Warum eigentlich?

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Percy P.o.V

Wir landeten im Tartarus. Ich kannte den Plan der Götter. Sie würden mich hier foltern und dann in den Abgrund werfen, mich zu einem der Monster machen, die ich mein Leben lang bekämpft hatte. Ich denke, ihr versteht mich, wenn ich sage, dass ich so überhaupt keinen Bock darauf hab. Annabeth stand abseits, während die Götter mich irgendwie zu Boden Ringen und Fesseln konnten. Mir war das vollkommen egal. Ich lächelte Athene, die die Stricke besonders stramm zog, an, was sie anscheinend aus dem Konzept brachte. Ich nutzte ihre Verwirrung und platzierte meine Faust zwischen ihren Augen. Sie taumelte ein Stück zurück. Ich nutzte das aus und sprang auf die Füße, dann zerriss ich die Fesseln von neuem und zog Springflut. Ich griff den nächststehenden Gott an. Nach einem kurzen Schlagabtausch konnte ich gegen Ares' Brustkorb treten, worauf er in einen Graben fiel. Das gleiche Schicksal erlitten auch Athene, Dionysos, Artemis, Aphrodite und so weiter. Ich fühlte mich irgendwie verletzt. Nie hätte ich gedacht, dass der Campleiter oder die Liebesgöttin mich bekämpfen würden. Am Ende war nur noch Zeus übrig. Die Götter, die mich unterstützt hatten, waren bereits verschwunden. Zeus schleuderte einen Blitz auf mich, doch ich wich aus und stürmte auf den Herrscher des Olymps zu. Er regte sich nicht, doch als die Spitze meines Schwertes beinahe in seine Brust eindrang, regte er sich wieder und Blockte rechtzeitig die Klinge ab. Ein erbitterter Kampf folgte. Zeus kannte meine Technik im Kampf nicht, doch ich wusste sehr wohl, wie er seine Feinde besiegte. Er ließ seine rechte Seite ungeschützt. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir neben einem riesigen Abgrund kämpften, und genau das nutzte ich aus. Ich täuschte eine Finte auf seine linke an, doch als Zeus sie abwehren wollte, trat ich ihn in die Leere. Ich wusste, dass sie nicht tot waren, aber wenigstens würden sie mir nicht im Weg stehen. Ich drehte mich um, in der Erwartung, dass dort die anderen Götter stehen würden, um mich aus der Grube herauszuholen. Im nächsten Moment steckte ein Pfeil in meiner Brust. Gegenüber von mir stand Annabeth. Mit einem Bogen in der Hand. Ihr erschrockenes Gesicht nahm ich nicht wahr, sondern stürzte mich auf sie. Ich wusste, dass ich heute sterben würde, doch ich wollte einen bleibenden Eindruck bei meiner Mörderin hinterlassen. Sie war gut. Ihr gelang es beinahe, mich mit ihrem Dolch im Herzen zu treffen, doch ich hielt ihr Handgelenk fest, bis ihr das Messer aus der Hand fiel. "Für meinen Tod.", flüsterte ich ihr ins Ohr, bevor ich sie mit einem Tritt zu den anderen Göttern beförderte. "Richte ihnen liebe Grüße aus!", rief ich ihr noch hinterher. Ich brach zusammen. Der Pfeil steckte noch immer in meinem Herz, doch das nahm ich nicht wahr. Das einzige, was ich empfand waren Verlust und Schmerz. Und Verrat. Keuchend drehte ich mich irgendwie auf den Rücken und wartete auf meinen Tod. Es kam mir vor wie Stunden, doch ich wusste, dass gerade erst einmal ein paar Sekunden verstrichen sein konnten.

Ich empfing den Tod wie einen alten Freund. Ich hatte ihn schon lange als Erlösung und nicht als Strafe gesehen. Ich schloss die Augen.

Percy Jackson- Im Schutz der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt