Kapitel 17

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Niemand sagte ein Wort, während sie vor der verschlossenen Tür warteten, hinter der Snape gerade verschwunden war. Sie wussten, dass er Dumbledore erzählte, was vorgefallen war und dass sich gleich entscheiden würde, ob sie noch länger auf dieser Schule verweilen würden oder ob dies hier womöglich ihre letzten Stunden waren.

Harry wollte gar nicht daran denken, wenn letzteres der Fall sein sollte. Es würde bedeuten, dass er dauerhaft zurück zu den Dursleys musste. Und das war etwas, was er auf jeden Fall zu vermeiden versuchte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde die Tür von Snape wieder aufgestoßen und die drei Gryffindors hineingebeten. 

Staunend sahen sie sich in diesem großen Raum um, welcher überladen war von bis zu der Decke reichenden Regalen, seltsamen Gegenständen, die sie noch nie gesehen hatten und sogar einem Phönix, der sie neugierig aus seinem Käfig heraus anschaute.

Es war kein freundliches Gesicht, in dieses die drei Jungen jetzt hineinsahen. Nein, es machte tatsächlich den Anschein, als wäre Professor Dumbledore wirklich wütend. Und das zurecht, wie Harry sich eingestehen musste.

,,Nun, Professor Snape hat mir bereits alles erzählt. Eine Sache jedoch hat er dabei ausgelassen. Wie kommen Sie dazu, sich über die Regeln hinwegzusetzen und sich in Lebensgefahr zu begeben?"

Aus den Augenwinkeln sah Harry, wie Snape sie nachdenklich anschaute. Worüber er wohl nachdachte?

,,Es tut uns wirklich sehr leid", murmelte Neville, den Blick dabei auf den Boden gerichtet.

Der Direktor seufzte. ,,Ich möchte von Ihnen keine Entschuldigungen hören, sondern Antworten."

,,Wir mussten doch etwas unternehmen!", stieß Harry plötzlich hervor, wenn auch es nicht ganz die Wahrheit war. Denn eigentlich hatten sie gar nicht gewusst, dass der Stein dort unten versteckt war. ,,Voldemort war hier und wollte den Stein der Weisen für sich gewinnen, um wieder zu alter Stärke zurückzufinden! Das konnten wir doch nicht einfach so zulassen!" 

Neville starrte ihn nur entsetzt an, Ron hingegen hatte nun ebenfalls etwas Mut gefasst. 

,,Harry hat recht. Und außerdem ist doch gar nichts passiert."

,,Und ich kann davon ausgehen, dass Sie mir gegenüber die Wahrheit sprechen? Es wäre ja auch möglich gewesen, dass Sie den Stein für sich selbst haben wollen."

Entsetzt starrten sie den Direktor an. Und sogar Snape konnte kaum fassen, was dieser den Drein gerade vorgeworfen hatte.

,,Aber ich will doch gar nicht unsterblich sein und ewig leben", murmelte Neville. ,,Dann müsste ich doch mit ansehen, wie alle meine Freunde alt werden und sterben, während ich da bleibe und mir nichts anderes übrig bleibt als ihnen dabei zuzusehen. Nein, das will ich wirklich nicht."

,,Das könnte ja jeder behaupten. Aber gut, wenn dem so wäre, dann macht es Ihnen doch auch sicherlich nichts aus, wenn wir den Stein zerstören."

,,Aber stirbt Nicolas Flamel dann nicht?", fragte Ron entsetzt.

,,Ja, er wird sterben. Aber wir sind uns darüber einig geworden, dass es das Beste wäre. So kann Voldemort nicht mehr in die Versuchung gelangen ihn stehlen zu wollen."

,,Ja, das wäre wohl wirklich das Beste", sagte Harry leise. 

,,Dennoch sollte Ihnen klar sein, in was für eine Gefahr Sie sich begeben haben. Und dass Ihr Vorhaben mehr als töricht war. Sie hätten zu mir kommen sollen, als Sie die offene Falltür gesehen haben."

,,Dazu hatten wir keine Zeit gehabt!", protestierte Ron. ,,Wir dachten, dass es bereits zu spät wäre."

Er seufzte und wandte sich mit einem Lächeln an Professor Snape. ,,Habe ich Sie nun genug beschimpft? Mir fallen wirklich keine Argumente mehr ein sie von der Schule zu verweisen, was mich zu dem Entschluss kommen lässt, dass ich sie wohl bleiben lassen muss."

Harry, Ron und Neville sahen sich mit großen Augen an.

,,Wir dürfen . . . bleiben?", fragte Neville verwundert. 

,,Ja, wir werden nicht verwiesen!", stellte Ron noch einmal fest und grinste. Doch das Grinsen verging ihm, als er einen Blick zu Harry warf. ,,Harry? Warum weinst du denn?"

,,Ach, das . . . das sind nur Freudentränen", meinte dieser und wischte diese schnell weg. ,,Es ist nur, ich dachte wirklich, wir würden jetzt der Schule verwiesen werden."

Dann hätte er zurück zu den Dursleys gemusst. Und daran wollte er nach wie vor nicht denken.

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,,Er ist eine Schande für die ganze Familie", erklang Tante Petunias Stimme aus dem Wohnzimmer.

,,Ich habe es gleich gesagt, wir hätten diesen Bengel niemals aufnehmen sollen!", bellte Onkel Vernon. ,,Nichts als Ärger macht er uns. Sogar ein Köter wäre mir lieber gewesen. Aber diesen stinkenden Abfall von Mistgeburten will ich hier nicht mehr haben!"

,,Meine Schwester war ein ebensolches Miststück. Es wäre wirklich besser gewesen, wenn Sie sich in die Luft gesprengt hätte, bevor sie diese Mistgeburt bekam, nun haben wir ihn am Hals."

,,Meine Mutter ist keine Mistgeburt!", schrie Harry wütend und trat hinter der Ecke hervor, hinter der er sich bis eben versteckt gehalten hatte. 

,,Woher willst du das wissen, sie war tot, ehe du sie kennenlernen konntest!", giftete Tante Petunia ihn wütend an.

,,Und was fällt dir eigentlich ein uns zu belauschen!?", herrschte ihn Onkel Vernon an und erhob sich schwerfällig aus dem Sessel. 

Harry schluckte und wich einige Schritte zurück.

,,Haben wir dir denn keine Manieren beigebracht!? Scheinbar bringt das bei einem Abschaum wie dir auch nichts mehr!" Er packte Harry am Kragen und verpasste ihm einen Schlag ins Gesicht. ,,Jetzt verzieh dich wieder in das Loch, aus dem du hergekommen bist!"

Zwei weitere Schläge folgten, als er Harry über den Flur schliff und dann grob in die Kammer unter der Treppe schmiss. Aus den Augenwinkeln hatte Harry noch erkennen können, wie Dudley sie stumm anstarrte.

Onkel Vernon verschloss die Tür und Harry saß ein weiteres Mal im Dunkeln, alleine. Aber was machte das schon? Er war doch schon immer alleine gewesen . . . 

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,,Ich will nicht mehr alleine sein", entfuhr es Harry, während er gegen den erneuten Drang der Tränen ankämpfte. 

,,Wovon sprichst du, Harry?", fragte Ron besorgt und legte ihm eine Hand auf die Schulter. ,,Du bist nicht allein. Wir, deine Freunde, wir sind immer bei dir; und das werden wir auch immer bleiben."

,,Genau", sagte nun auch Neville. ,,Wir lassen dich nicht allein."

,,Es fällt mir schwer zu glauben, dass Sie bei Ihrer Berühmtheit und Ihren vielen Bewunderern jemals alleine sind", murmelte Snape mürrisch vor sich hin.

,,Ich denke, wir hätten jetzt alles geklärt", übernahm der Direktor wieder das Wort. ,,Severus, sei so gut und begleite die drei hinaus. Ach ja, und - " Das letzte sagte er so leise, dass lediglich er es hören konnte. ,,Versuch doch mal mit Harry zu sprechen. Es scheint mir, als würde dem Jungen irgendetwas auf dem Herzen liegen."

Der Pfad eines GryffindorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt