Hyena
Dieses kurzfristige Wiedersehen mit Hero war bei weitem nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte. In meinem Gedankenbild hatte ich ihm nicht so einfach verziehen. Nun ließ sich aber nicht mehr wirklich etwas ändern, auserdem konnte ich leider durchaus verstehen, weshalb er so reagiert hatte.
Mühelos schlängelte ich mich durch die Menge, verteilte die restlichen Skriptbücher, erklärte den Spätankömmlingen, wie das Casting ablaufen würde. Dabei fiel mir auf, dass ich genau diese Anweisungen vergessen hatte, Hero gegenüber zu erwähnen. Nun musste ich mich wohl oder übel entscheiden. 'Sollte ich zurücklaufen, oder einfach darauf hoffen, dass es ihm jemand sagen würde?' Schlussendlich entschied ich mich für zweiteres. Vielleicht nur, weil ich keinen sonderlichen großen Wunsch verspürte, in die Herrenkabine zu platzen.
Die drängende Stimme in meinem Kopf, meinte, beinahe hämisch: „Aber auch ein wenig aus Rache, richtig?" Ich ignorierte sie so gut es ging. Er würde zurechtkommen, schließlich war auch ich unter den Teilnehmern und brauchte meine Zeit, mich vorzubereiten.
In Satorus Geschichte gab es drei Hauptcharaktere und sechs eher kleinere Rollen, natürlich auch noch Nebenrollen, aber die meisten sprachen für 'Lacie und Leo', das Pärchen, oder 'Annie', die Nebenbuhlerin', vor. Ein wenig nervös, wegen der zahlreichen Konkurrenz, stieß ich die Türe zu den Mädchen-Kabinen auf. Dort fand ich eine Auseinandersetzung vor.
„Wieso sollte ich? Der Platz hier war frei und ich vor dir da. Wer hat gesagt, dass die Sitzplätze die Reihenfolge angeben?"
Vor mir, ungefähr 3 Meter, am hinteren Ende des Raumes standen sich zwei Frauen gegenüber, naja, eine saß...
„Ja, aber das ist doch immer so! Wer zuerst drankommt nimmt den Platz an der Spitze, die anderen weiter hinten. Wie beim Anstellen in einer Reihe." Diese Stimme gehörte nicht der gleichen Person wie vorher.Die zweite Frau war groß, stand einschüchternd vor der anderen. Ihre langen, braunen Haare wurden durch ein Haarband zusammengehalten und soweit ich es sehen konnte, trug sie knallroten Lippenstift. „Das ergibt hier nur leider absolut keinen Sinn. Wir haben doch Nummern bekommen. Meine ist 19, also schon ziemlich am Ende und selbst wenn ich jetzt hier sitze, werden sie mich nicht vor dir, mit der Nummer 5, aufrufen.", sie war aufgestanden, um der Großen ihr Schild zu zeigen. Hier bemerkte ich, dass es sich um das blonde Mädchen von vorhin handelte.Da ich mich auskannte, beschloss ich hier alle aufzuklären, um weitere Zerwürfnisse zu vermeiden.
„Ganz richtig, nur die Nummern sind wichtig. Wo ihr sitzt, ist egal, aber so ein Missverständnis kann schon mal vorkommen." Noch während ich sprach, drehten sich alle Köpfe zu mir und unbeabsichtigt trafen meine Augen auf die graublauen der Blonden. Zuerst wirkte sie erstaunt, dann entspannten sich ihre Züge und ein leichtes Lächeln zog sich über ihre Mundwinkel. Als ich fertig war nickte sie.
„Okay, da hast du es. Danke,..." Kurz dachte ich, sie wolle noch etwas hinzufügen, womöglich eine Entschuldigung, der Unsicherheit in ihrem Blick nach, doch ließ sie es bleiben. Über den Grund vermochte ich nur zu rätseln, wofür sollte sie sich bei mir entschuldigen wollen? Die andere Frau, ich glaubte zu wissen, dass sie Sabrina hieß, stellte sich wohl mit der Antwort einigermaßen zufrieden und kehrte zurück zu ihrem Platz am Anfang des Raums. Mein Kleiderbügel hing, so wollte es der Zufall, direkt neben dem der Blonden, also bewegte ich mich dorthin. Innerlich hoffte ich stark, dass sie mich in Ruhe lassen würde, doch diesen Gefallen tat sie mir nicht.
„Hyena, richtig? Du warst vorher mit dem Weißhaarigen zusammen. Mein Name ist Kiara, ich bin noch nicht lange hier, aber ... Ich habe durch Satoru deinen Namen erfahren und, dass es hier ein Casting gibt, also,..." Sie lächelte beinahe etwas schüchtern. „Da konnte ich nicht anders als herzukommen."
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I'm the Underdog
ספרות נוערIn einer nicht allzu weit entfernten Zukunft beschließen die Obrigen der Gesellschaft, wegen eines mysteriösen Ereignisses in der Vergangenheit, dass die einzige Lösung, darin bestehe, der gesamten Menschheit Masken aufzusetzen, die jedem einzelnen:...