25.

2.1K 76 8
                                    


„Ach scheiße, man!"

Fluchend wischte ich mir über mein Gesicht, das nass war vor lauter Tränen und Schweiß. Warum war das bloß schon wieder passiert?

Skittlez lief unruhig neben der Couch her. Ich schenkte ihm jedoch keine Beachtung. Immerhin war John nicht aufgewacht. Der brauchte seinen Schlaf dringender, als dass er sich Sorgen um mich machen sollte.

„Geh wieder in dein Körbchen!", maulte ich den Hund an, der sich nun direkt vor die Couch gesetzt hatte und mich treudoof ansah.

„Mach schon!"

Skittlez hörte natürlich nicht auf mich. Nach einer Weile wurde es ihm aber doch zu langweilig und er tapste zurück ins Schlafzimmer.

Ein Blick auf mein iPhone verriet mir, dass es gerade mal kurz nach 03:00 Uhr war. An Schlaf war allerdings nicht mehr zu denken. Zu deutlich waren die Bilder in meinem Kopf. Der Abend hatte einiges aufgewühlt.

So leise wie möglich schlich ich ins Badezimmer, um mir wenigstens mein Gesicht zu waschen. Ohne in den Spiegel zu schauen, klatschte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Den Anblick wollte ich mir gar nicht erst geben. Ich konnte mir schon vorstellen, wie erbärmlich ich gerade aussah.

Zurück im Wohnzimmer legte ich mich zwar wieder hin, schaltete jedoch die Stehlampe neben der Couch an. Die Zeit verging nur langsam. Ich wusste nicht so recht, wie ich mich beschäftigen sollte. Meine Gedanken kreisten wild umher und in meinem Kopf herrschte absolutes Chaos.


„Warum bist du wach?", riss mich auf einmal eine schlaftrunkene Stimme aus meinen Gedanken.

Obwohl mit Sicherheit ein paar Stunden vergangen waren, war es draußen immer noch dunkel.

John hatte seine Augen aufgrund der hellen Lampe zusammengekniffen und stand planlos und nur in Boxershort im Türrahmen.

„Kann nicht mehr schlafen.", gab ich zu.

Schwindeln hatte ja doch keinen Zweck.

„Warte kurz. Muss erst mal pissen."

John schlurfte ins Bad und pinkelte drauf los, ohne die Tür zu schließen. Ich verzog leicht das Gesicht, als ich das plätschernde Geräusch hörte. Nachdem er abgespült und sich die Hände gewaschen hatte, kam er zu mir und schob mich leicht zur Seite, als er sich setzte.

„Es ist nicht mal 6 Uhr. Also, was ist los?"

Ohne zu fragen, zog mein Bruder die Decke zu sich und kuschelte sich darin ein.

„Hab schlecht geträumt.", murmelte ich missmutig.

„Wegen vorhin?"

Ich nickte leicht.

„Denk mal schon."

John sah mich einen Augenblick lang einfach nur an. Ich fühlte mich leicht unwohl unter seinem Blick.

„Erzähl mal.", forderte er schließlich.

Leise seufzend zog ich meine Beine an, steckte die Füße dann aber doch unter die Decke, da mir ziemlich kalt war.

„Junge, was ist das?", schrie John auf und zuckte zusammen, als ich meine eiskalten Füße unter seine warmen Oberschenkel geschoben hatte.

„Meine Füße.", antwortete ich spöttisch.

Was sollte es bitte sonst sein?

„Sind die abgestorben oder so?"

Schockiert starrte mein Bruder mich an.

Long Long Way (Bonez MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt