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Mia

Die Wagen Kolonne fuhr Ereignislos durch das Stück Wüste und zurück in die Stadt. Mit jedem Kilometer den wir hinter uns ließen wog mein Herz leichter und schwerer zugleich. Ich unterdrückte meine Trauer nicht, achtete jedoch darauf, dass sie mich nicht übermannte. Als es mir fast zu viel wurde, öffnete ich das Fenster und ließ den Wind durch meine Haare peitschen. Zog den Sauerstoff in meine Lungen und genoss das Gefühl der Frische. 

Als der Wagen seinen Weg zurück in Dubais Straßen fand, drückte ich den Knop der Gegensprechanlage und befreite das Wageninnere seines lähmenden Schweigens. "Halten sie den Wagen an", teilte ich dem Fahrer mit, der von eine Trennwand gleich zu Beginn der Fahrt von uns abgeschnitten worden war. Ethan sah von seinem Tablet auf, auf dem er gerade wer weiß welchen Raketenangriff befahl. Ich erwartete, dass der Fahrer erst eine geeignete Stelle zum Anhalten finden würde, doch er blieb einfach mitten im Verkehr stehen und zwang jedes Fahrzeig hinter uns ebenfalls stehen zu bleiben. Die Hälfte gehörte vermutlich ohnehin zu uns, doch das Fehlen jeglichen Hupens, selbst von weiter weg, hinterließ einen eigenartigen Nachgeschmack, den ich einfach hinunterschluckte. 

 Ich stieg kommentarlos unter Ethan's wachsamen Augen aus und bewegte mich auf das große Einkaufzentrum zu, welches mir ins Auge gestochen war. Das ich trotz meiner dreckigen Aufmachung von den zwei massiven Türstehern einfach durchgelassen wurde, wunderte mich zwar kurzzeitig, doch ich hinterfragte es nicht. Nicht, wenn keine zwei Sekunden später Alistair mir auf dem Fuße folgte. Und hinter ihm Jaswinda. Bei ihrem Anblick nickte ich zufrieden.

Wir betraten zu dritt das erste Geschäft, welches Frauenmode in seinem Schaufenster ausstellte und eine Verkäuferin kam bei unserem eintreten sofort auf mich zugeeilt. Sie wurde abrupt langsamer, als Alistars Schatten über mich fiel, was jedoch nicht ihre Professionalität minderte, ihr Lächeln schwankte bemerkenswerterweise keine Sekunde.

„Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte sie in perfektem Englisch. Alistairs fragender Blick stach mir in den Nacken. Ich war versucht mir Zeit zu lassen, mich für eine wertvolle Sekunde einfach zu verlieren,  von dem Moment getragen zu werden. Ich hatte in meinem neuem Leben gelernt gelernt, dass ich die Austellung von qualitative hochwertiger Mode genoss , selbst wenn sie zu einem hohen Preis kam. 

Bald, versprach ich mir. Irgendwann würde ich den dringend benötigten Sauerstoff beruhigend und ruhig inhalieren können. Mit einem Glas Wein in der einen und einer Pralinenschachtel in der anderen Hand. Ich sah mich dabei selbst in einem Bademantel auf einer Chaiselongue sitzend, meinen Blick über schöne Stoffe und glänzende Gewänder wandelnd. Ich lächelte der Verkäuferin zu und schob das dramatisch klicheebehaftete Bild aus meinem Kopf. "Ich brauche saubere Kleidung für meine Freundin und mich."

Jaswinda gab einen Laut von sich, der für jeden anderen wie ein Schnauben geklungen hätte. Ich hörte jene Überraschung, die sie gezeigt hatte, als ich Hades nicht damit beauftragt hatte, sie umzubringen.

Die Verkäuferin warf einen kurzen Blick über meine Schulter und ich konnte mir vorstellen was sie sah. Alistairs Eindrucksvolle Gestalt, die hinter mir aufragte, beschützend und bedrohend zu gleich. Trotz der Verwirrung meines untypischen Verhaltens, dennoch bereit mich bei allem zu unterstützen, was ich tat.

"Natürlich", sagte sie schließlich. Ihre Stimme sicher und immer noch professionell. Auch wenn ich die Unsicherheit in dem Zittern ihrer Hand sah, als sie mich mit einer höflichen Geste zu einer der weißen Chaiselongue wies. Ich erwiderte die Geste mit einem höflichen Kopfnicken und kam ihrer Einladung nach. Ich setzte mich, griff nach einem der Magazine auf einem kleinen Beistelltisch und schlug es auf der ersten Seite auf. Seite für Seite ging ich es durch, schaute keine Hast in meinem Tun. Die Worte verschwammen in meinem Kopf, da mich der neuste Diät Trend oder der neue Kult Status eines gewissen Schauspielers nicht interessierte. Doch die Tatsache, dass ich einer normalen Handlung nachging, hatte etwas beruhigendes an sich, selbst wenn ich Alistairs und Jaswindas nervöses auf und ab praktisch spürte.

Schachmatt - Das Endspiel (#4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt