Jaswinda
Du wirst ohne sie nicht überleben. Wieder und wieder spielten sich diese Worte in ihrem Kopf ab.
Und allen Geschehnissen zum Trotz wollte sie es. Leben!
Sie sah zu ihrer Herrin, sie würde nie wieder ihr Vertrauen zurückgewinnen, doch das musste sie auch nicht. Sie würde einfach unentbehrlich für sie werden müssen. Egal was es kostete.
***
Mia
Jaswindas Eingreifen kam unerwartet, doch wie gerufen. Selbst wenn ich nicht umhin kam, mich zu wundern. Und zu Sorgen. Was ging in ihrem Kopf vor? Ihr Blick schien nichts gutes zu erahnen, doch ich sah den Kampfgeist in ihr, den ich gesehen habe, als sie ins Feuer hatte rennen wollen, um längst zu Asche gewordene Skelette zu retten. Das versprach etwas gutes zu werden.
„Du meine Güte, kommen sie alle wieder runter", sagte ich, ungefähr genau am Höhepunkt der Spannungsgeladenen Spitze. Alistair hatte bereits die Hand in Richtung seiner Waffe geschoben.
Die Eskalation einer Situation war mir nichts neues. Wie oft war ich solchen Gegebenheiten ausgesetzt gewesen? Der Etikette der hohen Gesellschaft fremd, war ich von einem Fettnäpfchen ins nächste getreten, war mit Menschen konfrontiert worden, die mich dem Namen Lockheart nicht als würdig ansehen.
Doch nie hatte ich eine solche Situation bewusst provoziert. Erst recht nicht einer hoch Schwangeren Frau gegenüber.
„My Lady!", protestierte Jaswinda, als hätte ich sie persönlich angegriffen.
„Sie haben angefangen!", schnitt Sophie ein.
„Ich habe etwas unbedachtes gefragt", lenkte ich ein. Es war Instinkt, oder meine Erfahrung von früheren Gegebenheiten, doch ich wusste genau, was ich sagen musste. „Ich wollte keinesfalls diese Eskalation der Situation erreichen."Die Augen von Sophies Ehemann verengten sich bei meinen Worten. Mein Tonfall, ruhig und sachlich, fast so, als würde ich einem Kind seinen Fehler erklären, war nicht an ihm vorbeigezogen.
„Mia?" Hades Stimme klang in meinem Kopf wieder und seine Worte verrieten mir, dass er nah war. Auf eine beunruhigende Art und Weise, beruhigte mich das.
„Was hast du vor?"
Was für eine Hades untypische Frage, schoss es mir durch den Kopf, während der Ehemann und ich uns ein Starrduel lieferten. Es bedeutete, dass der gehfolgsame Soldat in ihm, der, der ohne wenn und aber tötete, ein eigenes Wesen entwickelte. Wie problematisch das für mich in der Zukunft noch werden würde, würde sich noch zeigen.
„Der Ring des Mannes, er ist ein Scheich", war alles, was ich zu sagen brauchte.
„Eine kleine Machtdemonstration, Majestät?"
Hades Lachen vibrierte in meinem Kopf und eine Wärme breitete sich in meinem Bauch aus. Er glaubte zu verstehen, der Soldat in ihm übertönte weiterhin jeden seiner Gedankenstränge. Schritt für Schritt, ermahnte ich mich, und Hades war gerade nicht meine größte Sorge.
Es war eine kindische Methode, kein geplanter oder wirklich idealer Plan, aber um mich von Ethan abzuheben, musste ich anfangen mir selbst einen Namen zu machen.
Hades Lachen wurde leiser, weicher, als würde er wissen, was ich genau in diesem Moment dachte.
Ohne es zu wollen, schossen mir beim Klang dieses Lachens Bilder seiner... Verlobten durch den Kopf. Mein Kummer und meine Neugier über diese Verbindung wuchs. Hatte ich ihm unwissentlich eine Zukunft weggenommen, fernab dieser ganzen Brutalität? Einer Zukunft, in der er häufiger hätte so lachen können?
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Schachmatt - Das Endspiel (#4)
Romance"Ich bin deine Frau, deine Freundin und deine Geliebte, aber ich werde niemals deine Königin sein." "Wenn du nicht mein bist, wessen dann? Gabriels?" Ethan stieß das letzte Wort mit so viel Hass aus, dass der Raum sich augenblicklich kälter anfühl...