24.

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„Ach Mist, ich hab meine Mütze vorhin liegen gelassen. Ich hol die noch schnell."

Ohne auf eine Antwort zu warten, war ich aufgesprungen und die paar Meter zu der Stelle beim Basketballkorb gelaufen, an der wir vorhin noch gesessen hatten. Mittlerweile spielte dort eine andere Gruppe und wir saßen ein Stück weiter entfernt.

Schnell erblickte ich meine Mütze und hob sie von der Bank auf. Als ich mich umdrehen wollte, um zurück zu gehen, stieß ich gegen einen großen Körper.

„Hey Süße. Ganz allein hier?"

Ehe ich etwas erwidern konnte, hatte mich ein fremder Kerl am Oberarm gepackt und mich zu sich gezogen.

„Äh nein, ich..."

Er ließ mich gar nicht erst ausreden. Sein Mund verzog sich zu einem widerlichen Grinsen.

„Na, wo sind denn deine Freunde?"

Der Typ packte fester zu und ich verzog schmerzerfüllt mein Gesicht. Der feste Griff um meinen Arm weckte alte Erinnerungen in mir. Panisch versuchte ich meinen Arm von dem fremden Mann wegzureißen, leider ohne Erfolg.

„Lass mich los du elender Wichser."

Keine Ahnung, woher ich den Mut nahm, ihn so zu nennen. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig von belustigt zu wütend.

„Was hast du da gerade gesagt?"

Grob schüttelte der Fremde mich und presste seine Hand so stark um meinen Oberarm, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Vier weitere Kerle waren dazugekommen und hatten sich um uns herum aufgebaut. Sie schirmten mich unbewusst von meinem Bruder und seinen Freunden ab, weshalb diese nichts von meiner misslichen Lage mitbekamen. Aus purer Verzweiflung spuckte ich dem Mann ins Gesicht. Vermutlich nicht die klügste Entscheidung, aber ich wusste mir in diesem Moment nicht anders zu helfen. Für einen kurzen Augenblick starrte mich der Mann sprachlos an, ehe er mir eine deftige Ohrfeige verpasste.

„Na warte, du wirst schon noch sehen, was du davon hast."

„Lass mich endlich los.", versuchte ich es noch einmal mit gepresster Stimme.

„Hm, und wo bleibt da unser Spaß?", mischte sich nun einer der anderen Männer ein.

Erfolglos versuchte ich mich zu wehren. Ich war ihnen körperlich einfach unterlegen und schaffte es nicht, mich aus dem Griff des Mannes zu winden.

„HIL..."

„Halt dein Maul du kleine Schlampe!"

Ich spürte eine Hand, die mir auf den Mund gepresst wurde. Ohne groß nachzudenken, biss ich so feste ich konnte zu, woraufhin die Hand sofort von meinem Gesicht genommen wurde.

„Spinnst du?", brüllte mir einer der Kerle entgegen, während ich so laut ich konnte nach meinem Bruder schrie.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Der Typ ließ mich los und stieß mich heftig zu Boden. Wenige Sekunden später erkannte ich, wie Marten dem Typ, der mich festgehalten hatte, mit der Faust ins Gesicht schlug. Dieser ging zu Boden und Marten stürzte sich wie ein wildes Tier auf ihn. Gleichzeitig zog John mich wieder auf die Beine, versicherte sich kurz, ob ich in Ordnung war, ehe er sich ebenfalls einen der Kerle vornahm. Ich wusste gar nicht, wo ich hinschauen sollte. Carlos, Alex, Anton und sogar Maxwell kamen dazu und das ganze ging so richtig los.

„Komm mit. Das ist nichts für Mädchen." Jonas zog mich beiseite und fragend schaute ich zu ihm hoch.

„Stände ich nicht schon mit einem Bein im Knast, würde ich den Typ, der dich angefasst hat, direkt ins nächste Krankenhaus prügeln."

Long Long Way (Bonez MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt