𝖪𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅 11 - 𝖱𝖾𝗉𝖾𝗋𝖺𝗍𝗎𝗋𝖾𝗇

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Am Montagmorgen stehe ich früher als gewöhnlich auf. Vielleicht liegt es an der Nervosität, da ich heute den Tag mit Arnav verbringen würde, NUR mit Arnav. Aber ich freue mich. Denn er hat die Lösung für mein Handyproblem und langsam fange ich an es tatsächlich zu vermissen. Nicht ganz so schlimm wie Ruby es wahrscheinlich tun würde, ich wette sie würde mit einem kaputten Handy schon nach einem Tag tot umfallen, dennoch vermisse ich es Lia alles zu erzählen.

Mama meinte gestern in der Sauna, dass es heute wahrscheinlich regnen soll, zwar ein warmer Sommerregen, aber dennoch beschließe ich mir eine lange schwarze Hose anzuziehen, sicher ist sicher. Dazu ziehe ich ein Flieder farbenes Top an und packe in meine Tasche eine schwarze Strickjacke ein. Meine Haare binde ich zu einem tiefen Pferdeschwanz und ich ziehe den Entschluss heute einmal andere Ohrringe zu tragen. Ich habe Ohrringe welche perfekt zu meinem Oberteil passen, es sind Flieder farbene Blumenohrringe und in der Mitte ist ein Diamant. Ein unechter natürlich, aber ich finde sie süß und perfekt zu meinem Outfit heute.

Ich bin mit Arnav um 13:15 Uhr verabredet, er wird mich mit seinem Auto abholen, da wir von der Insel runter aufs Festland müssen, dennoch würde es nur eine 20 minütige Fahrt werden. Mit zwei Minuten Verspätung kommt Arnav mit einem roten Trabant angefahren. Ich muss schmunzeln über dieses Bild, da Arnav so groß ist, passt er kaum in diesen kleinen Wagen. Er kurbelt das Fenster runter und pfeift mir zu und nickt in Richtung Beifahrersitz, was mir verdeutlichen soll, dass ich mich dort setzen darf. „Na, wie geht's?" frage ich während ich die Tür des Wagens schließe. „Jetzt hervorragend" er zwinkert mir zu. Ich spüre wie mir eine leichte Röte ins Gesicht schießt, obwohl ich mit den Jungs aus meinem Jahrgang auch oft herum flirte und solche Sprüche mir nicht unbekannt sind.

Nach 4 Minuten Fahrt erreichen wir die Coronado Bridge, welche die Insel mit dem Festland verbindet. Als wir darüber fahren, kann ich dem Ausblick nicht wiederstehen. Das Meer funkelt durch die darauf strahlende Sonne wie verrückt und die Schiffe die unter uns hindurch fahren sehen winzig von hier oben aus. Die Insel entfernt sich und wird etwas kleiner, so das man nun gut sehen kann wie groß sie eigentlich ist. „Herrlich, nicht wahr?" wirft Arnav in die Stille hinein, er hat offenbar mitbekommen, wie unglaublich ich das hier alles finde. „Ja es ist wirklich der Wahnsinn. Es muss ein Traum sein hier zu wohnen!" nun schaue ich ihn an und um ehrlich zu sein, dieser Ausblick war mindestens genauso gut, wie der aus dem Fenster. „Ja, es tut gut hier zu sein. Vorallem damals, kurz nach dem Unfall war die Atmosphäre hier eine perfekte Ablenkung und dennoch konnte man am Abend, wenn Layne und ich am Strand dem Rauschen der Wellen zuhörten, zurück an die schöne Zeit denken. Aber ohne Schmerz, es war so als würden die Wellen, sobald sie am Strand abbrachen, den Schmerz mit sich reißen. Ich glaube wenn wir beide nicht hier zu unseren Großeltern gezogen wären, hätten wir es nicht so leicht verdauen können." Bei dem Ausdruck den er beim erzählen im Gesicht hat, zieht sich etwas in mir zusammen. Man sieht ihm an, das es da immer noch eine Wunde gibt, was natürlich verständlich ist, aber dennoch strahlt er Stärke und Hoffnung aus. Ich bewundere ihn.

Nach einer Viertel Stunde halten wir vor einem kleinem Laden an. Ich steige aus und laufe Arnav hinterher. Als wir im Laden stehen, kommt aus dem hinterem Teil ein Junge, der genauso groß wie Arnav ist, er hat hellblondes Haar und braune Augen. „Hey Toby, what's up" begrüßt Arnav seinen Kumpel, sie umarmen sich, wie es Jungs halt immer so machen. „Hey Arnav, pretty quiet here at the moment. To what do I owe the honor?" ich verstehe Toby nicht ganz, allerdings nickt er in meine Richtung, während er den letzten Satz ausspricht. Also winke ich ihm einmal zu und kurz darauf löst mich Arnav aus dieser, mir etwas unangenehmen, Situation ab. „This is Violet." stellt er mich vor „She's on holiday here and her cell phone fell in water, so I was hoping you could help her." erklärt er meine Situation und bittet um Hilfe. Daraufhin fängt Toby an zu grinsen und teilt uns mit dass das überhaupt kein Problem sei. Ich greife in meine Tasche um mein Handy rauszuholen und gebe es ihm. Toby sagt das ich mein Handy gleich morgen wieder abholen kann und daraufhin verabschieden wir uns von Toby und gehen nach draußen.

Im Rausch der WellenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt