit sich selbst. Gerade streckte er die Hand aus, um die schwarze Königin diagonal über das Feld zu ziehen, die einen weißen Bauer ausschaltete. "Anjan!" Naomie ließ von mir ab, stürmte durch die Loge und schlang ihre Arme um den jungen Mann. Da sie ihren gesamten Oberkörper an ihn presste, konnte er weder mich, noch ich ihn sehen. Ich nutzte dieses Fenster um meine Hände kurz zu Fäusten zu ballen und meine Fingernägel in meine Haut zu rammen. Meine Hände zitterten. Etwas, was ich ihn nicht sehen lassen konnte.

Ich setzte meinen Fokus auf den Schmerz in meinen Handflächen, zählte innerlich bis drei und entspannte meine Fäuste wieder. Das Zittern hatte nachgelassen. Und das keine Sekunde zu früh. Naomi war zurückgetreten, sah mich nicht an, doch sagte mit einer wärme in ihrer Stimme, die ich so noch nie an ihr gehört hatte: "Ich habe uns was mitgebracht, hätte ich gewusst dass sie kommt, hätte ich dir bescheid gegeben was dunkles anzuziehen, damit das Blut nicht so sichtbar sein wird." Sie strich über den weißen Stoff seiner Weste.

Ich lächelte. "Hallo Anjan, schön, dich endlich kennenzulernen." Blaue Augen, die selbst den Sommerhimmel erblassen ließen, sahen mich aus einem dunkel braunen, fein geschwungenen Gesicht an. Ich hatte bereits gehört, dass Anjans Mutter Mitglied eines Stammes ist, welcher auf der Indonesichen Insel Buton residiert. Merkmale dieses Stammes waren, dass einige ihrer Mitglieder mit fazsinierenden blauen Augen auf die Welt kamen, die so intensiv leuchteten, dass man sich buchstäblich in ihnen verlieren könnte.

Tatsächlich, war dies das Einzige, was Hades über seine Familie hat in Erfahrung bringen können. Kein Familienbaum. Keine Informationen aus seinem Geschäfltichen Leben, geschweige denn seines privaten Lebens. Lediglich dass er auf diese Schule ging und das, wenn er mal auftauchte, in Naomis Begleitung war. Anjan war ein Phantom.

Schachmatt - Das Endspiel (#4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt