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Sasuke lächelte mich an und es war das schönste, was ich jemals gesehen hatte. Es wirkte so normal, so unbeschwert glücklich. Es gab wenige Momente in meinem Leben, an denen ich miterleben durfte, wie er beide Mundwinkel nach oben hob. Und jedes Mal war ich aus dem Häuschen, genauso wie jetzt. Ich grinste plötzlich wie ein Honigkuchenpferd, was ihn anscheinend genug verunsicherte, um das Grinsen wieder abzubrechen.

"Was schaust du denn so." sagte er mürrisch und schaute mich gespielt böse an. Ich zuckte nur mit den Schultern und beließ es dabei - ich wollte ihn nicht noch mehr verunsichern. Ich spürte Narutos Blick auf mir, der mich etwas aus der kurzen glücklichen Blase herausholte - ich sollte nicht wieder in meine alten Muster verfallen und bei jedem Atemzug von Sasuke gefühlstechnisch über ihn herfallen.

Der zweite Gang kam und lenkte mich etwas ab, doch die gute Laune blieb weiterhin. Ich schielte zu den beiden Turteltauben hinüber: Hinata sah Naruto unauffällig von der Seite an, während der Idiot sich das Essen reinschaufelte. Ich konnte es ihm zwar nicht ganz verübeln, doch seine Traumfrau schmachtete ihn gerade an und er bekam es nicht mal mit. Die beiden benötigen dringend einen Schubs in die richtige Richtung. Nachdem auch der dritte Gang kam und innerhalb weniger Minuten vertilgt wurde, eröffnete Itachi eine kleine Tanzfläche. Während sich die ersten schon trauten, etwas zur Musik zu schaukeln, saßen wir vier weiterhin am Tisch.

Grinsend beugte ich mich zu Naruto rüber. "Nun frag sie schon." flüsterte ich, sodass er überrascht seine Augen aufriss. "Woher wusstest du...?"

Ich zuckte nur mit den Schultern und machte eine Kopfbewegung zu Hinata, welche etwas verträumt zu den tanzenden Pärchen sah. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, was in ihren Fantasien gerade passierte. Er schaute zwischen uns hin und her, bevor er grinste und sich noch mal zu mir beugte. "Und deswegen bist du meine beste Freundin." Ich richtete hastig seinen Hemdkragen, bevor er wieder die Aufmerksamkeit der dunkelhaarigen Schönheit gewann. Seine Hand legte sich auf ihre, sodass Hinata rot werdend aufsah. Man sollte meinen, dass sie sich an seine Berührungen gewöhnte, doch dies würde wohl nie der Fall sein. "Willst du...ich meine..." stotterte der Blondschopf, sodass ich nur die Augen verdrehte. Selbst Sasuke schien das Zusammenspiel zu beobachten, denn ein leichtes Schmunzeln lag auf seinen Lippen. Eigentlich war Naruto das Selbstbewusstsein in Person, umso witziger war es, ihn mal nervös zu sehen. Hinata war ganz offensichtlich die richtige Partnerin für diesen Hitzkopf.

"Möchtest du mit mir tanzen?" brach es aus ihm heraus, wodurch meine neu gewonnene Freundin nur geschockt die Augen aufriss und wie in Trance nickte. Anscheinend ist ihre Fantasie gerade wahr geworden. Händchenhaltend standen sie auf und liefen lächelnd zur Fläche, die sich immer mehr füllte.

Verträumt sah ich den beiden hinterher - wie schön es sein musste, diesen einen Partner zu finden, bei dem einfach alles passte. Oder auch eben nicht alles, da sowohl Naruto als auch Hinata ziemlich unterschiedlich waren. Etwas steif kamen sie an und umfassten einander; die Musik ließ momentan nur ein Hin- und Herbewegen zu.

"Du willst auch tanzen." bemerkte Sasuke plötzlich, sodass ich kurz blinzelte und mich ihm zuwandte. Sein Blick war wieder zurückhaltend, eher nachdenklich. Hatte er mir gerade eine Frage gestellt, oder war es nur eine Feststellung? Ich nickte nur, da ich nicht genau wusste, was ich antworten sollte. Bitte, frag. Bitte, frag einfach. Doch bevor er auch nur den Mund öffnen konnte, wurde mir auf die Schulter getippt und ich zuckte hoch. Dunkle, fast schwarze Augen blickten mir entgegen. "Würdest du gerne tanzen, Sakura?"

Etwas perplex legte ich meine Hand in die von Itachi und ließ mich vom Stuhl hochziehen. Ich schenkte Sasuke nur einen entschuldigenden Blick, der innerlich aber etwas sehnsüchtig war. Warum hätte er mich nicht einfach zum Tanz auffordern können? Sein Bruder war da etwas direkter. Als wir ankamen, legte er selbstverständlich eine Hand an meine Hüfte, während die andere noch meine hielt. Ich legte die andere auf seiner Schulter ab und ließ mich ebenfalls hin und her schaukeln. Die Musik war wirklich nichts besonderes, doch Bass-lastige Club Musik würde hier auch nicht rein passen. „Tut mir leid, dass ich es nur bin." unterbrach Itachi meine Gedanken und ließ mich aufschauen. Sein Lächeln steckte mich ebenfalls an, auch wenn ich nicht ganz verstand, was er meinte. Bei meinem fragenden Blick verdrehte er nur die Augen.

„Ich glaube, mein Bruder ist nicht der schnellste was das angeht." fügte mein Tanzpartner hinzu. Automatisch warf ich einen Blick über seine Schulter, nur um direkt in Sasukes missmutiges Gesicht zu sehen. Er schien nicht begeistert von unserem Tanz. „Was genau meinst du damit?" hakte ich nach, auch wenn ich es genau verstand. Ich verstand es nur zu gut. Itachi sah schmunzelnd zu mir herunter. Manchmal war die Ähnlichkeit zu seinem Bruder schon beängstigend. „Tun wir also so, als wärst du über ihn hinweg, ja ?"

Etwas ertappt sah ich weg und spürte die altbekannte Röte auf den Wangen. Hatte er recht und ich hatte meine Gefühle tatsächlich noch nicht beigelegt? Auch wenn ich es noch so sehr wollte, ich musste Itachi eigentlich Recht geben. Ich glaube, dass ich immer etwas für ihn empfinden würde. Doch es reichte einfach nicht aus, um auch in Sasuke diese Gefühle auszulösen. Wie konnte ich da noch an ihm festhalten? Wie konnte ich zulassen, dass er mir immer wieder kleine Nadeln ins Herz stach? Eine Schicht Trauer legte sich wieder auf mein Gemüt, was Itachi nur mit einem Seufzen quittierte. „Wie wäre es, wenn wir ihn einfach ein wenig eifersüchtig machen?"
Diese Frage ließ mich geschockt zu ihm aufsehen. Natürlich sahen sich die beiden ähnlich, doch noch nie hatte ich auch nur ansatzweise den Gedanken gehabt, etwas mit Itachi anzufangen. „So meinte ich das nicht, Sakura." lachte er, als er meinen Gesichtsausdruck sah. „Wie dann?"

„Versuch einfach ein wenig Spaß zu haben." sagte er und begann, schneller hin und her zu schaukeln. Schmunzelnd schüttelte ich meinen Kopf. Was sollte das bitte schon bringen? Aus den Augenwinkeln bemerkte ich weiterhin Sasukes Blick, doch er schien keine Anstalten zu machen, aufzustehen. Itachi löste sich etwas von mir, hob unsere Hände empor und drehte mich schwungvoll, auch wenn es nicht zum Takt passte. Kichernd ließ ich es geschehen, da es tatsächlich etwas Spaß machte und mich von der gesamten Situation ablenkte. Zwischen den tanzenden Pärchen konnte ich auch Naruto und Hinata ausmachen, die uns kurz zulächelten, doch anschließend sogleich in ihrer eigenen Welt verschwanden. Zurück in seinen Armen legte er seine Hand auf meinen Rücken und drückte mich so etwas näher an seine Brust. Ich konnte kaum über seine Schulter schauen, daher sah ich zur Seite und wippte mit ihm weiter. „Danke, Itachi." sagte ich und schaute ihn direkt an.
„Wofür?"
„Das du mich etwas aufmuntern willst. Auch wenn es hoffnungslos ist."
Er schüttelte nur den Kopf und wollte etwas erwidern, als wir von einem älteren Herren mit Brille unterbrochen wurden. „Entschuldigen Sie, Itachi. Aber ich würde liebend gerne über ein paar veraltete Verträge von ihrem Vater sprechen. Vielleicht könnten wir diese wieder aufleben lassen."

Wir stoppten unseren Tanz und Itachi schenkte mir nur einen entschuldigenden Blick, den ich schnell ab wank. Für solche Fälle war dieser Abend schließlich konzipiert worden. Mit schnellen Schritten verließen die beiden Herren die Fläche und ließen mich etwas verloren herum stehen. Am besten gehe ich zum Tisch zurück. Bevor ich meinen Plan allerdings vollziehen konnte, wurde ich abermals sanft an der Schulter berührt.

„Sasuke?" fragte ich überrascht, als er plötzlich vor mir stand. Er sah einfach hinreißend in diesem eng anliegenden Hemd aus. Er hob seine Hand und schaute mich erwartungsvoll an. Wollte er etwa...? Ohne ein Wort nahm ich seine Hand, was mir augenblicklich einen warmen Schauer einbrachte. Er schien es auch bemerkt zu haben, denn der Anflug eines Schmunzelns war erkennbar. Mit roten Wangen spürte ich, wie er meine Hüfte umfasste und meinen Körper näher an seinen rückte. Mein Herz schlug wie wild. So nah war ich ihm noch nie gewesen. Nervös sah ich zu ihm auf, doch der Anblick seiner tiefschwarzen Augen war auch nicht die beste Entscheidung. Wie kleine schwarze Löcher schien mich sein Blick einzufangen, sodass ich hastig den Kopf wieder senkte. Ich hoffte inständig, dass er meinen rasenden Puls nicht bemerkte.
Wir schwangen ebenfalls nur hin und her, doch für mehr wäre ich auch nicht bereit gewesen. Allein nur dieser mickrige Tanz ließ meine Beine weich wie Pudding werden - nur weil ich Sasuke nahe war. Itachi hatte recht gehabt, ich war definitiv noch nicht über Ihn hinweg.
Wir schwiegen eine Weile, doch dieses Mal störte es mich wirklich nicht. Ich genoss seine Nähe und traute mich sogar, vorsichtig meinen Kopf an seiner Schulter anzulehnen. Ich hatte Angst dass er etwas dagegen hatte, doch er ließ es unkommentiert zu. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen sog ich den typischen Uchiha-Duft ein.

„Sakura?" unterbrach er meine Träumereien.
„Hm?"
„Du siehst wirklich hübsch heute aus."

Kurz erstarrte ich, bevor wir weiter der minimalen Bewegung folgten.

Verräterisches HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt