„Guck dir die Sonne am Horizont an...ist sie nicht schön?" fragt Arnav mich. „Ja" hauche ich voller Faszination. Es ist nichts zu hören, keine Autos, keinerlei Zivilisationslärm, nur das Rauschen der Wellen kann man wahrnehmen. Es ist wunderbar und unbeschreiblich und umso tiefer die Sonne sinkt, desto wundervoller färbt sich der Himmel. In allen Farben, rot, orange, gelb, pink, ein Hauch von flieder und hellblau. Wahrscheinlich wäre es das schönste Gemälde, wenn ein Künstler hinter uns stehen und uns abmalen würde. Wie ich hier mit meinem Kopf auf seiner Schulter lehne, er seinen Arm um meine Taille geschlungen hat und wir gemeinsam auf den Ozean schauen mit dem unglaublichen Farbspektakel. Ich könnte ewig hier sitzen, ewig in seinem Arm sitzen, seinen Duft spüren und von seiner Körperwärme gewärmt werden. Alles ist so verdammt perfekt. Wie geht das?
„Willst du noch einen Schluck?" er schaut mich mit seinen wunderschönen blauen Augen an und zeigt auf den pink Moscato und ich nicke ihm zustimmend zu. Daraufhin schenkt er mir den Sekt in das Glas ein und tut es bei seinem ebenfalls. Wir stoßen mit unseren Gläsern an, woraufhin ich lachen muss. „Was ist?" fragt er mich mit seinem falbelhaften Grinsen. „Nichts." sage ich ganz unkreativ und schenke ihm ein schiefes Lächeln. Er legt seinen Arm wieder um mich und drückt mich an sich. Wir trinken beide still den Sekt, aber es ist eine angenehme Stille, wir genießen beide den Moment und die Anwesenheit des anderen. Ich versuche mir jedes einzelne Detail dieser Nacht einzuprägen, damit ich diese Erinnerung an uns beide niemals verliere. Vielleicht bleibt es nur ein Sommerflirt und danach werden wir uns nie wieder sehen, aber dennoch will ich das hier nie wieder vergessen!
Nach einer ganzen Weile wird es etwas dunkler um uns rum, die Sonne ist nun komplett verschwunden und die Farben am Horizont werden immer schwärzer, bis sie irgendwann den Farbton des Nachthimmels erreicht haben. Ich löse mich aus der Umarmung und lege mich mit meinem Rücken auf die Decke um die ersten Sterne an der Himmelsdecke zu beobachten. Arnav tut es mir gleich und als er neben mir liegt verschränkt er seine Finger mit meinen und gemeinsam schauen wir nach oben.
„Ich soll dich von Layne aus fragen, ob du Lust hast mit ihr und Amy auszugehen. So ein Mädelsabend oder so, weil Amy ja in vier Tagen wieder zurück nach Australien muss." wirft Arnav plötzlich in die Stille ein. „Oh. Nur noch vier Tage?" Sie wird mir fehlen. Ihre fröhliche, aufgeschlossene und verrückte Art hat immer die Stimmung noch ein wenig mehr angehoben. Ich seufze einmal laut auf. „Na klar komme ich mit. Weißt du was sie vorhaben?" „Das wollte sie mir strikt nicht sagen. Sie meinte 'nicht das ich euch auflauere um dich dann zu entführen'." er lacht kurz auf „Ich schätze du musst sie selber fragen." „Haha ok." Ich spüre wie mir die Hitze leicht ins Gesicht schießt, als er das mit Layne erzählt. Sie weiß also von uns? Natürlich weiß sie von uns, schließlich hat sie das Picknick für uns vorbereitet, ich Dummerchen.Da mir die Frage allerdings nicht aus dem Kopf geht, obwohl die Antwort ja offensichtlich ist, nehme ich meinen Mut zusammen und frage Arnav. „Wissen Layne und Amy von uns? Also das wir zusam-" Nein. Zusammen sind wir ja nicht. Oder? Das ist ja so verwirrend! „Also das wir hier zusammen sind, weißt du?" Versuche ich erneut meine Frage zu stellen. „Ja, also auch irgendwie nicht." Okay? Wie soll ich das jetzt verstehen? Da er wohl mitbekommen hat, das seine Antwort nicht wirklich sehr informativ ist, erklärt er es mir besser. „Also natürlich hat Layne mitbekommen das ich dich...ähm nun ja mag. Und da sie ja heute das Picknick für uns vorbereitet hat, denke ich sie weiß es schon irgendwie...und was Amy angeht, sie weiß eh immer alles, also denke ich sie ahnt es ebenso. Wenn Layne nicht sowieso schon was gesagt hat." Als er aufhört zu sprechen, gehe ich einem gewissen Druck nach und stütze mich auf meinen Ellenbogen und beuge mich zu ihm rüber. Als unsere beiden Gesichter auf gleicher Höhe sind, senke ich meinen Kopf und gebe ihm das erste Mal einen Kuss, der von mir ausgeht. „Wow!" entweicht es ihm, da er genauso geflasht ist wie ich über den erneuten Kuss. Ich spüre plötzlichen seine Hand an meiner linken Wange mit der er mich wieder zu sich zieht und mich nochmal küsst, genauso leidenschaftlich wie im Hotel.
Da ich mich nur mit dem Ellenbogen abstütze und durch die innige Leidenschaft zwischen uns zu schwach werde um mich weiter zu halten, nimmt Arnav mich auf seinen Schoß, während wir uns ohne Unterbrechung weiter küssen. Als ich auf seinen Schoß sitze schlinge ich meine Beine eng um ihn, wodurch unsere Oberkörper sich berühren. Wir küssen uns innig und plötzlich spüre ich seine Zunge an meiner Lippe. Ich halte meine Luft an. Das letzte mal das ich mit Zunge geküsst wurde war mit...Tim. „Ist das okay? Du zögerst.." fragt er nachdem ich den Zungenkuss nicht erwidere. „Ähm..ja..nein, können wir es erstmal ohne ... machen?" Oh Mann! Das klingt ja so bescheuert. „Natürlich", aber nachdem wir uns nochmal küssen, ist es nicht so wie es davor war, weshalb wir es lassen und uns einfach nur umarmen. Ich weiß genau das ich rot wie eine Tomate bin, denn das hier ist irgendwie nicht gerade angenehm, sondern genau das Gegenteil - ultra unangenehm! Ich meine wie wir auch hier sitzen, so ineinander geschlungen und dann kann ich ihn nicht Mal mit Zunge küssen? Er denkt sich wahrscheinlich auch so was ich denn für ein Problem habe. Aber sobald das Gesicht von Tim wieder vor meinem Gesicht auftaucht, kann ich einfach diese Dinge nicht mehr tun. Wie sehr ich auch der Meinung sein kann, dass ich darüber hinweg bin, dieselben Erfahrungen in diesem Bereich mit einer neuen Person zu sammeln ist eben doch...schwer.
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Im Rausch der Wellen
RomanceTeil 1 der Buchreihe "Im Rausch" Violet ist mit ihrer Familie für fünf Wochen in Kalifornien. Eigentlich hat sie keine Lust die ganzen Sommerferien mit ihrer Familie zu verbringen, stattdessen hätte sie lieber mit ihren Freunden in Köln eine Party n...