Kapitel 19

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Ben kommt auf uns zu.

»Ist wirklich alles ok mir dir? Deine Nase hat ganz schön was abbekommen. Was ein Arsch.«

Wir gehen gemeinsam zu den Fahrradständern. Mila ist ruhiger als sonst, was mich leicht beunruhigt.

»Mach dir kein Kopf, ist echt nicht weiter wild. Danke.«

Ben winkt ab und rennt dann in die andere Richtung, wo er zu Emma aufschließt.

Mila und ich reden auf der Fahrt über das Referat, welches wir zusammen mit Emma und Ben machen dürfen. Das Thema sind, die verschiedenen Klimazonen und ihre Auswirkungen auf die Umwelt und Lebensbedingungen. Nicht grad das spannendste Thema für einen Vortrag aber einfach und schnell zu machen.

»Bis gleich, und denk diesmal an den Badeanzug.« Mila grinst mich an und verschwindet dann in ihrem Haus.

Ich will unbedingt mit ihr zum See, besonders da es heute dreißig grad im Schatten sind aber mich vor ihr ausziehen kann ich noch nicht.

»Mama, ich gehe gleich mit Hans Gassi, kann bisschen länger dauern, weil Mila mitkommt.«

»Du musst noch was essen.«

Ich stöhne genervt. »Ich habe keinen Hunger, ich esse nachher.«

Meine Mutter taucht aus dem Wohnzimmer auf und sieht mich besorgt an.

»Versprich es mir ok?«

Ich spüre einen Druck auf der Brust und nicke nur. In meinem Zimmer ziehe ich mir eine, der wenigen kurzen Hosen an und renne dann wider nach unten.

»Haaaans.«

Er kommt angewackelt und begrüßt mich überschwänglich. Als er die Leine sieht rastet er völlig aus.

Das Bellen und fiepsen hat Lisi hervorgelockt, ihre Locken wippen bei jedem Schritt auf und ab, als sie die Treppe runter hopst.

»Hi, Livi. Wo gehst du hin?«

Ich hebe sie von der letzten Stufe und umarme sie kurz, das habe ich in letzter zeit viel zu selten getan. Sie schließt ihre dünne Ärmchen um meinen Hals.

»Nicht, du erdrückst mich ja.«

Lisi lacht. »So stark bin ich gar nicht, du Blödi.«

Ich schaue sie nur ungläubig an und erwidere.

»Oh doch, du bist viel, viel stärker als ich.« Und das ist sie.

Es klinget an der Tür, ich drehe mich um, schließe sie auf und sehe Mila davor, sie grinst noch breiter, als sie Lisi auf meinem Arm sieht.

»Hi, du bist bestimmt Lisi, ich bin Mila, die Freundin von der da.«

Sie zeigt auf mich und Lisi muss Kichern.

»Ja, ich bin Lisi.«

Ich setzte die kleine wieder ab und will an ihr vorbei laufen, da hällt sie mich zurück.

»Kann ich mitkommen?«

»Du willst doch nie mit, ausserdem ist es ein langer Weg. Traust du dir zwanzig Kilometer zu?«

Ihre Augen zucken hin und her, als würde sie überlegen.

»Das ist viel!... Kommst du nachher und siehst dir mein Zimmer an?« 

Mila nickt begeistert. »Klar.«

»Dann musst du aber nochmal aufräumen ja? Und wenn du fertig bist, sind wir bestimmt wieder da.«

Lisi nickt und verschwindet im Haus.

Ich schliesse die Tür und Mila umarmt mich zur Begrüßung. Es ist ein schönes Gefühl, weil sie es einfach macht, nicht weil es höflich wäre, sondern weil sie mich wirklich umarmen will.

»Kindliche Naivität, du Monster nutzt das ganz schön aus. Zwanzig Kilometer?«

Sie lacht und wir gehen die Straße hoch, zum Wald.

Ich zucke mit den Schultern. »Sie hätte es nichtmal bis zum See geschafft.«

Wir grinsen uns an. Mila hat sich umgezogen und trägt nun eine kurze Hose und ein Bauchfreies Shirt, was ein kleinen streifen Haut durchblitzen lässt.

Der Wald spendet so viel schatten, dass ich endlich wieder atmen kann, die kühlere Luft tut gut und erfrischt.

»Sie sieht aus wie du.«

Milas Stimme ist leise und sie sieht mich ein wenig schüchtern an.

»Findest du?«

Lisi sieht eher aus wie das komplette Gegenteil von mir. Sie hat braune Haare, eine runde Stupsnase und hat noch überall Babyspeck.

»Ihre Augen haben genau den gleichen Ausdruck wie deine, und wie sie redet. Das hat mich an dich erinnert.«

Sie schaut auf den Boden, seit wann ist sie so verlegen?

Eine Weile sagt keiner von uns etwas, das einzige was zu hören ist, sind die beiden Hunde, die vor uns durchs Unterholz jagen.

Die Lichtung macht sich vor uns breit und mit ihr erscheint auch wieder die sengende Hitze.

Wir schweigen noch immer, als wir das Ufer erreichen. Ich pfeife Hans herbei, der mit Kiki im Schlepptau über die Lichtung hetzt. Ich will das kleine Fellbündel aufhalten aber es ist zu spät, ohne anzuhalten rennt er in den See rein.

Mila kriegt einen Lachkrampf, in dem ich einstimme.

»Wenn du wieder so lange brauchst, dann schmeiß ich dich vorher rein.«

Mila ist schon dabei sich auszuziehen und ihre Kleidung auf das mitgebrachte Handtuch zu legen.

»Ich mach ja schon.« Ich grinse sie an.

Langsam ziehe ich meine Schuhe und mein T-shirt aus. Mila steht schon im Bikini vor mir. Ich achte peinlich darauf, nicht hinzusehen aber meine Augen schielen immer wieder zu ihr rüber. Sie hat eine schmale Taille und zierliche Hüften, ihre Arme hat sie vor den Brüsten verschrenkt. Lange Beine zeigen, dass sie Sport macht, genau wie ihr Flacher Bauch.

»Fertig.« Murmele ich und halte meine Arme vor meinen Körper.

»Ich habe mein Badeanzug nicht gefunden.« Sage ich schnell, als mich Mila mustert. Ich stehe in der Kurzen Stoffhose, die mir schon zu viel Bein zeigt, und einem schwarzen, engen Top vor ihr. Ihr Blick brennt heiß auf mir, aber die Scham bleibt aus, ich kann wieder Atmen.

Mila nimmt meine Hand und geht zu einem kleinen Felsvorsprung, welcher voller Pflanzen bewuchert ist.

»Auf drei.« Sie lächelt.

»Eins.« Sie drückt meine Hand.

»Zwei.« Sie stellt sich noch näher an mich.

»Drei.« Ein letzter Blick zu mir und wir springen die zwei Meter in den See herunter.

"Best Friends''  [gxg]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt