Hyena
Taro schien wohl wahrlich ein freundlicher und rücksichtsvoller Mann zu sein. Denn wie er es versprach brachte der Blonde die Jungs zu Bett und da ich früher aus dem Bad kam, hörte ich auch noch einen Teil der Geschichte, die er vorlas, wobei ich erfuhr, dass sie wohl nicht weit gekommen waren.
Es handelte sich um ein weiteres Märchen und die Jungs schienen schon relativ am Anfang allesamt in eine wilde Diskussion verfallen zu sein. Laut wurde hin und her debattiert und Argumente vorgebracht, gelacht, oder die Köpfe geschüttelt.
Ich zweifelte daran, dass die beiden Kleinen nun so schnell einschlafen würden, auch, dass sie jemals das Ende der Geschichte hören könnten. Dies sagten mir die Einwurfe der beiden, die meistens „unlogisch", oder „fies", lauteten und das Fortschreiten des Leseflusses unnötig behinderten.
„Nein, Unlogisch, ... hatschi! Das kann doch gar nicht sein. Es, dieses Männchen, kann Stroh, ... tschi ... nicht einfach zu Gold machen, wieso sollte es, wir... Hatschi... können es ja auch nicht!", protestierte Hero, der immer zeitweilig nieste.
Der Gnom hatte sich wohl, durch das Laufen im Regen, eine üble Erkältung eingefangen. Ich hoffte, dass sie über Nacht nicht schlimmer werden würde und er kein Fieber dazu bekäme. Doch war ich mehr darüber erleichtert, dass er wieder da war, und nicht dort wo hinwollte... Es war wahrlich ein Glück, dass dieser Fremde auftauchte und ihn zurückbrachte.
„Ja das mit dem Stroh ist schon auch seltsam...", pflichtete Tako ihm bei. „... aber lass uns lieber darüber reden, dass das hübsche Mädchen einfach so eingesperrt und dazu gezwungen wird eben dieses Stroh zu spinnen!", empörte er sich, der Streit zwischen den Geschwistern schien bereits in Vergessenheit geraten zu sein.
Der grünhaarige Zwerg sah total ernst aus und verschrenkte die Arme zu seiner Anmerkung. Ich musste grinsen und war auch nicht die Einzige, die seine 'Fürsorglichkeit' belustigend fand.
„Haha, du änderst dich nie, Tako-chan. Bist immer um das Wohl junger Frauen bemüht", amüsierte sich der blonde Mann, der wohl schon wieder mehr wusste, dieses '-chan', diese Endung, oder sogar Nachname, welche/n ich nicht verstand und dann seine Aussage zu 'Frauen'?, mit wie vielen sollte der Zwerg denn schon zu tun gehabt haben...?
Im Verborgenen bespitzelte ich ihre Unterhaltung, während meine Zehen sich in den weichen Fransenteppich gruben. Es war besser jetzt nicht hinauszutreten, meine Neugier trieb mich dazu mehr wissen zu wollen. Die Dunkelheit der Nische, in der ich stand, machte mich praktisch unsichtbar und so verharrte ich eine Weile.
„Du ... Hatschi!... bist wirklich seltsam. Die ganze Zeit haust du solche Kommentare raus und immer nur über meinen Bruder! Kannst du nicht auch einmal eine Vergangenheitsanalyse über mich machen?! Vielleicht habe ich früher schon wissen wollen ob man Stroh zu Gold spinnen kann..!? ... hatschi ...",er stockte, als er von einem erneuten Nießanfall überwältigt wurde, der ihn kräftig durchrüttelte.
Als Hero sich wieder gefangen hatte, anscheinend half ihm der Blonde mit einem Taschentuch aus, welches ich vorsorglich schon im Zimmer deponierte, plapperte der kleine Gnom munter weiter.
„Oder sowas wie: Hero, du bist noch genauso attraktiv wie früher. Immer noch frage ich mich heimlich, was deine Beauty-Geheimnisse sind...", ratterte er herunter, woraufhin ein tiefes Lachen von Taro erklang.
„Ach nein, das brauche ich nicht zu fragen. Das weiß ich schon", grinste er und ich kam nicht umhin, mir die Reaktion des weißhaarigen Wichtes anzusehen und lehnte mich deswegen ein wenig um die Ecke.
Die drei schienen dieses Spiel jedoch schon länger zu spielen, denn Hero verschränkte bloß seine Ärmchen vor sich und saß im Schneidersitz auf der kleinen Bettdecke, die mit lauter Mikrofonen, Gitarren und Trommeln bemalt war. Er stierte Taro herausforderd aber auch neugierig an.
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I'm the Underdog
TienerfictieIn einer nicht allzu weit entfernten Zukunft beschließen die Obrigen der Gesellschaft, wegen eines mysteriösen Ereignisses in der Vergangenheit, dass die einzige Lösung, darin bestehe, der gesamten Menschheit Masken aufzusetzen, die jedem einzelnen:...