Rosengarten-Romanze

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Es lief nicht gut.

Es lief alles andere als gut.

"Verdammt nochmal, Nora, deck deinen Gegenspieler ab!", rief Nick aufgebracht von der Bank, als die Duncan's Schule ihren siebzehnten Treffer versenkte.

Siebzehn Tore hatte sie erzielt. Fünf mehr als die Carmelot-Schule.

Und in sieben Minuten wurde abgepfiffen.

Annika biss die Zähne zusammen. Wenn sie so weiter spielten, würden sie das nie im Leben aufholen. Ihr Blick traf auf den von Tanja, die genauso verbissen dreinschaute, wie sie selber. Sollten sie wirklich ihr erstes Spiel in der Rückrunde verlieren? Das wäre definitiv nicht der Start, den man sich gewünscht hätte. Und das war definitiv nicht das, was die zahlreichen Schüler der Carmelot-Schule erwartet hatten, als sie heute Mittag die Zuschauerplätze gefüllt hatten.

Es war frustrierend.

Und jetzt musste es verflucht schnell gehen.

Der Schiedsrichter pfiff ab, Nora warf ihr den Ball zu und Annika spielte ihn an Victoria weiter, die eine schnelle Finte nach vorne machte. Annika kreuzte mit Nora, bekam den Ball von Victoria und rannte durch eine Lücke. Völlig frei konnte sie nun aufs Tor werfen.

Und traf den Pfosten.

"Cullum, verdammt!", hörte sie Nicks Ausruf und enttäuscht über sich selber sah sie, wie der Ball direkt in die Hände einer Gegenspielerin fiel, die ihn schnell und gekonnt weiter warf und kaum drei Sekunden später hatte die Duncan's Schule ihren Vorsprung auf sechs Tore ausgebaut.

Nick machte das einzige, was er in so einer Situation machen sollte: er nahm ein Time-Out.

"Mädels, was ist los?", fragte er, sobald die Spieler sich um ihn versammelt hatten.

"Wir sind müde", seufzte Jessika aufgebend und sprach den anderen aus der Seele. Zweimaliges Trainieren nach einer vierwöchigen Pause reichte einfach nicht aus, um die Kondition wieder auf Vordermann zu bringen. Die Duncan's Schule war schon in der Hinrunde ein würdiger Gegner gewesen und heute war ihr physischer Zustand einfach besser.

Nick fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.

"Okay, hört zu. Wir können in sechs Minuten nie im Leben sechs Tore aufholen. Aber wir können dafür sorgen, dass wir in der restlichen Zeit nicht total abgezockt werden."

Die anderen nickten. Annika trank aus ihrer Flasche, während sie zuhörte und versuchte das Gefühl zu verdrängen, dass sie heute versagt hatte. Gerade einmal drei Tore hatte sie gemacht. Drei!

Und sie konnte es sich einfach nicht erklären, aber es haute einfach nichts hin.

"Konzentriert euch und sammelt noch einmal die letzten Kräfte in der Abwehr. Wenn ihr ordentlich abdeckt und euch miteinander absprecht, dann kommen sie nicht so leicht durch die Lücken", sprach er ruhig weiter. Annika konnte deutlich sehen, dass die unvermeidliche Niederlage auch ihm an die Nieren ging. Trotzdem flippte er nicht aus, sondern versuchte noch irgendwie das Beste daraus zu machen. Er war nicht stolz, wie sie ihn immer eingeschätzt hatte, er war beherrscht. Und das liebte sie an ihm. 

"Seid im Angriff geduldig. Wenn sie den Ball abfangen, haben wir keine Chance mit ihrem Tempo mitzuhalten, also passt auf, dass ihr den Ball nicht verliert."

Wieder nickte die Mannschaft.

"Gewinnen werden wir nicht mehr, aber denkt an die Tordifferenz. Die kann im Endeffekt alles entscheidend sein. Also, gebt nochmal alles, was ihr habt!"

Sie schlugen ein, riefen ihren Schlachtruf und stellten sich auf dem Spielfeld wieder bereit. Die Schultern hingen nicht mehr ganz so arg wie vorher noch. Die Zuschauer erwachten wieder aus ihrem komatösen Zustand und begannen ihre Heimmannschaft anzufeuern. Und Nick stand jetzt auch entspannter da, die Hände in den Hosentaschen versteckt und mit einer Miene, die innerliche Abgeklärtheit wiederspiegelte.

Spiel der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt