"Und dann hat er mich ganz offiziell gefragt, ob ich seine Freundin sein möchte", schloss Caro ihre stundenlange Erzählung und quietschend fielen Annika, Rebecca und Verity ihr um den Hals.
Sie saßen alle zusammen auf ihrem Zimmer und lauschten Caros Berichterstattung. Gab hatte sie am Nachmittag vor dem Schulgebäude abgeholt und ausgeführt und vor einer Stunde war sie wieder zurückgekommen – mit roten Wangen, glänzenden Augen und einem breiten Grinsen im Gesicht.
"Und, hast du 'ja' gesagt?", scherzte Annika, fing sich von Caro einen Schlag ein und lachte dann mit den anderen.
"Natürlich habe ich ja gesagt. Ich meine, hallo, ich warte seit Monaten darauf, dass er mich endlich fragt!"
"Das hat bei euch auch echt lange gedauert", grinste Verity und schnappte sich einen Gummibär aus der Packung, die vor ihnen auf dem Boden lag.
"Ich habe ihn gefragt, wieso er so lange gebraucht hat und wisst ihr, was er geantwortet hat? Er war sich nicht sicher, ob ich ihn wirklich genug mochte! Er war so nervös davor, dass ich ihn eigentlich nicht wollte!"
"Was?", lachte Rebecca und schnappte sich auch ein paar Süßigkeiten.
"Der Junge ist doch schwer von Begriff, oder?"
Caro zuckte mit den Schultern, während sie glücklich strahlend in die Runde blickte. "Ich dachte, ich hätte ihm genug glockenklare Signale gesendet", grinste sie. "Aber ist ja auch egal, jetzt sind wir endlich zusammen." Selig dreinschauend lehnte sie sich nach hinten ans Bett.
"Die junge Liebe", lächelte Rebecca und sah zu Verity. "Wann denkst du, ist es bei uns soweit?"
"Wahrscheinlich erst, wenn man nicht mehr von der 'jungen' Liebe sprechen kann", gab sie theatralisch von sich und hielt sich die Stirn, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen.
"Ach was", lachte Annika. "Plötzlich steht euer Prinz vor der Nase, und das, wenn ihr es am wenigsten erwartet."
"Da spricht eine aus Erfahrung! Nur doof, dass nur eine Handvoll Personen wissen, dass du deinen Prinzen schon gefunden hast", neckte Caro und wackelte mit den Augenbrauen. "Ich werde mich in der Öffentlichkeit nicht zurücknehmen, wenn ich mit Gab zusammen bin. Das sage ich schon einmal gleich vorweg."
"Glaub mir, wir hätten das auch nicht erwartet", kommentierte Verity trocken und wandte sich dann wieder an Annika. "Aber im Ernst, wie lange wollt ihr diese Geheimnistuerei durchziehen?"
Annika zuckte mit den Schultern. "Also wenn es nach Nick ginge, würden wir es gleich allen erzählen. Aber ich will ihn einfach nicht als Trainer verlieren. Die Zukunft unserer Handballmannschaft hängt eh schon an einem seidenen Faden, ich will unsere Chancen durch einen 'Skandal'", sie setzte das Wort in Anführungszeichen, "nicht noch mehr gefährden, versteht ihr?"
"Aber seien wir mal ehrlich, es gibt doch nur eine Person, die damit ein Problem haben wird."
"Schon, aber glaubt mir, sie wird alles daran setzen, uns das Leben zu vermiesen. Sie kann Nick nicht selber haben, also darf auch kein anderer."
"Ich hasse dieses Mädchen", echauffierte Caro sich. "Wirklich, ich kann sie nicht ausstehen. So ging es mir noch nie mit jemanden, aber bei ihr habe ich tatsächlich meine Grenze erreicht!"
Rebecca nickte zustimmend. "Ja, sie ist genauso arrogant, versnobbt und intrigant wie alle unsere reichen Elter, Großeltern und sonstigen Verwandten. Die meisten hier an der Schule sind ja im Grunde froh, mal eine Pause von all dem zu bekommen. Ich bin froh, dass ich hier ich selber sein kann. Aber Victoria... Die ist einfach nicht zu retten. Ihr gefällt das Oberklassengesellschaftsdasein einfach", erfand sie ihr eigenes Wort und rümpfte die Nase.
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Spiel der Liebe
Teen FictionAnnika wächst bei ihren Großeltern in London auf, die alles darauf setzen sie zu einer richtigen Dame zu erziehen und sie auf formvollendeter Weise in die Gesellschaft einzuführen. Annikas Leben ändert sich jedoch schlagartig, als sie auf ein Intern...