Cornwall-Charme

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"Pass auf dich auf, genieße es und benimm dich", sagte William, als er seine Enkeltochter in die Arme schloss, um sich von ihr zu verabschieden.

"Werde ich", lächelte sie und erwiderte die Umarmung. Dann warf sie sich einen Schal um den Hals und sah sich nach ihrer Großmutter um. Seufzend verdrehte sie die Augen, als sie aus der Küche Geräusche hörte.

Diana war seit dem Vorfall mit Nick sehr leise und sehr unzufrieden gewesen. Was vielleicht auch daran lag, dass Annika ihr zum ersten Mal in ihrem Leben gehörig die Meinung gegeigt hatte. Nachdem sie wieder in die Wohnung gekommen war, hatte ihre Oma sie erst für ihr Verhalten, einfach so den Tisch zu verlassen, zurechtweisen wollen, doch Annika hatte sie unterbrochen und vor versammelter Mannschaft in die Schranken gewiesen.

"Das war das erste und das letzte Mal, dass du jemanden von meinen Freunden abgewiesen hast, weil du eine Auseinandersetzung mit deren Etlern hast!", hatte sie ihr mitgeteilt.

"Aber..."

"Nein, Oma, ich habe es satt. Ich habe es so verdammt satt, dass du dich konstant in mein Leben einmischt und meinst alles über mich bestimmen zu müssen. Du magst vielleicht erziehungsberechtigt sein, aber du hast kein Recht dazu, für mich zu entscheiden, wen ich sehen will und wen nicht."

"Seine Eltern..."

"Mir sind seine Eltern egal! Wach auf, verdammt! Du lebst in der Vergangenheit und hältst dich krampfhaft an dem Vergehen meiner Eltern fest, du kommst einfach nicht weiter in deinem Leben! Aber es ist nicht fair, dass ich darunter leiden muss, dass meine Eltern Mist gebaut haben und du ihnen nicht verzeihen kannst! Das alles ist verdammte neunzehn Jahre her und kein Schwein interessiert sich mehr dafür!"

"Wie redest du mit mir?", hatte Diana schockiert gefragt, während die anderen am Tisch nur gespannt das Geschehen beobachtet hatten.

"So, wie ich es schon lange wollte. Was bringt dir Erziehung und Ehre und Schicklichkeit, wenn du dadurch so etwas Simples wie einfache Freundlichkeit nicht zeigen kannst?"

"Was ist das für ein Benehmen?", regte Diana sich wieder auf.

"Für ein Benehmen? Was ist mit dir? Du kannst doch so etwas nicht machen! Du kannst doch nicht einfach jemandem die Tür vor der Nase zuknallen. Hast du vielleicht daran gedacht, dass es einen Grund gab, warum Nick hier war? Nein, du hast nur an dich, deinen Ruf und deinen verdammten Stolz gedacht! Du ruiniert alles für uns anderen und deine strenge Laune macht uns das Leben zur Hölle! Es dreht sich nicht alles um dich, Oma. Und wir leben verdammt nochmal nicht im Mittelalter!"

Wütend, frustriert und ausgelaugt hatte sie sich daraufhin wieder hingesetzt. "Und jetzt essen wir", hatte sie bestimmt hinzugefügt und so hatte das wahrscheinlich komischte Essen in der Familiengeschichte ihren Lauf genommen. Diana hatte ihren Anschiss mit Würde hingenommen, aber Annika wusste auch, dass sie zu harte Worte gewählt hatte. Doch die ganze Wut und Frustration, die sich im Laufe der Jahre angestaut hatten, mussten einfach raus.

Daphne und Matthew hatten ihr im Nachhinein Recht gegeben. Sie waren selber über Dianas Verhalten schockiert gewesen. William hatte seiner Enkelin verständnisvoll zugenickt und irgendwie hatte es Annika beruhigt, dass die anderen ihren Ausbruch nachvollziehen konnten.

Und jetzt stand sie hier. Zwei Tage später und auf und daran, nach Cornwall zu fahren, um eine Woche mit Caro zu verbringen. Nur anscheinend wollte Diana sich nicht verabschieden.

"Am liebsten hätte ich ja Lust, einfach zu fahren, ohne mich zu verabschieden", murmelte sie an ihren Opa gewandt, der traurig den Kopf schüttelte. Ihn enttäuschte das sture Verhalten seiner Frau auch.

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