Kapitel 12

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Mila hatte mir eine Stunde später eine Nachricht geschrieben, dass sie mich um sieben Uhr abholen wird.

Am restlichen Nachmittag war ich dann damit beschäftigt gewesen, mein Fahrrad wieder auf Vordermann zu bringen. Es ist ein altes Mountainbike, welches silbern in der Sonne glänzt.

Jetzt sitze ich hier und habe die größten Magenschmerzen, seid langem. Das habe ich immer, wenn ich aufgeregt bin, Schiss habe oder sonst eigentlich bei allem. Es ist kurz vor Sieben und ich schau nochmals schnell in den Spiegel.

Wie erwartet sehe ich aus, als hätte ich den übelsten Kater und nicht geschlafen.

Ich trage ein graues T-Shirt und eine lockere Jeans. Meine Haare habe ich zu einem Dutt gebunden, denn mit dem Vogelnest auf dem Kopf sehe ich besser aus, als wenn mir die Haare durchgehen vor den Augen hängen.

Ich greife mir mein Rucksack, in dem ein Collageblock und ein Kugelschreiber sind.

Ich ignoriere meine Mutter und meinen Vater die mir einen schönen Schultag wünschen. Wegen ihnen muss ich in die neue Schule und dass werde ich ihnen noch lange vorhalten. Hans steht an der Tür, als ich meine Chucks anziehe.

»Du kannst nicht mit. Ich komm ja bald wieder, alter Flohsack.«

Ich wuschel ihm über den Kopf und er tut mir ehrlich leid. Schnell verschwinde ich bevor ich doch noch so tue, als wäre ich krank.

Mila steht vor dem Haus. Als sie mich sieht lächelt sie. Mein Herz macht einen Sprung, liegt bestimmt daran, dass sie aussieht wie ein Supermodel.

Ihre langen Bein stecken in einer Kurzen Sporthose, Ihre Haare sind gelockt und glitzern ein wenig feucht, wahrscheinlich weil sie eben duschen war. Sie trägt ein enges T-Shirt, welches viel Schulter zeigt. Und sie hat echt schöne Schultern.

Jipp, da spricht der Neid aus mir, denke ich.

Ich hole mein Fahrrad und wir fahren los.

»Hi.« Krächze ich. Schnell räubere ich mich, damit meine Stimme nicht, wie die von einem Kettenraucher klingt.

»Hey. Du siehst nicht aus wie ein Morgenmensch.«

Sie grinst.

»Nicht wirklich. Kommt Felix nicht mit? Er geht ja auch auf unsere Schule.«

Sie lächelt nicht mehr, als sie sagt.

»Ne, er hat ein eigenes Auto. Und er wollte mit seiner Freundin zusammen fahren.«

Gott sei dank hat er eine Freundin, dann nervt mich meine Mutter nicht mit ihm.

»Achso. Warum fährst du dann mit dem Rad, er könnte dich ja theoretisch mitnehmen.«

Sie sieht mich von der Seite aus an, als wir die Hauptstraße entlang fahren.

»Ich liebe es mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren. Dann bin ich schon hellwach, wenn ich an der Schule ankomme. Ich verspreche dir, wenn wir da sind wirst du das auch noch sagen.«

»Da versprech mir mal nicht so viel. Ich habe null Kondition. John und ich sind immer mit dem Bus gefahren. Der einzige Sport, den ich am Tag gemacht habe, war hinter dem Bus herzurennen, wenn wir zu spät waren.«

»Warum kann ich mir das gut bei dir vorstellen?«

Sie blinzelt kurz bevor sie fragt.

»Ist John dein Freund?«

Ich muss lachen.

»Um Gottes willen, Nein. Wir sind nur befreundet. Ihhh, ich will mir das nichtmal vorstellen.«

Ich schüttle mich bei dem Gedanken.

»Und du? Hast du einen Freund?« Ich merke wieder den Kloß im Hals und will lieber nicht das sie mir antwortet. Natürlich hat sie einen, sie ist so hübsch, wie noch kein Mädchen das ich gesehen habe.

»Nein.«

Mehr sagt sie nicht und ich merke, wie ich wieder entspanne. Wäre auch echt mies wenn sie einen hätte, nachher hocke ich heute sonst allein auf dem Pausenhof.

»Du wirst gleich meine Freunde kennenlernen. Emma und Ben. Sie sind echt cool, du wirst sie mögen.«

»Danke.«

»Wofür?«

Ich schlucke.

»Naja, dass du mit mir abhängst. Und dann auch noch, dass du mir deine Freunde vorstellst. Ich wäre verloren ohne dich.«

Ich lache ein wenig dümmlich. Sie grinst.

»Ich finde dich cool.«

"Best Friends''  [gxg]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt