19.

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„Hey, was machst du denn hier?", riss mich die Stimme von Alex aus meinen Gedanken.

Breit grinsend kam er in den Raum und nahm neben mir auf der Couch Platz.

„John und Marten sind noch draußen.", antwortete ich, ohne Alex direkt anzusehen.

Alex rückte etwas nach vorne und versuchte mir ins Gesicht zu schauen.

„Habt ihr wieder Krach?"

Verwirrt drehte ich mich zu ihm.

„Nee, wieso?"

Alex zündete sich in aller Ruhe eine Zigarette an und nahm den ersten Zug.

„Keine Ahnung. Dachte, dass du deshalb so niedergeschlagen guckst."

War Alex wirklich so feinfühlig oder gelang es mir eher so schlecht, meine Gefühle zu verbergen?

„Also, was ist los?", hakte er nach, ohne mich aus den Augen zu lassen.

„Nichts.", versuchte ich es, wusste jedoch gleich, dass er meinen Schwindel durchschaut hatte.

„Bist 'ne schlechte Lügnerin."

Ratlos kaute ich auf meiner Unterlippe herum, den Blick immer noch die Hände in meinem Schoß gerichtet.

„Eigentlich nicht."

Normalerweise gelang es mir gut, anderen die heile Welt vorzuspielen, obwohl es mir dreckig ging. Wieso schaffte ich es bei Alex nicht, obwohl er mich kaum kannte?

„Weißt du", fing ich an und zog gleichzeitig meine Knie an meinen Oberköper. Eine Schutzhaltung, die mir ein wenig Sicherheit gab.

„Da draußen waren ein paar weibliche Fans, die mich nicht durchlassen wollten und ein paar Sachen zu mir gesagt haben. Ist eigentlich total dämlich, aber irgendwie hab ich's doch persönlich genommen."

Alex blies den gerade inhalierten Rauch aus und schnippte die Zigarette in den Aschenbecher?

„Haben die dich beleidigt?"

„Hm, irgendwie schon. Ist aber halb so wild."

Bevor ich weitersprechen konnte, kamen John und Marten inklusive der beiden Hunde in den Raum. Skittlez und Chopper waren angeleint, weshalb Marten die beiden gut von mir fernhalten konnte.

„Was ist passiert?", fragte John sofort, als er mich erblickte.

„Nichts wichtiges.", versuchte ich die Situation runterzuspielen.

John schaute fragend zu Alex, der unschuldig seine Hände hob, als wüsste er von nichts.

„Haben die dich dumm angemacht?", mutmaßte mein Bruder trotz allem richtig und quetschte sich auf die andere Seite neben mich.

Ich rückte aus Reflex etwas weg, so dass ich nun eingepfercht zwischen meinem Bruder und Alex saß. Marten blieb weiterhin an der Tür stehen, musterte uns jedoch mit ernster Miene.

„Ja, aber ist nicht schlimm."

Das Rausreden funktionierte nicht. John blieb hartnäckig und fragte weiter nach.

„Komm runter John.", unterbrach ich ihn irgendwann schon leicht genervt. „Die Tussi wollte mich nicht durchlassen, hat mich als hässlich bezeichnet und mehr oder weniger gesagt, dass ich unter eurer Würde bin."

John spannte sich neben mir an und seine Hände ballten sich zu Fäusten.

„Was 'ne Fotze."

„John!", fuhr ich ihn mahnend an.

Long Long Way (Bonez MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt