Horace
Der Rothaarige stand nun vor einem Gitter das man von außerhalb, der abgeschotteten Kuppel, nicht gesehen hatte.
Dieses runde Gebäude war von innen mit einem etwas kleinerem, ähnlich rundem Türmchen ausgebaut. Alles aus dicken, eisernen Gitterstäben, sodass das Gesamtbild einem großen Käfig glich. Dieses Gebilde thronte nur ungefähr einen Meter von Horace entfernt und dennoch konnte er nichts dahinter erkennen. Nur in seinem Gehirn spielten sich bereits verschiedene Szenarien ab, was innerhalb dieses 'Gefängnisses' vor sich gehen könnte. Norway, der die verschreckten Gesichter der drei durchaus bemerkte, beschwichtigte ihre, vom Schlimmsten ausgehenden Gemüter, ein wenig:
„So furchtbar ist es nun auch wieder nicht. Das ist, selbst wenn es so wirken mag, kein richtiges Gefängnis. Also keine Angst, sie werden versorgt und leben da drinnen auch nicht auf engem Raum, eigentlich genauso, wie ihr es bisher gewohnt wart, als Underdogs. Andererseits sind sie dann doch nicht so zivilisiert wie ihr. Daher kommt auch der, etwas strenge Geruch." Horace wunderte sie schon nicht mehr woruber Norway alles Bescheid wusste.
„Sie stecken mit ihrer Entwicklung ähnlich weit ... wie soll ich es am besten beschreiben ... Ähm, ich würde sagen sie sind am Stand vom Mittelalter? Es ist wirklich ziemlich schwer ihnen allen, das Nötigste beizubringen, da ich mich großteils alleine um ihre Ausbildung kümmern muss und das nicht meine einzige Aufgabe hier ist.", seufzte der schwarzhaarige Mann mit dem Zylinder und machte eine einladende Handbewegung.
„Na dann wollen wir mal. Kommt mit mir,... ich stelle sie euch vor, einen Teil der 'Unterwelt' von Winner, die 'Human People'. Ihr müsste wissen, ... dies hier ist nicht die einzige Einrichtung...", er stockte mitten im Satz. Da gab es wohl noch etwas, was er ihnen sagen wollte, doch vielleicht nicht wusste wie. Stattdessen steckte er einen klobigen alt wirkenden Schlüssel ins Schloss und drehte ihn mit Mühe zweimal herum. Dann drückte er die Türe nach innen auf und ein lautes Knarzen erklang, welches ihnen durch Mark und Bein fuhr.
„So, meine Herren und Damen, hereinspaziert!", wies er die drei mit einem zaghaften Lächeln an, einzutreten, um anschließend die Türe hinter ihnen wieder zu versperren. „Wir nehmen diesen Weg.", Norway zeigte nach rechts. „Ich weiß, wo sie sich meistens versammelt haben."
Sie folgten ihm schweigsam durch einige große Wohncontainer, die bei weitem nicht so chaotisch aussahen, wie man es Anfangs angenommen hatte. Auch der Gestank war nun nicht mehr so penetrant, oder hatten sich ihre Nasen schon an die neue Umgebung gewöhnt?
Plötzlich blieb der Zylinder-Mann vor ihnen abrupt stehen, was auch die anderen zum Anhalten zwang. „Ihr bleibt deeweil hier.", forderte er streng und zeigte ein eindeutiges 'Stopp', mit seiner linken Hand. „Sie vertrauen nicht jedem.", fügte er leiser hinzu und trat dann auf einen Platz hinaus, auf den Horace nur geringen Einblick hatte. Doch schien niemand dort zu sein. Als Norway aber auf den, wahrscheinlichen Hauptplatz, schritt und gut gesehen werden konnte, vernahm der Rothaarige Schritte.
Bewegung kam auf und schon kurz darauf schien der Platz belebt mit den Gestalten von Menschen. „Nori! Du bist wieda da! Was hast uns diesmal mitbracht? Oda startest einen neuen Versuch, was Gscheides in unsre Köpfe reinzukriegen?", erkundigte sich die Stimme eines Mannes, in einem grässlichen, beinahe unverständlichen Dialekt.
„Haha gehh, Norchen, des is vergebane Lebensmüh.", mischte sich eine weitere Person ein, diesmal weiblich. „Hallo euch ebenfalls. Ich höre bestimmt nicht damit auf, Joseph und Milly, wir machen schließlich Fortschritte.", begrüßte Norway die beiden. „Irgendwann seid ihr komplett kultiviert und dann hole ich euch hier raus, wir werden alle frei sein dafür sorge ich." Horace stutzte bei diesen Worten. Norway war eigenartig. Generell alles hier schien ganz anders, als er es sich vorgestellt hatte.
DU LIEST GERADE
I'm the Underdog
Teen FictionIn einer nicht allzu weit entfernten Zukunft beschließen die Obrigen der Gesellschaft, wegen eines mysteriösen Ereignisses in der Vergangenheit, dass die einzige Lösung, darin bestehe, der gesamten Menschheit Masken aufzusetzen, die jedem einzelnen:...