Nächtliche Nässe

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Es war ungewohnt Nick so nahe zu sein. Ungewohnt und Annika konnte nicht umhin, es auch ein wenig unpassend zu finden. Außerdem war sie sich nicht wirklich sicher, ob es ihr überhaupt gefiel, Nick so nahe zu sein. Aber generell war es schön einmal eine durchgehend nette Seite von ihm kennen zu lernen.

"Die Welt ist manchmal klein", meinte Nick plötzlich und Annika nickte.

"Du hast Recht, du warst die letzte Person, die ich hier erwartet hätte", schmunzelte sie.

"War die Überraschung dann gut oder schlecht?", fragte er und schaute sie von der Seite an.

Sie überlegte kurz, wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. "Also bei deinem tadellosen Benehmen bis jetzt, war sie wohl gut", antwortete sie dann und hoffte, nicht zu viel oder zu wenig gesagt zu haben. "Aber ich muss auch hinzufügen, dass ich diese unglaublich nette und höfliche Seite von dir gar nicht kenne."

Nick lachte leise und grinste sie dann an. "Cullum, es gibt viele Seiten von mir, die du nicht kennst."

'Und wahrscheinlich nie kennen werde', schoss es ihr durch den Kopf.

"Besuchst du deine Schwester oft?", fragte sie ihn dann um ein Gespräch aufrecht zu erhalten.

"Leider nicht, nein. Aber dass ich in den Herbstferien komme ist mittlerweile eine Tradition. In den Weihnachtsferien sind wir meistens bei unseren Eltern in London. Falls es passt, besuche ich sie im Laufe des Sommers, aber oft sind sie im Urlaub, wenn ich könnte und andersrum, wenn sie Zuhause sind", erzählte er und Annika bemerkte, dass sie ihm die ganze Nacht zuhören konnte. "Ich finde es aber schön hier. Ich genieße natürlich auch meine Besuche in London. London ist eine wundervolle Stadt. Aber hier auf dem Land...", er suchte nach den Worten.

"Wird das Leben irgendwie langsamer. Man genießt mehr", vollendete Annika seinen Satz und er nickte, nachdem er ihr einen verwunderten Blick zugeworfen hatte.

"Bist du dann oft in London?", fragte sie weiter und gab dem Bedürfnis nach, mehr über Nick zu erfahren.

"Nein, nur zwei Mal im Jahr, außer ich habe etwas zu erledigen, wie letztes Wochenende."

"Das Abendkleid für deine Schwester ist für den Ball am Samstag, oder?"

"Genau, und mein Anzug auch."

"Ich hätte dich nicht als den Typen eingeschätzt, der sich für jeden neuen Ball einen Anzug machen lässt", neckte Annika ihn und Nick begann leise zu lachen.

"Nein, das geschieht bei mir eher selten." Er grinste sie an. "Aber der Anzug ist nicht nur für diesen Ball, sondern auch für den Winterball der Schule." Er klang nicht sonderlich begeistert.

"Oh, dich hat's also auch erwischt?" Annika freute sich darüber, einen Leidensgefährten gefunden zu haben.

"Wie? Ich dachte ihr würdet alle Luftsprünge machen, wenn es um den Ball geht?" Nick sah sie aufrichtig verwundert an.

"Um Gottes Willen, nein", lachte Annika. "Ich gehöre zumindest nicht zu denen. Caro hat mich angemeldet und dann wurde ich auch noch genommen." Sie schnaubte verächtlich. "Und Absagen ist keine Option." Nick erwiderte erst nichts, dann begann er leise loszuprusten.

"Hey, das ist gar nicht so lustig! Stell dir vor, wir beide wären zusammen gesetzt worden, dann würde dir das Lachen auch vergehen!", scherzte sie mit ihm.

"Also falls wir zusammen gesetzt worden wären, hätte ich deinen Abend gerettet."

"Ja klar, von wegen", neckte sie ihn. Daraufhin kehrte Stille ein, aber nicht auf unangenehme Art und Weise. Ein Wind kam auf und Annika schmiegte sich automatisch näher an Nick, um die Wärme zu bewahren. Als ihr auffiel, was sie gerade getan hatte, versteifte sie sich kurz und vermied es Nick anzusehen.

Spiel der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt