Spiel der Liebe

Der Ball

„Annika! Annika! ... Annika!" Schon bevor Caroline das Zimmer erreichte, hatte sie ihre Ankunft gemeldet. Annikas schaute auf die Tür, als sich ihre Schritte näherten. 

„Annika! Du wirst es nicht glauben!" Caroline kam ins Zimmer hereingestürzt und wedelte mit einigen Papieren. 

„Was ist los?", fragte Annika lachend. Caroline hüpfte wild im Zimmer herum. Annika legte ihre Hausaufgaben zur Seite und schaute Caro gespannt an. Sie kreischte und ließ sich auf ihr Bett fallen.

„Ja, was ist denn jetzt?" Annika spürte, wie sich die Neugierde in ihr ausbreitete.

„Im November findet der Ball statt! Du musst mitkommen, Annika, du musst!"

„Wovon redest du? Was für einen Ball?"

"Jedes Jahr wird ein Ball veranstaltet. Es dürfen nur dreihundert mit, wer zuerst die Anmeldung abgibt, ist dabei. Die Lehrer, die den Ball organisieren, schauen sich das Alter der Mädchen an und suchen sich dementsprechend geeignete Typen als Partner aus. Es geht ja nicht, dass der Herr jünger ist, als die Dame - der Ball dient nämlich dazu, dass wir lernen, wie man sich bei Bällen verhält. Er verfehlt jedoch meist sein Ziel..."

„Man kann sich seinen Partner nicht alleine aussuchen?" Annika schaute Caroline skeptisch an.

„Nein, wie denn auch? Wir kennen ja keine Typen - denkt die Schulleitung zumindest. Oh, es wird so toll!"

„Toll? Du spinnst wohl. Man weiß ja gar nicht wer sein Partner wird. Das könnte ja irgendein... ein..."

„Das ist ja gerade das Reizvolle an der ganzen Sache, diese Überraschung, mit wem man den Abend verbringen muss."

„Du hoffst wohl, es ist dein Traummann!", bemerkte Annika trocken. Caroline beachtete sie nicht.

„Annika, du musst mitkommen! Bitte!" Sie schüttelte den Kopf.

„Also ich weiß nicht... Nein, das ist, glaube ich, nichts für mich." Nein, so ein Ball war wahrlich nichts für Annika. Am Ende würden wahrscheinlich alle betrunken durch die Gegend laufen.

„Annika, bitte!", flehte Caro sie an. „Ich habe extra ein Bewerbungsformular für dich geholt." Caro wedelte mit einem Papier, das sie in der Hand hielt. Annika musste lachen. Caro saß mit zerzausten Haaren auf ihrem Bett und schaute sie verzweifelt und hoffnungsvoll an.

„Tut mir leid, Caro, aber ich gehe nicht mit. Ich will lieber nachher alle Geschichten und Gerüchte erzählt bekommen, statt selber Teil davon zu sein."

„Ach, Annika, bitte!" Caro setzte eine bettelnde Miene auf.

„Nein, das ist mir echt zu blöd." Annika nahm ihre Hausaufgaben wieder zur Hand. „Gib die Bewerbung jemand anderem oder schmeiß sie von mir aus weg, ist mir egal." Sie nahm einen Stift und begann an ihrem Aufsatz weiter zu schreiben.

„Okay, dann schmeiß ich sie halt weg..." Caroline schaute verstohlen zu Annika hinüber, die ganz auf ihre Arbeit konzentriert war, nahm ein Schmierpapier und schmiss es an Stelle der Bewerbung in den Mülleimer.

„So, jetzt ist es zu spät. Du wirst es noch bereuen, Annika, das verspreche ich dir!" Annika schnaubte und Caroline täuschte eine bedrückte Stimmung vor, während sie schnell Annikas Bewerbung in ihre Tasche steckte. Die würde sich noch wundern!