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Sakura P.o.V.

Blinzelnd öffnete ich die Augen, in heller Erwartung, Sasuke als erstes zu erblicken. Stattdessen fand ich die andere Seite des Bettes leer vor - das Laken fühlte sich kühl unter den Fingerspitzen an, als wäre er schon vor einer Weile aufgestanden. Stirnrunzelnd lauschte ich auf ein mögliches Geräusch in der Wohnung; einen hoffnungsvollen Klang, der mein Herz vor dem sicheren Fall bewahren würde. Doch nichts dergleichen war zu hören. Urteilsverkündende Stille umgab mich, was meinen Puls sofort in die Höhe trieb. Wo ist er nur hin? Er war doch nicht etwa gegangen? Wie von der Tarantel gestochen schmiss ich die Decke achtlos zur Seite und sprang vom Bett auf, nur um aus dem Zimmer zu stürmen.
"Sasuke?" fragte ich vorsichtig, erhielt jedoch keine Antwort. Schwer schluckend musste ich feststellen, dass sowohl seine Kleidung, als auch Schuhe und sogar der Bilderrahmen verschwunden waren. Er ist weg.

Auf die Lippe beißend starrte ich in den Flur, als würde er jeden Moment wieder durch die Tür spazieren. Doch es geschah nichts. Eine leichte Gänsehaut umfing mich, als die kühle Luft meine Beine umfing. Zittrig rieb ich mir die Arme. Er ist wirklich verschwunden - einfach abgehauen, doch wieso nur? Ohne ein Wort zu verschwinden, konnte nur eines bedeuten.

Er bereute es.

Abermals bereute er es, mich an sich heran gelassen zu haben. Vielleicht war es gestern Abend genauso ein Ausrutscher wie der erste Kuss? Vielleicht hatte er mich nur aus Höflichkeit nach Hause gebracht, schließlich hatte Lana ihn auch explizit darum gebeten. Schniefend lief ich zurück ins Schlafzimmer, um mich umzuziehen und der plötzlichen Kälte zu entfliehen. Beim Anblick des ungemachten Bettes kamen sofort die Erinnerungen  hoch. Wie er geradezu selbstverständlich seinen Arm um mich legte, damit ich näher an ihm dran lag. Wie seine Hände behutsam über meine Haut strichen, als wäre ich aus zerbrechlichem Porzellan. Wie sein Blick meinen suchte, bevor er auch schon sanft, aber intensiv seine Lippen auf meine presste. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sollte das wirklich nichts bedeutet haben? Warum sollte mir Sasuke so etwas nur antun wollen? Schließlich musste er doch wissen, dass ich Gefühle für ihn hegte - spätestens nach dem Gespräch mit Lana, welches er augenscheinlich mitbekommen hatte, war die Situation doch klar gewesen. Oder hatte er es aus diesem Grund nur getan? Weil er wusste, dass ich es zulassen würde?

Erschrocken über meine Gedanken schüttelte ich den Kopf. Nein, soetwas konnte ich ihm nicht zutrauen. Auch wenn er nicht gerade mit Gefühlen oder Ähnlichem um sich warf, besaß er Anstand und wusste es zu schätzen, dass wir für ihn da waren - da war ich mir sicher. Bewusst verletzten würde er mich also nicht. Doch warum war er dann verschwunden? Er musste doch wissen, dass mich sein Verhalten abermals in ein tiefes Loch schubste. Die Tränen in den Augenwinkeln wischte ich hastig weg, bevor ich ins Bad ging und mich frisch machte. Ich brauchte dringend frische Luft, daher zog ich mich anschließend an und verließ ebenfalls die Wohnung. Zwar sollte man sich in den eigenen vier Wänden am wohlsten fühlen, doch überall schien Sasukes Geruch anzuhaften. Ich brauchte dringend einen klaren Kopf, um mir über das weitere Vorgehen Gedanken zu machen. Selbst ich musste anerkennen, dass es so nicht mehr weiterging - mein Herz schien einen weiteren Messerstich nicht mehr ertragen zu können. Das Vibrieren meines Handys unterbrach kurz meinen Spaziergang. Ino. Eigentlich hatte ich momentan keine Energie, alles bis ins kleinste Detail mit ihr durchzugehen. Spätestens dann würde sich der dicke Kloß im Hals bilden und mir abermals Tränen in die Augen treiben. Doch so wie ich meine beste Freundin kannte, würde sie eh nicht locker lassen. Seufzend nahm ich ab.

"Hi."

"Wie lief es?" Ino klang wunderbar aufgeregt und freudig, sodass ich sofort losheulen hätte können. Die kurze Stille reichte ihr wohl aus. "Dieser Idiot." meckerte sie und brummte wütend. "Was ist passiert? Bist du zuhause?"

Verräterisches HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt