Immunität

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Sie hörte wie Simon hinter ihr zum Lachen anfing und zu Nick murmelte: „Aber heiß ist sie ja schon."

„Wo warst du denn so lange?", fragte Caro, als Annika sich wieder zu den anderen setzte.

„Frag erst gar nicht", antwortete sie und trank den Rest ihres Cocktails in einem Schluck.

„Ich glaube da war jemand tanzen", kicherte Verity, die Annikas rote Wangen bemerkte. „Mit wem denn?", fragte sie weiter.

„Mit genau der einen Person, mit der ich nie im Leben tanzen wollte!", sagte sie mit zusammengebissen Zähnen. Nora neben ihr brach in schallendes Gelächter aus.

„Ha, sag bloß du hast mit Nick getanzt!" Sie kriegte sich kaum wieder ein.

„Was?!", kreischte Caro. „Hallo, das war meine Chance!" Sie schaute fast beleidigt. Annika ignorierte Caro und beschwerte sich Nora gegenüber.

„Nick ist so eingebildet und arrogant, ich könnte kotzen! Und Simon?", jetzt wandte sie sich an Caro. „Der ist ja mal auch so was von ein bescheuerter Arsch! War mir ja schon letzte Woche am See klar, aber hallo? Sind alle Kerle hier solche Deppen?" Annika konnte sich kaum abregen und die anderen Mädchen am Tisch lachten laut los.

„Also ich weiß ja echt nicht wie du das angestellt hast, aber du bist hier glaube ich die einzige an der ganzen Schule, die nicht von Nick schwärmt", stellte Verity fest. Annikas fing fast an zu jammern.

„Oh nein, nicht schon wieder dieses Gerede von wegen Nick ist so heiß und jeder will ihn! Er ist ein Depp ohnegleichen, egal wie gut er ausschaut!", sagte sie mit fester Stimme und versuchte auch alle anderen von dem zu überzeugen, was sie gerade gesagt hatte. Die lachten aber nur.

„Komm, Annika. Du brauchst ein Bier und vielleicht ein paar Tänze um dich ein wenig ab zu regen", lachte Caro, nahm Annika bei der Hand und zog sie zur Bar. Sie holten sich was zu trinken, leerten an der Bar die Flaschen und begaben sich danach auf die Tanzfläche. Den Rest des Abends verbrachten sie dort und nur kurz zwischendurch bei den anderen. Annika war sich öfters bewusst, dass Nick sie beim Tanzen beobachtete. Sie versuchte es zu ignorieren, denn es war kein angenehmer Blick den er ihr schickte. Sie fühlte sich durch die Kälte in seinen Augen bloßgestellt.

Caro merkte von all dem nichts und für sie war der Abend perfekt, denn irgendwann und irgendwie kamen sie und Gabriel ins Gespräch. Und das Glück war komplett, als sie auch noch zusammen tanzten.

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Annika machte schwer atmend das Wasser an und ließ es über sich prasseln. Sie war gerade fast acht Kilometer gejoggt und ihre Beine taten jetzt dementsprechend weh. Aber sie war mit ihrem Einsatz zufrieden und fühlte sich auch bereit für das Auswärtsspiel am folgenden Tag. Sie rasierte sich schnell die Beine und trat dann tropfend aus der Dusche. Nur mit einem Handtuch bekleidet ging sie ins Zimmer zu ihrem Schrank.

„Hast du Lust heute Abend am See zu grillen?", fragte Caro sie in dem Moment, wo Annika sich ein weißes Top über den Kopf zog.

„Grillen?", fragte sie und zog die eine Augenbraue hoch. „Also so richtig?"

„Nö wir tun nur so... Doh!", rollte Caro lächelnd die Augen. „Wir können in der Küche einen Grill und Essen holen, wir müssen nur vor ein Uhr Bescheid geben", erklärte sie dann. Das klang nicht schlecht.

„Da bin ich dabei!", grinste Annika und zog sich eine enge Jeans an. Sie kannte Caro zwar nur einige Wochen, aber sie hatten sich jetzt schon sehr gut angefreundet. Irgendwie dachten sie gleich, hatten den gleichen Humor und naja, die Chemie stimmte einfach.

„Ich kann mit dir zur Küche gehen, aber ich muss vorher noch schnell einen Anruf erledigen", sagte sie dann und nahm ihr iPhone zur Hand. Sie ging raus auf den Flur und Richtung Eingangshalle, während sie die Nummer von ihrer Großtante Daphne wählte. Sie wollte ihren Urlaub bei ihnen in den Herbstferien bestätigen und planen. Und sie hatte so lange nicht mehr mit ihr gesprochen.

„Hallo?", klang es abgehetzt am anderen Ende der Leitung. Annika schmunzelte, Daphne hatte wahrscheinlich einen Kuchen im Ofen während sie einen Blumenstrauß band und gleichzeitig noch den Eintopf für den Abend im Auge behalten musste. Im Gegensatz zu ihrer versnobten Schwester Diana, war Daphne sehr bodenständig und völlig gelassen was Geld, Ansehen und Ruhm anging. Das lag zum Teil daran, dass sie mit Matthew Croft verheiratet war. Man musste lange nach einem genauso unkomplizierten Mann suchen. Bei ihrer Heirat zog sie zu ihm auf seinen Landbesitz und obwohl es ihnen an Geld auf keinen Fall fehlte, versuchten sie ein so normales Leben wie möglich zu führen. Sie hatten zwar einige Angestellte, aber Daphne machte gerne so viel wie möglich selber. Sie war eine Frau voller Tatendrang und Annika hatte nicht selten gehofft, dass sie ihre Oma gewesen wäre.

„Hallo Daphne, Annika hier", antwortete sie und lächelte auch schon. Sie freute sich riesig auf ihre Herbstferien!

„Oh Annika, wie schön!", fast rief Daphne. „Ich wollte dich gestern eigentlich anrufen, aber ich musste noch einige Sachen im Hof machen, bevor das Wetter umschlägt. Und Unkraut jäht sich nicht von selbst!", mahnte sie humorvoll. Annika lachte mit, sie konnte sich genau vorstellen wie Daphne gehetzt und mit zerzausten Haaren durch die Gegend lief um wenigstens die Hälfte von den neunzig vorgenommenen Sachen zu erledigen.

„Fleißig wie immer! Ich will dich auch gar nicht lange stören, sondern nur sicherstellen, dass es für euch okay ist, dass ich in den Herbstferien komme?", entgegnete Annika während sie von der Brücke aus ihren Blick durch die Eingangshalle schweifen ließ. Viel war an diesem Samstag Mittag nicht los. Die meisten Schüler waren am Wochenende auch zu ihren Familien gefahren.

„Aber natürlich! Wir freuen uns schon riesig! Wird Zeit, dass hier mal wieder bisschen Leben reinkommt. Matthew ist momentan selten daheim und wenn, sitzt er vor dem Kamin und liest. Oder er verkriecht sich in seinem Büro und schreibt an seinem Roman..." Annika konnte förmlich hören, wie Daphne die Augen verdrehte. „Als ob er nicht schon genug zu tun hat!", stöhnte sie, konnte aber ein kurzes Lachen nicht zurück halten.

„Vielleicht hat er ja jetzt seine Berufung gefunden. Ein wenig spät vielleicht, aber besser als nie!", scherzte Annika und Daphne lachte. „Ich würde dann am Freitag nach der Schule mit dem Zug kommen", erklärte Annika daraufhin. „Aber sag auf keinen Fall Oma was! Sie dreht durch, wenn sie erfährt, dass ich nicht unseren Chauffeur nehme."

„Keine Sorge, ich fühle keinen Drang Diana davon zu unterrichten!" Daphne liebte zwar ihre Schwester, aber ihr arrogantes und eingebildetes Gehabe wurde ihr oft einfach zu viel. „Aber bereite dich darauf vor, dass wir abends oft weg sind. Wir haben schon die erste Einladung von den Langley's erhalten. Ein junges Paar, das hier in der Nähe wohnt. Sehr liebenswürdig! Trotz des Altersunterschiedes zählen sie zu unseren engen Freunden", plapperte Daphne weiter. Annika grinste vor sich hin und schaute auf die Uhr hinter dem Empfangsthresen - schon halb eins!

„Du Daphne, ich muss Schluss machen."

„Kein Problem, Schätzchen! Wir freuen uns auf deinen Besuch!"

„Ich freue mich auch riesig! Richte bitte meine Grüße Matthew aus. Und oh, ich hoffe es geht euch gut?", fragte sie noch, als ihr einfiel wie unhöflich sie doch war! Daphne lachte nur.

„Ja ja, wie immer - du brauchst bei mir nicht höflich alle Konversationsregeln einhalten!", kicherte sie. Unkompliziert, einfach.

„Macht es gut, wir sehen uns in vier Wochen!", verabschiedete Annika sich und rannte zurück zu ihrem Zimmer um Caro zu holen. Sie mussten sich noch beeilen in der Küche für das Abendessen zu sorgen. Annika merkte wie die Vorfreude sich in ihrem Bauch breitmachte.

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Heute nicht so spannend, aber das kommt im nächsten Kapitel dann :D Ich hoffe es hat euch trotzdem Spaß gemacht zu lesen!

Tyskerfie <3

Spiel der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt