Kapitel 43

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Ich weis nicht wie ich über das alles fühlen soll.

Zum einen, bin ich glücklich. Auf der anderen Seite aber macht es mich irre, so extrem im Mittelpunkt zu stehen.

Ich spüre jedesmal bei einem Blick, dass ich kurz vor einer Panikattacke stehe.

Attacken hatte ich nicht mehr so oft in letzter Zeit und auch noch vor dem Umzug waren sie weniger geworden, allerdings spüre ich das es nicht mehr lange dauert, bis eine ausbricht und ich bin null darauf vorbeireitet.

Mila weis davon nichts, sie strahlt regelrecht, wenn sie, mit mir an der Hand, durch die Flure geht. Als hätte sie sich endlich selbst gefunden und würde komplett darin aufgehen.

Ich bin auf jeden fall verliebt in sie, und wie ich das bin. Allein ihre Stimme bringt mich zum lächeln. Doch in dem Moment, in dem sie sich stark und wahrscheinlich endlich wie sich selbst fühlt, bin ich ein Hindernis für sie. Ich kann mich nicht auf diese Weise für uns freuen wie sie es tut. Zu viele negative Gedanken in meinem verdammten Kopf.

Ich sitze in meinem Bett, versuche mich auf Hausaufgaben zu konzentrieren aber die Gedanken wollen nicht aufhören zu fließen.

Mila kommt in zehn Minuten und ich will ihr nicht die Laune verderben. Ich sehe auf meine Nägel, von denen der schwarze Nagellack schon fast abgebröckelt ist. Die Haut drumherum ist rötlich, aufgerissen.

Mit einem genervten Stöhnen schlurfe ich ins Badezimmer, um Pflaster zu besorgen.

Die Tür klingelt in dem Moment, in dem ich wieder hinaustrete.

»Na, süße.« Ihre Stimme klingt anders, irgendwie angespannt?

»Hey, alles ok?« Ich nehme sie in den Arm und wir gehen in mein Zimmer.

Meine Eltern sind noch arbeiten und Lisi ist auch verabredet.

»Nein alles in Ordnung, bin nur erschöpft von den ganzen Hausaufgaben und dann noch das lernen für die Klausuren nächste Woche.« Sie wirft sich stöhnend auf mein Bett.

»Ist grad echt hart, ausserdem hab ich bei den meisten Fächern kein Plan, was ich überhaupt lernen kann, weil die Lehrer nichts dazu sagen.«

Ich setzte mich im Schneidersitz neben meine Freundin.

»Jap, das ist wirklich asozial.«

Wir schweigen kurz, was meine Haut kribbeln lässt.

»Hey hör mal, ich hoffe es ist ok für dich, das wir jetzt offiziell auch in der Schule zusammen sind?« Mila sieht mich mit einem scheuen Blick von der Seite an.

Ich merke sofort den Kloß in meinem Hals. »Ja, kein Ding.«

»Du hast gezögert Liv. Ist es dir irgendwie unangenehm?«

Sofort drehe ich mich zu ihr um. »Nein, um Gottes willen nein, nur die Blicke sind mir bisschen zu viel.«

Ihre Augenbrauen runzeln sich, in ihren Augen sehe ich Zweifel.

»Du warst heute nur ein bisschen verkrampft und wirktest abwesend. Ich will nicht, dass dir irgendwas unangenehm ist.«

Das Gespräch läuft grade in eine Richtung, die ich echt nicht gedacht und erhofft hatte.

Ich versuche sie anzulächeln, doch die Kälte, die sich plötzlich im Raum ausgebreitet hat, lässt mich nicht.

»Ich..hör zu... es geht alles einfach grad sehr schnell und die Blicke.. und das alles hat mich bisschen...«

»Ich wusste doch, das was ist,« Sie steht auf, »Dir ging also alles zu schnell?«

Ich stehe nun auch vom Bett auf, damit ich ihr in die Augen sehen kann. »Nein, so war das nicht gemeint. Nicht die Beziehung an sich, sondern das drumherum.«

»Du musst dich nicht rechtfertigen, Liv. Und irgendwo hast du ja recht, so lange kennen wir uns noch nicht. Wenn es dir peinlich ist, mit mir öffentlich zusammen zu sein, kann ich das aber nicht. Mir ist es egal was die Leute denken, ich will nur bei dir sein. Das ist das, was zählt.«

Eine einzelne Träne kullert über ihre Wange. Sie hat ihre Hände verschränkt, der Anblick lässt mich erschrecken, ich habe sie noch nie so gekränkt gesehen.

Ich weis nicht was ich antworten soll, meine Kopf sucht nach einer passenden. Ich sollte sowas sagen wie: Es ist mir nicht peinlich und ich will mit dir zusammen sein, egal was ist...Ich liebe dich.

Aber ich kann nichts sagen, denn ihr Blick tut mir so weh, dass ich mich nicht mehr bewegen kann. Röte der Scham steigt in meine Wangen.

»Ich mag dich, ich mag dich sehr. Aber du scheinst es nicht so ernst zu meinen wie ich.«

Mit diesen Worten dreht sie sich um und verschwindet aus dem dunklen Zimmer.

Ich will ihr hinterer aber es würde nichts bringen, denn ich habe es verbockt, wie es eigentlich von Anfang an klar war.

"Best Friends''  [gxg]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt