Valentinstag

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Mila Pov:

Ich stehe im Blumenladen, am 14. Februar. Ich fühle mich ziemlich verloren wenn ich ehrlich bin. Überall um mich herum laufen Menschen geschäftig herum, sind auf dem Weg irgendwohin, wollen einkaufen, zu ihrer Familie, oder müssen noch zur Arbeit.

Und ich mitten drin.

Mein Gedanke war es, Liv Blumen mitzubringen, doch jetzt weis ich gar nicht mehr welche sie am liebsten hat. Eigentlich wollten wir uns nicht mitreißen lassen, mit dem ganzen Valentinstags-Scheiß. Ist eh nur wieder für die Geschäfte, um Kohle zu verdienen. Aber dann kam Em auf uns mich zu und bat, dass wir uns treffen sollten. Zu viert. Sie, ihr neuer Freund, meine Freundin(grins) und ich.

Wenigstens eine Kleinigkeit sollte ich da Liv mitbringen, nicht das es sonst komisch wird, wenn Emmas Typ vollkommen übertreibt und ihr sonst was besorgt hat und Liv nichtmal eine schöne Karte oder sowas bekommt. Außerdem liebe ich es anderen Leuten, besonders Liv, etwas zu schenken.

»Kann ich ihnen helfen?« Ich erschrecke und drehe mich mit Schwung um. Eine nett aussehende Verkäuferin, ende fünfzig lächelt mich höflich an.

Ich lache leicht verlegen. »Ich suche nur einen kleinen Blumenstrauß, habe aber keine Ahnung was ihr gefällt.«
Das Gesicht der Frau wird plötzlich heller und sie strahlt förmlich, als sie nachfragt »Für ihre Freundin ja?« Ich nicke.

»Na da habe ich was schönes, eine schlichte Variante.« Sie dreht sich um und läuft durch den Blumig riechenden Laden.

Es gibt immer zwei Arten von Reaktionen auf meine Sexualität bei Menschen, wie ich in den letzten Monaten mehr oder weniger erfreut Festellen musste. Der erste ist super freundlich und lässt sich entweder gar nichts anmerken, oder aber findet es ganz toll. Ähnlich wie bei der netten Blumenverkäuferin.

Die zweite Person ist weniger erfreut. Man sieht es an dem Blick. Erst verwirrt und dann leicht abwertend. Nur das diese Personen so tun als sei alles normal, dennoch merke ich den leichten Schritt zurück, die gehobenen Augenbrauen und den scannenden Blick auf mir. Ich kann und werde es nie verstehen. Ich tue den Leuten ja nix. Es ist traurig, in der Gesellschaft nicht man selbst sein zu können, obwohl das eigentlich das einige ist, was man sein muss, um wirklich leben zu können.

Die Verkäuferin kommt mit einem Strauß, in dem kleine blaue, gelbe, weiße und rote Blümchen und eine Menge Farn-Artige grüne Sträucher stecken zurück. Ich weis, das Liv ihn lieben wird. Sie mag alles was nicht zu übertrieben ist. Besonders Rosen mag sie nicht, weswegen das hier definitiv ihren Geschmack treffen wird. Ich lächele, bedanke mich überschwänglich und bezahle.

Langsam freue ich mich dann doch auf den Tag. Mit den Blumen in der Hand gehe ich schnellen Schrittes zu unserem Treffpunkt.

Mein Herz klopft schneller, als ich Liv von weitem sehe. Immer noch, obwohl ich sie schon seid über eine halben Jahr kenne.

Sie hat mich noch nicht gesehen, die Innenstadt ist aber auch ziemlich voll. Die Stadt ist zwar nicht recht groß, dafür aber immer gut besucht. besonders heute, da erstens Valentinstag ist und zweitens die Sonne scheint. Mitte Februar und fünfzehn grad, haben wir nicht oft. Wie die Kakerlaken kommen dementsprechend die Menschen aus ihren Häusern gerannt.

Meine Augen aber liegen nur auf ihr, nehmen die anderen gar nicht wirklich wahr. Ihr etwas unsicherer Blick streift über die Menschen. Sie trägt einen Pulli von mir, ihre graue Beanie und hat einen Rucksack auf ihrem Rücken. Ihre Schönheit bringt mich jedes mal um den Verstand, wie ich mit Resignation erkenne. Ich bin zwar eher der Typ von Mensch, der auf Charakter geht aber bei Liv da passt einfach alles. Ihre blonden Haare unter der Mütze, die Haltung, das symmetrische Gesicht und ihre wunderschönen Augen. Wenn es einen Menschen gibt, den ich als vollkommen beschreiben müsste, ja dann wäre sie die Person, die in meinem Kopf auftauchen würde.

"Best Friends''  [gxg]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt