Kapitel 33

6 1 10
                                    

Tako

Kurz zuvor bei Tako und Taro.

Der grünhaarige Gnom starrte ins Schaufenster des Geschäftes. Seine zarten Hände, gedrückt an die Scheibe, die Augen groß, mit einem erstaunten, aber zugleich auch sehnsüchtigen Blick. Tako hatte etwas erspäht. Er bekam nicht mit, dass alle anderen bereits weitergingen. Seine Welt stand still. Es zog ihn beinahe magisch in seinen Bann, gehörte zu ihm, er wusste es, ganz genau. Dieses rote Etwas war für ihn bestimmt.

Erst als er von hinten Stimmen hörte kam wieder 'Leben' in ihn. Er vernahm, wie 'Er' lachte. Der blonde Mann, den er erst so kurz kannte, Taro. Es fühlte sich alles so natürlich an, in seiner Nähe, so als wäre der Zwerg, selbst ein Stück vollständiger. Ein Teil von ihm war zurückgekehrt, dabei konnte er nicht sagen, den Blonden zuvor schon mal gesehen zu haben.

Eine große Hand wurde auf seine Schulter gelegt und gleich darauf hoben ihn, zwei starke, beschützende Arme in die Höhe.

„Was meinst du? ... Sollen wir hineingehen? Vielleicht finden wir ja etwas, dass dir gefällt, hm?", raunte diese tiefe, angenehme Stimme. Tako nickte, immer noch leicht in Trance und blickte sich um. Die anderen waren bereits ein schönes Stück voraus gegangen. Ein plötzliches Unwohlsein glitt in seine Glieder und der Grünhaarige begann wie wild um sich zu strampeln.

„Danke, das wäre toll Taro, aber ... bitte, lass mich runter!", nörgelte er, woraufhin der Blonde, erneut lachend, seinen Wunsch gewährte und ihm die Tür zu dem kleinen Trödelladen aufhielt.

Gemeinsam traten sie ein und hinter ihnen fiel die Türe ins Schloss.

„Hallo, hallo, guten Tag! Was führt Sie denn hierher? Suchen Sie nach etwas bestimmten?" Der Verkäufer war ein mittelgroßer Mann, aber kleiner als Taro. Tako fragte sich, ob der  Braungrauhaarige vielleicht auch bis vor kurzem ein Babog war, da er so fromm und höflich klang.

„Ihnen auch einen schönen Tag. Ich benötige nichts, aber ich glaube mein kleiner Freund hier hat durch Ihr Fenster etwas entdeckt." Er hob den Gnom hoch, der ihn daraufhin missbilligend ansah und setzte Tako auf den Tisch. „Sei nicht so schüchtern, sag schon was du gesehen hast", forderte er ihn freundlich auf.

Daraufhin beugte sich der alte Mann, dessen Haut ledrig wirkte, zu dem Zwerg. Sein Oberlippenbärtchen zuckte vor Aufregung und seine Stimme klang nun leise und vorsichtig: „Huch? Ein kleiner Mann, ... ein richtiger Gnom? Unfassbar."

Der Grund, warum die Wichtelbrüder niemand für Kleinkinder hielt, war die Tatsache, dass ihre Körper im Vergleich zu ihren Köpfen viel zu klein schienen. Und sie, naja, zuviele Haare hatten, um als Babies durchzugehen.

Als sich nun das Staunen legte, fragte der Verkäufer: „Was kann ich dir also holen, ... was hast du von draußen erspäht, ... hm?" Der Grünhaarige war sichtlich verwirrt. Erst nach einer kurzen Weile begriff er, angesprochen worden zu sein. „Ah, ... eh ... es war ...", druckste er herum und zeigte dann zurückhaltend auf den begehrten Gegenstand.

Es handelte sich um ein, in rotes Isolierband gewickeltes, ungefähr 20 cm langes... Mikrofon.

Als der alte Mann und auch Taro der Hand folgten, entstanden zwei unterschiedliche Reaktionen. Während Taro schon darauf gewartet zu haben schien und wissend grinste, schien der Verkäufer mit vollkommen anderem gerechnet zu haben.

„Bist du sicher? ... Kleiner Mann, ist dir denn klar was das ist und wie man es benutzt? Du musst wissen, dies ist ein sehr wertvolles Stück,", erklärte er und Tako wich zurück, als ob er seine Entscheidung nun anzweifelte.

„I ... ich weiß. Ei ... ein Mikrofon ...", stammelte er. „Zum Singen, mit einer Anlage und ... einem roten Kabel", beendete er seinen Satz. Der Verkäufer nickte, wobei er bei Erwähnung des 'roten' Kabels seine Augenbraue fragend hochzog.

I'm the UnderdogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt