Kapitel 5

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Ohne meine Eltern zu beachten stapfe ich schnell die Stufen nach oben und verschwinde in meinem Loch.

Meine Kartons stehen alle rechts an der Wand, das Bett steht schon am kleinen Fenster, genauso wie der Kleiderschrank links davon.

Am besten ich packe jetzt schon alles aus, damit ich mich morgen mit Mila treffen kann.

Es ist erst sechs Uhr, ich müsste es also noch schaffen. Ich mache mir laut Musik an und fange an mein Zeug auszuräumen.

Es ist verdammt heiß in dem Zimmer, sodass ich schnell anfange zu schwitzen, dabei ist es nichtmal so anstrengend.

Ich summe leise zur Melodie von „In the End" von Linkin Park mit.                                                          Hans muss mich gehört haben, denn er kratzt an meiner Tür, das muss er schon eine Weile machen, denn meine Musik ist wirklich sehr laut aufgedreht.

Ich lasse ihn schnell rein, er springt auf mein Doppelbett und gräbt sich in die Decke ein, sodass am ende nur noch eine kleine Srubbelnase rausguckt.

Mein Bücherschrank und meine Klamotten sind schon fertig eingeräumt, als meine Mutter plötzlich in der Tür steht.

»Hey, Liv. Willst du mitessen?«

Ich mache schnell die Musik aus. »Ich komm gleich.«

Sie dreht sich um und geht wieder. Eigentlich habe ich keinen Hunger, aber ich muss essen.

Ich gehe den dunkel gewordenen Flur zur Treppe und muss kurz lächeln, als ich höre wie Hans in Turbo Geschwindigkeit zu mir aufschließt.

In der Küche sitzen meine Eltern schon am Esstisch, Lisi sitzt mit ihrem Handy auf dem Stuhl gegenüber von dem auf dem ich mich schnell setzte. Es ist kein richtiges Handy, nur ein altes Nokia, was meinem Vater gehört hatte.

Ein riesiger Topf steht auf dem Tisch und es dampft.

»Ich habe Suppe gekocht.«

Ich nicke nur und murmele ein »Dankeschön«

Dann isst jeder und eine unangenehme Stille breitet sich aus. Ich bin zwar sauer aber ich liebe meine Familie und versuche ein lächeln.                                                                                                          Sofort strahlt meine Mutter und sieht es als Aufforderung ein Gespräch zu beginnen.

»Wo warst du denn vorhin spazieren? Ihr wart ja ganz schön lange weg, du und Hans.«

Ich nehme mir grade den dritten Teller auf.

»Achso ja, wir haben einen kleinen Wald entdeckt und haben da jemanden getroffen.«

Meine Mutter wackelt mit den Augenbrauen. Gott wie ich es hasse wenn sie das tut, das bedeutet nichts gutes.

»Ein Junge? Ich habe vorhin einen in deinem Alter gesehen, er war mit einem Hund gassi und in die Richtung wo ihr verschwunden seid unterwegs.«

Omg dieses Gespräch regt mich jetzt schon auf. Ein Knoten breitet sich in meinem Bauch aus und ich habe das Bedürfnis zu heulen. Ich räuspere mich bevor ich murmle.

»Nein, ein Mädchen. Einen Jungen habe ich nicht gesehen. Naja sie ist nett und so.«                        Ich weis nicht warum es mir so unangenehm ist drüber zu reden aber ich will nur noch in mein Zimmer.

»Schön, dass du schon eine Freundin hast, sie kann ja gerne mal vorbei kommen. Uhhh vielleicht geht sie ja sogar in deine neue Schule.»

Die Begeisterung in ihren Augen lässt mich erwidern.

»Sie geht sogar in meine Klasse, naja jedenfalls wollten wir uns vielleicht, also wirklich nur vielleicht treffen. Ich habe ja auch noch so viel zu tun.«                                                                                    Am besten ich sags ab. Sie sah sowieso nicht wie der Typ Mädchen aus, der mit mir abhängen würde.

»Doch, doch. Sonst können auch deine Schwester und ich uns um deinen Kram kümmern. Geh ruhig Süße, ich glaube das wird dir guttun, ausserdem haben wir erst morgen Abend Wlan.«

»Ja ok, aber ihr geht nicht in mein Zimmer, das mache ich selbst.«

Jetzt gibt sie hoffentlich Ruhe, aber sie wäre nicht meine Übermotivierte Mutter, wenn sie nicht nochmal einen draufsetzten würde.

»Kannst sie dann ja mal nach dem Jungen fragen, der sah echt schnuckelig aus.« Da sind sie wieder ihre Augenbrauen, sie kommen zur selben Zeit wie meine trockenen Kehle.

Ich antworte nicht und sie fängt ein Streitgespräch mit meinem Vater an, irgendwas über Mülltrennung.

Ich stehe auf und gehe wieder in mein Zimmer. Hans, mein Schatten, folgt mir mit tapsenden Pfoten.

"Best Friends''  [gxg]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt