Kapitel 20

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Horace

„Was da drinnen wohl vor sich geht. Akrebia ist wirklich eine mysteriöse Frau, dass sie tatsächlich zwei Gnome bei sich beherbergte, die ganze Zeit über...", murmelte Nicola mehr zu sich selbst und lachte sanft.

Horace wusste über die Verbindung der zwei Frauen nur so viel, dass Akrebia sich wohl, als Nicola ihre Maske verlor und mit Horace zusammen fliehen musste, um sie beide gekümmert hatte. Seiner Mutter das richtige Sprechen beibrachte und ihr half sich in dieser Welt zurecht zu finden, die damals so schrecklich neu für schien.
Vielleicht unterschieden sich seine Probleme doch nicht so von ihren damaligen.

Dem Rat seiner Mutter folgend, ging er in sich und fasste dort noch einmal ganz in Ruhe zusammen.

Es bot sich ihm die Möglichkeit bei der Winner einzuschleichen, das ganze System von innen zu sehen, an Informationen zu gelangen und ehrlich, was klang verlockender? Dann war da jedoch auch Jesse, sein Plan und natürlich Hyena, für die er sich irgendwie verantwortlich fühlte, der er helfen wollte. ...

Horace beschloss etwas mit den Hintergedanken, dass er es ja noch überdenken konnte.

Das Wohnzimmer, in dem Nicola und Horace nun standen war eher klein gehalten. Natürlich zierten auch diese Wände einzigartige Bemalungen welche der rothaarige Junge ein wenig inspizierte und er stieß auf etwas.

Die alte Dame hatte Tako und Hero darauf verewigt, jedoch wie sollte er es sagen, sie sahen anders aus. Ihm kam vor, sie wären auf dem Bild größer, also im Sinne von älter. Horace bewegte sich langsam darauf zu. Sie waren ohne Zweifel immer noch klein, doch hier sehen sie menschlicher aus. Wie zwei kleine Kinder eben, mutmaße er. Sie hielten ihre Hände über ein Ding, von dem er nicht genau sehen konnte, worum es sich handelte.

Beschützten die beiden etwas? Doch er verwarf den Gedanken gleich wieder, sie musste es wohl so zeichnen, damit die Pfleger nicht dachten, dass sie verrückt wurde, wenn sie behauptete, ihren Garten zu zeichnen und dann zwei großäugige Glubsch-Gnome darinsitzen lies, die nicht aussahen wie Statuen.

Es interessierte ihn eigentlich wenig, diese Zwerge hatten nichts mit ihm zu tun, vor einigen Stunden existierten solche Fabelwesen für ihn noch gar nicht. Warum sollte sich da jetzt etwas ändern? Sie waren schließlich immer schon da gewesen, selbst wenn er sie nicht bemerkte.

Horace wartete nun schon begierig darauf, dass Hyena wieder herauskommen würde und sie nach Hause gehen konnten. Er brauchte Zeit zum Nachdenken.

Die kurze Weile, die die vier in der Küche verbrachten fühlte sich für ihn an, wie eine Ewigkeit. Dann endlich regte sich etwas und Tako und Hero kamen, als die Tür aufschwang als Erstes zur Sicht. Sie stritten sich wohl eifrig um etwas und erst als Akrebia, ihn und seine Mutter zu sich, Hyena und den Jungs winkte, erkannte er auch, worum es sich handelte.

Es war ... ein Lebkuchen, mit Zuckerguss verziert. Er sah aus wie eines der Andenken, die er ab und an als er klein war in Bilderbüchern entdeckte. Von der Sorte Keks schien es hier aber anscheinend nur einen zu geben und jeder der beiden eiferte nun darum ihn verspeisen zu dürfen. An Teilen verschwendeten die beiden selten einen Gedanken.

„Neein, ich will das Pfefferzeug probieren. Hyena sagte es schmeckt voll gut!" protestierte Hero, woraufhin Tako noch ein bisschen fester an dem Gebäck zog und dann tatsachlich mit dem Argument kam:

„Nein! Lass los! Ich will das auch essen, Akrebia hat gemeint wir sollen teilen, aber du, du willst immer alles für dich alleine! Du bist der egoistischste Bruder, den ich kenne. Denkst immer nur an dich!" Dies warf also der Günhaarige seinem kleinen Bruder vor, der daraufhin erst einmal still wurde und seinen Griff etwas lockerte, womit es für Tako ein Leichtes war, ihm den Keks zu entziehen.

In Gedanken, seinen Bruder wohl schon besiegt habend, setzte er die Süßigkeit an seine Lippe und war knapp davor hinein zu beißen, doch in diesem Moment streckte Hero seine Ärmchen wieder aus und packte den zuckerbesetzten Rand erneut.

„Gar nicht wahr! Ich bin nicht egroistrisch! Du darfst auch zwei Bissen machen." ,schlug der Weißhaarige vor und streckte mit seiner anderen Hand, die nicht das Plätzchen festhielt als ob davon sein Leben abhängen würde, zwei Finger in die Höhe. Als Antwort darauf schnappte Tako beleidigt nach Luft.

„Zwei Bissen? Geizig auch noch, äh? Du bist einfach doof! Es heißt EGOISTISCH", setzte der Ältere mit dem lila Käppi an und er schien gerade voll in Fahrt zu sein, denn: „Außerdem bist du ein Angeber und noch dazu total selbstverliebt. Im Bad stehst du meist eine Viertelstunde nackt vor dem Spiegel und bewunderst dic..."

„AUS!" kreischte Hero und sein Gesicht lief vor Scham rot an.

„Nein, gib mir den Keks, oder ich erzähl es ihr!", blieb sein großer Bruder hart und sah sich wohl schon triumphieren. Hero jedoch starrte ihn erst ungläubig an und dann... ließ er tatsächlich los. Nur um im nächsten Moment herzzerreißend los zu schluchzen.

Da konnten das weibliche Publikum, das die Szenarien bisher amüsiert verfolgte, wohl nicht mehr einfach nur zusehen. Horaces Mutter zeigte den beiden, wie sie das Keks in der Hälfte teilen konnte und reichte jedem sein Stück.

Hyena nahm Hero auf den Schoss, als sie sich wieder zum Tisch setzte und tätschelte seinen Kopf, worauf hin er sich schon bald wieder beruhigte, an seinem Stück des Lebkuchens mümmelte und nur gelegentlich Tako einen bösen Blick zuwarf.

Die Damen und Horace, gezwungener Weise, unterhielten sich noch eine Weile, dann wurde es Zeit, um nach Mukoku zurückzukehren, doch Nicola überredete ihren Sohn dazu, dass er Hyena auf dem Markt noch etwas besorgen sollte.

„Ein Buch, oder Ähnliches", ordnete sie an und der Junge stimmte kurzerhand zu. Jedoch merkte Nicola gleich, dass ihr Vorschlag vielleicht keine so gute Idee war, denn auch die beiden Kleinen, die sich wieder einigermaßen vertrugen, streckten bei der Erwähnung die Köpfe aus den Taschen und Horace fand sich bald darauf in einer Diskussion mit dem Weißhaarigen wieder.

„Bestimmt nicht, ihr verlegt den Kram doch gleich. Kommt gar nicht in die Tüte, dass ich euch nach der Aktion mit dem Lebkuchen etwas eintausche", argumentierte der Rothaarige, als Reaktion darauf verschränkte Hero seine Ärmchen und starrte Horace an, als würde es sagen wollen: „Im Ernst jetzt? Das betrifft dich nicht mal! Wie oft können wir in die Stadt und das eine Mal, willst du uns nicht einmal eine Kleinigkeit spendieren? Wer ist hier geizig..." Der Rotschopf gab nach und so durfte sich jeder etwas aussuchen.

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