Kapitel 13

1.3K 58 6
                                    


Wir brauchen ungefähr eine halbe Stunde zur Schule. Während wir durch kleine Dörfer und auf Landstrassen fahren erzählt mir Mila ein bisschen was über die Klasse.

»Im großen und ganzen sind alle nett, bis auf eben eins, zwei Spacken. Es gibt halt nicht die perfekte Klasse.«

Endet sie ihre ausführliche Auskunft über jeden einzelnen.

Sie sieht nach der langen Fahrt und dem Wind noch aus wie aus dem Ei gepellt, während ich wahrscheinlich grade einen Schweissausbruch habe und wohl bald mal einen Besuch beim Arzt machen sollte.

»Wenn nur so wenig Arschgeigen dabei sind, ist es ja voll entspannt. Bei meiner alten Schule hatte man glück wenn eins, zwei nett waren.«

Und das stimmte. Es gab keinen Tag, wo man sich nicht beleidigt hat oder jemand fertig gemacht wurde.

Inzwischen sind wir am Schulgebäude angekommen. Es ist ein großer Altbau und sieht wie ein Mini Schloß aus mit zwei Stockwerken, nichts im Vergleich zu dem riesen Betonklotz, wo ich zur Schule ging.

Es hat sogar zwei Türme, rechts und links.

Überall laufen Schüler herum, von Fünftklässlern bis zu den ältesten, die dieses Jahr Abschluss machen.

»Ich denke du wirst es mögen. Wir haben übrigens gleich Deutsch, die Lehrerin ist alt und krass verpeilt. Danach haben wir zwei Stunden Englisch und die letzten Erdkunde.«

Meint Mila, während wir unsere Fahrräder in die Ständer schieben und und dann auf den Weg ins Gebäude machen.

»Musst du dich im Sekretariat melden?«

Ich hole den Zettel hervor, auf dem mein Stundenplan, den ich mir noch gar nicht angeguckt hatte , abgebildet ist, meine Klasse und bei wem ich mich melden soll.

»Ich soll zu Herr Becker ins Lehrer Zimmer.« Lese ich ab.

»Glück gehabt, Herr Becker ist der coolste und nebenbei noch unser Sportlehrer, ihn haben wir morgen in den letzten Stunden. Komm mit.«

Sie nimmt meine Hand und läuft eine langen Gang hinab. Ihre Hand fühlt sich warm und klein in meinen Fingern an.

Sie zieht mich mit sich, bis zu einer Tür an dem „Sekretariat" steht.

Mila lässt meine Hand los, die sofort kalt wird, dann macht sie eifrig die Tür auf und wir befinden uns in einem gemütlichen Raum. Vor mir ein großer Tresen und dahinter ein Mann, der irgendwas auf einem Computer tippt. Es richt nach Lehrerzimmer.

Mila geht auf ihn zu.

»Ist Herr Becker schon da?«

Der Mann guckt gar nicht erst hoch sondern winkt uns nur durch. Hinter dem Tresen erscheint eine Tür, die wohl zum eigentliche Lehrerzimmer führt.

Mila klopft und fragt nach dem Lehrer, der kurze zeit später auch erscheint.

Er ist ungefähr Anfang dreißig und groß, hat braune Haare und ein freundliches lächeln.

»Du musst Liv sein?«

Ich nicke und er streckt mir seine Hand entgegen, die ich schüttele.

»Ich trink nur noch schnell meine Kaffee zu Ende und dann können wir auch schon los. Da ich jetzt eine Freistunde habe, zeige ich dir erst das Schulgebäude und danach bringe ich dich zu deiner Klasse.«

Ich nicke und versuche ihn anzulächeln.

»Danke fürs herbringen Mila, aber wenn es mich nicht täuscht hast du jetzt Deutschunterricht.«

Mila grinst ihn verschmitzt an und er verschwindet im Raum.

Panik macht sich in mir breit, ich will nicht das sie mich hier alleine lässt. Sie Muss wohl irgendwas in meinen Augen gesehen haben denn sie sagt.

»Wir sehen uns ja gleich wieder und er ist echt nett. Sei froh, du hättest auch Frau Zeche bekommen können und dann würde der Rundgang bis Englisch dauern.«

Sie zwinkert mir zu und verschwindet dann, nicht ohne noch den super motivierten Sekretär einen Schönen Tag zu wünschen, er grummelt nur irgendwas.

Na toll jetzt stehe ich hier rum wie bestellt und nicht abgeholt. An der Wand neben der Tür steht ein blaues Sofa und ich überlege mich hinzusetzten, als die Tür wieder aufgeht und Herr Becker heraustritt. Mit schnellen Schritten geht er mit mir aus dem Sekretariat und erzählt in der Unteren Etage irgendwas über das Schulgebäude aber ich passe nicht wirklich auf.

Der erste Stock und zweite sehen komplett gleich aus, sodass mir Herr Becker nur den zweiten zeigt, weil dort meine Klasse liegt.

Zum Glück ist der Rundgang nach der Sporthalle vorbei.

»Wir haben sogar eine kleine Schwimmhalle nebenan.«

Berichtet er stolz , während wir wieder zu meiner Klasse gehen. Getroffen haben wir nur vereinzelt ein paar Schüler, die uns jedes mal gegrüßt haben. Oder besser gesagt haben sie den Lehrer gegrüßt. Mich haben sie nur angestarrt.

»So, da wären wir. Du kannst jetzt noch eine halbe Stunde Frau Sommer zuhören.«

Er grinst mich freundlich an, macht dann die Klassentür auf und wir gehen in den Raum.


"Best Friends''  [gxg]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt