Verloren

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Percy P.o.V

Mal wieder ein ganz normaler Tag im Camp. Ich lief Seite an Seite mit Annie auf das Haupthaus zu, da Chiron uns sehen wollte. Der Zentaur erwartete uns bereits vor dem Himmelblauen Haupthaus, er stand auf der Veranda. "Hey Chiron, was gibt's?", fragte ich locker. "Zeus will euch beide sehen. Hermes wird euch abholen und auf den Olymp bringen. Es ist wichtig.", berichtete er. Annabeth und ich tauschten einen misstrauischen Blick. Was könnten die Götter von uns wollen? Ich glaubte, in ihren Augen eine leichte Spur von schlechtem Gewissen zu erkennen, doch bestimmt hatte ich es mir nur eingebildet. Hermes erschien. Er schien irgendwie Ängstlich, aber auch von Schuldgefühlen geplagt. Langsam kam er auf uns zu, dann teleportierte er uns in den Olympischen Thronsaal.

Sobald wir uns wieder gesammelt hatten und ich eigentlich gerade fragen wollte, was hier los war, sprang Annabeth von mir weg. Ich sah ihr einen Augenblick lang verwirrt hinterher, viel länger hatte ich auch nicht, weil ich abrupt hochgehoben und an eine Art Pfahl gefesselt wurde. Ich war so perplex, dass ich es einfach Geschehen ließ. "Was ist hier los?", fragte ich. "Wir stellen hier die Fragen, nicht du.", giftete Athene. "Perseus Jackson, du wirst beschuldigt, heimlich als Gaias Spion gegen uns gearbeitet haben sollst. Darauf steht eine Woche Folter und dann die Verbannung in den Tartarus." Zeus schien völlig ungerührt. "Annabeth hat bereits gegen dich ausgesagt. Sie hat dich dabei beobachtet, wie du einem Abgesandten wichtige Informationen vermittelt hast.", fuhr er fort. Ehe ich irgendwas sagen konnte, jagte ein stechender Schmerz mein Bein hoch. Ein riesiger Stein lag vor meinen Füßen. Ich schrie nicht auf, stattdessen versuchte ich, den Werfer dieses Steines ausfindig zu machen, den ich auch bald fand. Mit einem ungeheuren Schmerz in den Augen drehte ich den Kopf zu Annabeth. Sie hatte den Arm noch erhoben. Inzwischen wurden immer mehr Steine auf mich geworfen, doch mein Blick galt nur Annabeth, die mit gemischten Gefühlen zusah, wie ich langsam gesteinigt wurde. Ich gab den Göttern nicht die Genugtuung, zu schreien. Ich sah jedem einzeln ins Gesicht. Nur Poseidon, Hades, Hermes und Apollo machten nicht mit. Hestia auch nicht. Ich biss die Zähne zusammen und gab nicht einen Laut von mir. Schon bald hörten die Götter auf. Ich schickte ihnen allen die Botschaft, dass ich mich verraten fühlte. Alle sahen es in meinem Gesicht. Entgegen aller Erwartungen lachte ich und riss mich von dem Pfahl los. Ich zerriss die Fesseln mühelos und schritt, immernoch lachend auf Zeus zu. "Ach Zeus. Wie schlecht ihr mich doch kennt. Sagt mir, wer in diesem Raum hat einen fatalen Fehler namens Loyalität? Eurer jedenfalls ist Dummheit. Ich schätze, auch, wenn ich auf den Styx schwören würde, dass ich nicht Gaias Spion bin oder war, ihr würdet mich wahrscheinlich aus Angst in den Tartarus stecken, richtig? RICHTIG? Ihr wolltet bestimmt immer hören, wie ich um den Tod bettle, um Erlösung. Doch bevor ich gefoltert werde, bis ich sterbe, stellt euch eine Frage. Wo wärt ihr, wenn ich nicht da gewesen wäre?" Die Götter waren schockiert. "Ich schwöre auf den Styx, dass ich euch nicht verraten habe.", sagte ich. Donner grollte. Das war das letzt, was ich hörte, bevor die Götter verschwanden. Mit mir und der Verräterin.

Percy Jackson- Im Schutz der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt