Kapitel 11

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Ich bin froh, meine Sachen anbehalten zu haben, sonst würde ich wahrscheinlich vor Scham im Boden versinken. Jetzt stehe ich hier ein wenig unschlüssig und will Mila grade bescheid geben, dass ich jetzt nach hause gehen würde da sieht sie mich.

»Wollen wir gehen?«

Ich wollte nicht diejenige sein, die ihr den Spaß verdirbt.

»Nein, nein. Ist schon gut. Du kannst noch bleiben. Ich finde den Weg schon zurück.«

Sie steigt ebenfalls aus dem Wasser und beginnt sich ihre Hose wieder anzuziehen, ich sehe weg.

»Kommt nicht in frage. Nachher muss ich mir vorwürfe machen, wenn du als Moorleiche endest. Felix wollte eh noch bleiben, ich glaube seine Freunde wollen noch vorbeikommen oder sowas.«

Ich nicke und bin ihr dafür echt dankbar, denn sicher bin ich nicht, den Weg zurück zu finden.

»Ok dann mal los, bye, bye Felix.« Ruft Mila ihrem Bruder zu.

Er winkt knapp und verschwindet dann unter der glitzernden Oberfläche. Nach ein paar Metern meine ich.

»Er scheint ja ganz nett zu sein.«

»Oh glaub mir, das war der nur, weil du da warst. Zuhause ist er nicht so freundlich.«

»Geht er auch in die elfte?« Mila schüttelt den Kopf.

»Er ist in der zwölften. Ich frag mich bis heute, wie er das geschafft hat.«

Sie grinst, während wir durch den, wieder dichter werdenden, Wald schlendern.

»Wie spät ist es eigentlich?« Frage ich, weil ich mein Handy zuhause gelassen habe.

»Gleich halb drei.«

Ich nicke. Irgendwie will ich mich noch nicht verabschieden. Es hatte echt spaß gemacht.

»Würdest du mir vielleicht deine Nummer geben?«

Ich merke wie meine Hände anfangen zu schwitzen. Der Kloß kommt wieder und ich sehe sie leicht Panisch an. Sie lacht kurz und meint.

»Wäre ja gut, dann könne wir uns wegen morgen absprechen, ich bin nicht gut darin, mir Zeiten zu merken.«

Ich nicke und sie gibt mir ihr Handy. Ich tippe meine Nummer ein, muss mich aber zweimal korrigieren, weil mein Kopf grade nicht richtig arbeitet.

»Hier.« Ich gebe ihr, ihr Handy zurück.

Inzwischen sind wir aus dem Wald getreten und wir rufen beide gleichzeitig unsere Hunde.

Schweigend gehen wir nebeneinander eher, ihr Arm berührt dabei ab und zu meinen, was jedes mal ein kurzer Stromschlag zur Folge hat. Sie Scheint es aber gar nicht zu bemerken. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur Hypersensibel.

Vor meinem Haus bleiben wir stehen.

»Hast du es eigentlich noch gestern geschafft dein Zimmer fertig einzuräumen?«.                        Fragt sie mich.

Stimmt, ich hatte ihr ja Gestern davon erzählt.

»Jap, alles eingeräumt.« Sollte ich sie einladen noch hoch zukommen?

»Das freut mich, leider muss jetzt los. Meine Mutter braucht noch Hilfe beim Kochen und so. Hat mir aber echt spass gemacht mit dir.«

Ich schlucke meine Enttäuschung hinunter, aber wenn ich ehrlich bin hätte ich mich eh nicht getraut sie zu fragen.

»Mir auch, bis morgen.«

Ich will mich grade wegdrehen, da geht Mila einen Schritt vor und umarmt mich kurz, dann dreht sie sich um und geht zu ihrem Haus. Der Geruch von Erdbeeren und Vanille hängt noch in der Luft.

Und schon wieder stehe ich hier wie angewurzelt und sehe ihr nach. Das kribbeln in meinem Bauch ignoriere ich.



"Best Friends''  [gxg]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt