Kapitel 18

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Eigentlich bin ich echt nicht gut in solchen Spielen aber in der ersten Runde werfe ich sogar zweimal jemanden ab. Ich kann die Namen noch nicht gut aber der eine war Tim, ich musste ein kichern unterdrücken, als ich sein Gesicht gesehen habe.

Die Würde der Jungs ist wohl überall gleich groß, denn er fluchte wie wild.

Mila hat laut gelacht und bei mir abgeklatscht.

»Wir machen eine kurze Pause und dann bekommt ihr eine Revanche.« Sagt Herr Becker. Den letzten Satz hatte er zu den anderem Team gesagt, die wir vernichtend geschlagen haben.

Mila und ich gehen grade auf Ben und Emma zu, deren Gesichter rot angelaufen sind. Wahrscheinlich sehe ich genauso aus, denn es war echt anstrengender als gedacht, die gegnerische Mannschaft hatten es ganz schön auf mich abgesehen.

»Du hast dich echt schwer abwerfen lassen. Sicher das du nicht gut in Sport bist Liv?« 

Mila sieht immer noch verdammt gut aus, obwohl sie sich mehr ins Zeug gelegt hatte und hin und her gerannt ist. Sie hatte unzählige Treffer und ist den Bällen geschickt ausgewichen, es sah fast aus, als würde sie tanzen. Wild und befreit.

Ich schüttle schnell meine Gedanken weg.

»Das ist nur Glück, wirst du sehen, wenn du mich nächste Woche von dem Sportplatz schleifen musst, weil ich ohnmächtig geworden bin«

Herr Becker hatte gestern vergessen mir den Sportplatz zu zeigen, der hinter dem Schulgebäude lag und wo wir nächste Woche joggen müssen.

»Bevor du umkippst werde ich dich schon auffangen.«

Ben grinst und zeigt dabei seine weissen Zähne. 

Ich spüre leicht Fingerspitzen über meinen Handrücken streifen, als wir und zu viert auf dem Weg zu unserer Wasserflaschen machen. Ich sehe zu Mila hoch aber sie redet grade mit Emma. Naja man berührt sich halt mal ab und zu, dennoch bekomme ich warme Schauer, die mir über den Rücken laufen. Ich ignoriere sie. Das darf nie wieder passieren, es war einmalig mit Lucy.

Ich trinke zwei große Schlucke und dann müssen wir uns auch schon wieder aufstellen.

Das gegnerische Team bekommt beide Bälle, da sie verloren haben.

Ich stehe in der Mitte des Feldes und mache mich bereit.

Ein Pfiff.

Shit, ich will noch ausweichen aber der rote Ball rast direkt auf mein Gesicht zu. Er trifft mich mitten auf der Nase. Der Ball ist zwar weich aber wurde mit so viel Kraft geworfen, dass ich merke wir mir Tränen in die Augen steigen.

Im Augenwinkel steht Mila.

»Tuts weh? Hey Liv?«

Ich will ihr grade antworten, dass es zwar scheiße weh tut aber es in Ordnung ist, auch wenn meine nassen Augen was anderes sagen aber sie stürmt los.

»Das war mit Absicht, du Arschloch.« ruft sie. 

Ich wische mir über die Augen und sehe erst jetzt das es Tim war, der geworfen hatte.

Mila hat sich vor ihm aufgebaut, was echt komisch aussieht, weil er zwei Köpfe größer als sie ist. Er hebt die Arme, aber sein grinsen sagt was anderes.

»Gar nicht, kann ich ja nix dafür, wenn sie da so blöd steht.«

Ich sehe zu Herr Becker, der zu mir geeilt kommt.

»Ich habe gesehen wie du auf ihr Gesicht gezählt hast, also halt dein Maul und laber keine scheiße.«

»Liv? Alles ok? War bestimmt nur der Schock.«

Herr Becker hat mich erreicht und untersucht mit Blicken meine Nase.

»Nein alles gut, tat. Nur bisschen weh.«

»Dann ist ja gut, wenn du dich hinsetzten willst, sag Bescheid.«

Ich schüttle den Kopf. Ich bin ja nicht von einem Bedizinball abgeworfen worden.

Herr Becker dreht sie um und geht, auf sie noch immer streitenden zu.

Na toll, jetzt motzt ihn auch noch Ben an. Ich will daraus echt kein großes Ding machen.

Herr Becker unterbricht Mila grade, die einen Schwall aus Flüchen auf Tim niederregen lässt.

»Hey, hey. Ist gut jetzt. Stellt euch wieder hin und wir spielen weiter.«

Mila interessiert das nicht.

Ich geh auf sie zu und berühre sie an ihrer Schulter.

»Mir gehts gut. Komm, lass uns weiter spielen. Es tat echt fast gar nicht weh.« Meine Pochende und wahrscheinlich feuerrote Nase sagt zwar was anderes aber sie lässt mich sie mit sich ziehen.

»Arschloch.« Murmelt sie noch ein letztes mal in Tims Richtung, der sie kaum ernst zu nehmen scheint.

Herr Becker pfeift und das Spiel wird von neuen gestartet.

Mila weicht kein einziges mal von einer Seite, außer wenn sie einen Ball erwischt, der jedes mal in eine bestimmte Richtung abgefeuert wird.

Wir gewinnen am Ende und Mila grinst wie ein Schnitzel, voller genugtuung. 

"Best Friends''  [gxg]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt