𝖪𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅 18 - 𝖭𝖺𝖼𝗁𝗍𝖻𝖾𝗌𝗎𝖼𝗁

92 6 2
                                    

Es ist 22:47 Uhr an einem Donnerstagabend auf Coronado Island. Gestern und heute habe ich nicht viel unternommen. Nach dem Telefonat mit Lia war ich bis in den späten Nachmittag am Pool gewesen, ich war zu faul um bis an den Strand zu gehen. Und heute war auch nichts weiter aufregendes geschehen. Arnav hat mir auch meine Jacke nicht zurückgegeben oder überhaupt mich mal angeschrieben. Ihn anschreiben kann ich nicht, da er ja meine Nummer hat und nicht ich seine, abgesehen davon weiß ich nicht ob ich es dann überhaupt tun würde.

Ich bin kalt duschen gewesen und habe mich jetzt mit dem Stuhl ans offene Fenster gesetzt. Es ist noch leicht warm draußen und ich genieße mit meinem Cocktail in der Hand, die Atmosphäre. Oder eher gesagt versuche ich die letzten zwei Tage zu vergessen. Ich habe mir irgendwie mehr erhofft gehabt. Mehr von Arnav. Lia würde sagen, es sei ja offensichtlich das ich in ihn verknallt bin. Das hat sie gestern hundert Mal gesagt. Aber geht das? Ich meine wie lange kennen wir uns jetzt? Knapp eine Woche und dazu kenne ich ihn persönlich doch kaum. Ich weiß ja nur das er hierher gezogen ist, weil seine Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen sind und er mit ungefähr 13 Jahren mitbekommen hat das Surfen seine Leidenschaft ist. Ok ich weiß wahrscheinlich mehr über ihn, als er über mich weiß. Er weiß nicht was ich für ein Hobby habe, von wo ich genau herkomme und ob ich Hunde oder Katzen lieber mag. Ich weiß also gar nicht, wie er reagieren würde, wenn er all das von mir wissen würde. Wie kann man dann behauptet man steht auf jemanden? Ja er ist verdammt heiß, aber das ist Leonardo DiCaprio auch, deswegen bin ich ja nicht in ihn verknallt. Ok ein wenig schon, aber das ist ja auf dieser anderen, unerreichbaren, Ebene.

Als ich merke dass das hier nicht wirklich therapierend wirkt und ich mich auch irgendwie total dämlich dabei fühle, beschließe ich mich einfach ins Bett zu legen und zu schlafen.

Um 0 Uhr liege ich allerdings immer noch wach. Ich verfluche mich innerlich, dass ich Lia von Arnav erzählt habe. Sie hat mich total verrückt gemacht und zudem auch noch total durcheinander gebracht. Plötzlich vibriert mein Handy neben mir. Ich nehme es und schaue was die Ursache dafür ist.

Unbekannte Nummer
»Hey!«

Ich atme plötzlich hektisch, das..das konnte doch unmöglich sein. Oder? Ich meine es ist Mitten in der Nacht!

Mein Handy vibriert noch einmal.

»Ich bins Arnav 👋🏻«

Er ist es tatsächlich. Ist das Zufall? Ich denke seit Stunden an ihn und dann schreibt er mir? Offensichtlich muss er an mich gedacht haben, so wie ich an ihn gedacht habe. Ok, Unsinn, ich bin in keinem romantischen Liebesfilm!

»Hi« schreibe ich zurück. Er liest es sofort. Doch er schreibt nix. Er geht offline. ER GEHT OFFLINE?! Ich schmeiße frustrierend mein Handy ans Bettende. Bis es plötzlich wieder vibriert. Ich schnappe mir mein Handy schneller, als es dorthin geflogen ist und sehe das Arnav mir ein Foto gesendet hat, darunter schreibt er:

»Komm runter, ich will dir etwas zeigen«

Es ist ein Selfie und dahinter ist tatsächlich das Hotel zu sehen in dem ich gerade, mit nur einem T-Shirt, unter der Decke liege.

»Ganz sicher nicht.« schreibe ich zurück und warte gespannt auf seine Antwort.

»Ich habe deine Jacke dabei ;)« kommt es zurück.

»Denkst du das bringt mich dazu jetzt runter zu kommen?« Ich grinse ununterbrochen. Ich sehe wahrscheinlich bescheuert aus. Ich bin bescheuert! Wieso verdammt grinse ich die ganze Zeit?!

»Tja dann muss ich sie wohl in die Tiefen des Ozean werfen...« Ähm hallo?

»Das wagst du nicht!«

»Vielleicht ja doch...« Niemals!

»Was machst du hier überhaupt? Es ist viertel 1, ich könnte schon längst schlafen!« Er wird sicher nicht wegen meiner Jacke hier sein, dass hätte er nämlich schon in den letzten 48 Stunden machen können.

»Tust du aber nicht ;) Ich will dir etwas zeigen, komm schon! Die Nächte sind hier unglaublich!« Ja das weiß ich bereits. Es ist wirklich unglaublich, wie warm und doch zugleich angenehm kühl es hier ist.

»Okaaaaay. Ich bin in 5 Minuten bei dir.« Was soll's, denke ich. Wird bestimmt lustig. Ich ziehe schnell über meine Slip eine Jogginghose und mein Schlaf T-Shirt lasse ich einfach an. Meine Jacke bekomme ich dann eh gleich von Arnav, die kann ich mir dann zur Not anziehen, wenn es doch zu frisch wird.

Im Rausch der WellenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt