Kapitel 90

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Horace

Horace saß in seinem Bett, mit dem Rücken zur Wand gelehnt und den Beinen angezogen, unter seiner grauen Bettdecke. Er versuchte sich zu beruhigen. Das Fenster seines Zimmers stand weit offen und gab ihm eine freie Sicht in den blau-türkisen Himmel, auf welchem die letzten Sonnenstrahlen durch kleine rosa Wölkchen blinzelten. Ein wunderschöner Anblick, anders konnte man es kaum beschreiben. Doch er war so angespannt nach diesem ganzen Fiasko, dass er die Aussicht nicht mehr so genießen konnte, wie er es gewollt hätte. Er verfiel in einen eher unruhigen Schlaf, aus dem er, ein paar Stunden später, wieder erwachte und sich nach kurzem Dehnen erneut in Gedanken verlor.

Es hatte zuvor bereits eine ganze Weile gedauert, um seine aufgewühlten Gefühle wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen und auch zu diesem Zeitpunkt, in welchen sein Zimmer bereits wie ein Schlachtfeld aussah, drehte sich in ihm noch alles und sein Bauch krampfte sich zusammen. Da war die etwas ungünstige Haltung natürlich nicht hilfreich, doch er hatte keine Lust mehr sich um irgendetwas zu kümmern, geschweige dem sich viel zu bewegen. Genauso wenig, wollte er alles aufräumen, was er vor wenigen Stunden durch die Gegend geworfen hatte.

Der Frust, so hilflos und gefangen in dieser 'Beziehung' zu sein, ließ ihn unkontrolliert seine Wut und Angst an Möbeln und sonstigem Inventar auslassen. Jetzt war er nur noch müde und erschöpft, weinte still und die Tränen, die seine geröteten Wangen benetzten, sickerten unaufhörlich in den blauen Pulli, welchen er sich übergeworfen hatte, da es doch etwas kalt wurde, in der Nacht.

Horace gefiel es gar nicht wie die Ereignisse des Nachmittags verlaufen waren, alles wirkte wie ein unübersehbares Chaos, eines, dass man nicht so schnell wieder beseitigen konnte. Doch zumindest war sein Verdacht hiermit bestätigt, bei Norway handelte es sich um einen 'Marionettenspieler' und er war keine weitere Sekunde seiner Zeit wert. Jetzt musste er nicht mehr länger rätseln, dieses Mysterium hatte er gelöst. Horace seufzte.

Generell waren die letzten Wochen für ihn mehr als nur anstrengend gewesen und der ältere, Schwarzhaarige trug nicht gerade einen geringen Teil dazu bei. Dieser Pakt, welchen er mit Norway geschlossen hatte, die Babogs zu befreien... der Rothaarige seufzte erneut. War es eigentlich möglich, einfach von hier wegzulaufen? Wohl eher nicht..., schnell verwarf er diesen Gedanken, es machte ja so, oder so keinen Sinn, Norway könnte ihn überall aufspüren, dieser..., dieser...

„Go on and fuck yourself", nuschelte Horace als er die Erinnerungen an die zärtlichen Berührungen des Schwarzhaarigen verdrängte, welche sich gerade wieder in sein gedankliches Blickfeld geschlichen hatten. Den Gedanken an eine Flucht, konnte er ohnehin gleich wieder vergessen. Auch dafür hatte Norway gesorgt, und zwar mit Ivayim, er durfte den Kleinen schließlich nicht alleine lassen. „Natürlich, und dieses Gerede von wegen, ich könnte mir ruhig 3 Tage frei nehmen, war ebenfalls nichts anderes als eine Lüge. Norway wusste von Anfang an, dass ich nicht gehen würde. Sogar Ivayim hat er nur ausgenutzt.", motzte er leise und trübsinnig zu sich selbst.

Nun war eindeutig klar, dass ein Großteil der Handlungen von dem älteren Mann gelenkt worden waren. Aber, warum dies alles? Horace war nur ein Bauer in diesem ganzen Spiel. Jeder hätte es sein können und doch legte der Schwarzhaarige so viel Wert darauf, genau ihn bei sich zu halten. Was er wusste war, dass er gerade überall lieber wäre als dort.

„Das ist alles so unfair.", frustriert boxte er in das Kissen welches er vor sich in Händen hielt, lehnte sich an die kühle Wand hinter sich und wartete ab, er glaubte nicht so schnell wieder einzuschlafen, also brauchte er es nicht einmal zu versuchen. Gerade als ihm aber doch die Augen zufallen wollten, drangen aus dem, im Zimmer eingebauten Radio, plötzlich zarte Klaviertöne, ... sanft und zart. Natürlich kannte Horace die Melodie und es gab auch nur eine Person welche dieses Lied hier spielen würde. Dennoch brauchte er seine Zeit um es wirklich zu realisieren.

I'm the UnderdogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt