Tako
Anfangs hatte es sich seltsam angefühlt, plötzlich in so einem großen Körper zu stecken, viel mehr Wissen als zuvor zu besitzen, doch langsam schien Tako sich daran zu gewöhnen. Es mag vielleicht ein eigenartiges Empfinden gewesen sein, aber, dies durfte man nicht falsch verstehen, nicht neu. Der Grünhaarige war sich felsenfest sicher schon einmal in einem großen Körper gesteckt zu haben.
Es mag schon einige Zeit her sein, doch spürte er jedes Mal aufs Neue, wenn er aus der neuen Höhe die Gegend betrachtete, dass dieser Blickwinkel ihn nicht in euphorische Höhen schraubte, was soviel bedeuten musste, dass er seine zurzeitige Größe, entweder nicht schätzte, oder sie ihm bereits bekannt war. Der ehemalige Zwerg eben, tippte auf Zweiteres.
Einiges an Zeit war bereits verstrichen, seit er sich von seinen Freunden und seinem Bruder, im Baumhaus, verabschiedet hatte. Ungefähr zwei Wochen, war es her, dass er das letzte Mal durch Heros weiße Haare strich, seinen Bruder umarmte, mit ihm stritt. Der Grünhaarige vermisste den Kleinen, er war ein Teil seines Lebens, zumindest gewesen... Bis ER auftauchte...
Der Mann, von dem Tako annahm, dass er der Auslöser für all diese Veränderungen im Leben des ehemaligen Gnom war. Ein Verlangen zog den Grünhaarige in seiner Suche voran, er wollte, musste ihn wiedersehen. Taro war die Lösung zu diesem Rätsel, er war sich ganz sicher.
Und weil er ihn in der Stadt aus den Augen verloren hatte führte es Tako zuerst wieder auf die Fähre nach Effektor. Die Suche, die er Tag und Nacht nach seiner Ankunft dort betrieb, blieb jedoch bisher leider erfolglos.
Der ehemalige Zwerg, quartierte sich bei der alten Akrebia ein, die nicht schlecht staunte, als Tako an diesem Tag stürmisch an ihre Tür klopfte.
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„Ja ja, ich komme ja schon, nicht so ungeduldig, ich bin doch keine 17 mehr." Die Grauhaarige, alte Dame, öffnete die Türe, lugte durch den Spalt, wobei Taka auffiel, dass sie große Brillen trug, an die er sich noch von früher erinnerte, als sie im Baumhaus lebte.
Als Akrebia ihn erkannte schnappte sie hörbar nach Luft. Dann kniff sie sich in die Wange um sicher zu gehen, dass sie nicht träumte und ihre Augen zeigten leichte Spuren von Tränen. Tako war etwas verwirrt, er konnte ihre Reaktion nicht ganz nachvollziehen, war davon ausgegangen, sie würde ersteinmal fragen, wer vor ihr stände. Falsch gedacht... Schnell wischte sich die Frau mit ihrem Hemdärmel die nassen Spuren weg, lächelte und zog Tako in ihr Haus und gleich darauf in die Arme.
Sanft murmelte sie über seine Schulter:
„Mein lieber Junge, ... du bist hier... hast bestimmt einige Fragen an mich, nicht wahr?" Langsam schob sie ihn wieder von sich und betrachte ihn von oben bis unten. „Wie schön dich wiederzusehen. Du bist gewachsen, ... so schnell ..." Tako nickte, nicht ganz wissend, ob ihr Ton nun darauf hindeutete, dass er stolz darauf sein sollte.„Ja... Ich... Es... Er...", murmelte er, ähnlich verwirrt mit dem, wie er sich selbst vorstellen sollte, wie Hyena bei ihrer ersten Begegnung. Der Grünhaarige nahm, statt weiter etwas zu sagen, Akrebias Angebot für eine Umarmung dankend an und drückte auch die alte Dame zärtlich an sich.
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Eine Woche verging, in der Tako tagsüber seine Suche nach Taro führte und Abends, bis spät in die Nacht, mit der alten Dame über seine Wandlung sprach, sich von ihr einweihen und aufklären ließ, soweit er es hören wollte..
Einerseits fühlte er sich besser, mehr über sich zu erfahren, zu wissen wer er gewesen war, was passiert sein könnte... doch machte ihm eben dieses Verständnis auch Angst, und als ob dies noch nicht genug wäre, je mehr Tage ohne ein Lebenszeichen des Blonden vergingen, um so größer wurde die Sehnsucht nach ihm.
Aus diesem Grund nahm er sich vor seien Suche zu verstärken. Und war schon wieder auf den Beinen. Gerade eben, schritt er aus einem Gebäude, in dem er Taro vermutet hatte.
„Vielen Dank für die Auskunft, sie haben mir sehr weitergeholfen. Falls sie ihn sehen, würde ich mich durchaus freuen, wenn sie mir Bescheid geben.", bedankte Tako sich bei dem Besitzer des kleinen Laden. Wieder ein Fehltritt, hatte den niemand den Blonden gesehen?
Erschöpft seufzend setzte der Grünhaarige seinen Weg fort. Die selbsterlegte Aufgabe war wirklich schwerer als erwartet. Möglicherweise befand sich Taro auch schon gar nicht mehr hier, obwohl er doch ausdrücklich sagte er würde auf ihn warten. Vielleicht war der Blonde bereits weitergezogen und deshalb, nahm sich der Grünhaarige vor, dass dies sein letzter Tag in Effektor war. Sollte er nichts finden, so zöge er weiter. Die Orte an denen er in dieser Stadt noch nicht gesucht hatte, wurden langsam knapp und er konnte schließlich nicht ewig bei Akrebia auf dem Sofa schlafen.
Mit, gegen ein paar beinahe funktionierenden Kopfhörern, die er gefunden hatte, eingetauschten Turnschuhen, kickte er einen Kiesel vor sich her. Der Beton, auf den Straßen der Underdogstadt, war rissig und stellenweise ausgebrochen, so dass er seinen Blick nicht vom Boden abwenden konnte, wenn er es vermeiden wollte zu stürzen. Ab und an ging jemand an ihm vorbei, dann sah er kurz auf, in der Hoffnung, es könnte doch noch sein gesuchter Taro sein.
Auch in diesem Moment schritt jemand an ihm vorbei, Takos Kopf schnellte in die Höhe, wodurch er nicht bemerkte, in welche Richtung das kleine Steinchen kullerte.
Enttäuscht wieder nicht den richtigen Mann erblickt zu haben, ärgerte er sich wegen seiner Blödheit die Kopfhörer einzutauschen, in diesem Augenblick hätte er sie gut gebrauchen können, um andere Musik zu hören, als diese, die laut durch die Straßen der Stadt klang. Doch wenn man so viel auf den Beinen war wie er, musste man Prioritäten setzen. Die Musik Effektors tat es schon irgendwie, sie war besser, als gar keine.
Erneut kickte er einen Stein, diesmal etwas größer, in die selbe Richtung wie zuvor, den Kopf immer noch gesenkt, er achtete nicht auf seine Umgebung und ein Windstoß erfasste seinen Hut und hob ihn von seinem Kopf. Die schwarze Kopfbedeckung landete einige Meter vor ihm auf dem Boden und da erst hob Tako seinen Blick, in die Richtung und erschrak, denn dort saß jemand.
„Na? Hab ich deine Träumereien unterbrochen? Tut mir leid, aber bitte sei so nett und hör auf meine Kleinen mit Steinen und Hüten zu bewerfen, du störst sie beim Fressen", merkte die Person an, die der Grünhaarige durch die einfallende Sonne nicht wirklich erkennen konnte. Der Sprecher erhob sich aus seiner Hockestellung und verdeckte dabei, mit dem Kopf, die Sonne, sodass Tako etwas erkennen konnte.
Auf einem, etwas rundlichen Gesicht spielte ein schelmisches Lächeln.
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I'm the Underdog
Novela JuvenilIn einer nicht allzu weit entfernten Zukunft beschließen die Obrigen der Gesellschaft, wegen eines mysteriösen Ereignisses in der Vergangenheit, dass die einzige Lösung, darin bestehe, der gesamten Menschheit Masken aufzusetzen, die jedem einzelnen:...