Man nehme an, wenn man mit einem Bus fährt, würde man die Landschaft betrachten können und dabei seine Glieder entspannen oder ein Nickerchen machen. Eines war Harry schon nach wenigen Sekunden klar, dass selbst die Busse in der Zauberwelt, vollkommen anders waren als bei den Muggeln. Erstens hatten sie mehrere Etagen und statt Sitzplätzen befanden sich Betten in ihnen. Selbst innen spürte man die Geschwindigkeit mit der der Bus auf den Straßen jagte. Zumindest hoffte Harry sie waren noch auf Straßen, den von den Fenstern aus konnte man nichts außer ein Gewirr aus Farben erkennen. Zur ihrer rechten hörten sie das Schnarchen einer Person, die in einem der Nachbarbetten verweilte und erstaunlicherweise bei diesen Geschwindigkeiten schlafen konnte, während die Betten hin und her quietschten und im Sekundentakt gegen die Wände prallten. Im Nachhinein war es eine gute Idee, dass sie keinen Kakao genommen hatten, denn bei diesem hin und her Geschleudere, hätten sie nichts davon bei sich behalten können.
Nach einer scharfen Rechtskurve prallte Harry unsanft gegen Hermine ,,Gibt es hier irgendwo Sicherheitsgurte?'', fragte Hermine nervös den Schaffner Stan, welcher im Gegensatz zu den Kindern sich entspannt an einer Stange festhielt und nicht ins Wanken geriet: ,,Sicherheitsgurte? Was soll das denn sein? Wenn du nicht herunterfallen willst, solltest du dich einfach irgendwo festhalten, dann klappt das schon'', Hermine schaute weiterhin nervös umher, während sie sich so fest an einer Bettstange festhielt, dass ihre Handknöchel weiß hervortraten. Neville und ihm erging es auch nicht besser und sie versuchten, sich irgendwo festzuhalten. Einzig Ron hatte Spaß an dem Rumgewippe und ließ sich zum Teil absichtlich bei Kurven mitziehen und hing dabei beinahe in der Luft ,,Hey Stan! Warum sind hier eigentlich überall Betten?'', fragte Ron nebenbei. ,,Für die Gäste natürlich!'', sprach er ,,Während der Nachtfahrten verwandeln sich die Sitzplätze in Betten, damit unsere Gäste während der Fahrt auch ein kleines Schlummerchen halten können oder ihren Rausch ausschlafen, wenn ihr versteht'' bellte Stan vergnügt, während Harry nicht genau verstand auf was dieser hinauswollte.
Harry versuchte sich zu beruhigen, vielleicht könnte er ja auch ,seinen Rausch ausschlafen', oder wie Stan es auch immer gemeint hatte. Nach einer Zeit konnte er schon ziemlich gut vorhersehen in welche Richtung er sich neigen musste bevor wieder mal eine scharfe Kurve erfolgte. Auch seine Anspannung versiegte mit der Zeit und seine Gedanken klärten sich. Am liebsten hätte er mit Hermine, Ron und Neville über alles gesprochen was ihm auf der Zunge brannte und seine Angst, wie Petroleum immer wieder entflammte,, doch Stans Anwesenheit hielt ihn davon ab. Dieser hatte zwar ihre Namenslüge geschluckt und wirkte gerade nicht allzu auf sie fokussiert, doch wenn sie anfangen würden über ''Er-dessen-Namen-nicht-genannt-werden-darf'' zu sprechen, würde dies sich gewiss ändern. Harry kannte solche Verhaltensweisen nur zur genüge, obwohl sein Cousin Dudley sonst ein ziemlich schlechter Zuhörer war, hörte er erstaunlicherweise genau dann wieder zu, wenn es interessant wurde oder zu Harrys Bedauern, wenn er etwas sagte, was ihn bei seinen Verwandten ihn Schwierigkeiten brachte. Obwohl für seine Verwandten reichte schon seine bloße Existenz.
Und auch heute hatte er sich in Schwierigkeiten gebracht. Obwohl in Gefahr gebracht, es wohl besser treffen würde. Sie waren bei einem dunklen Ritual dabei gewesen und haben mit eigenen Augen gesehen, wie der dunkelste Zauberer diesen Jahrhunderts und aller Zeiten wiederkehrte. Harry hatte zwar schon immer die Befürchtung gehabt Voldemort würde irgendwann wieder zurückkehren, doch hatte er nicht so schnell damit gerechnet. Vielleicht, wenn er Erwachsen war und mächtig genug, um sich selber zu verteidigen, nicht wenn er noch nicht mal in die Pubertät war. Der Bus machte urplötzlich eine scharfe Linkskurve die ihn auf den Boden beförderte.
,,Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei, wie von euch gewünscht!'', Harry rappelte sich auf und sah von der offenen Tür aus das atemberaubende Schloss, welches er Zuhause nannte, in der tiefen Nacht. ,,Seit ihr euch auch wirklich sicher, dass ihr nirgendswo noch einen Abstecher machen, wollt?'', fragte Stan nachdem Ron, Neville, Hermine und Harry draußen waren: ,,Ihr seit zwar noch jung, aber ich kenne ein paar Schuppen, die nehmen das nicht so eng. Dann könnt ihr euren Freunden mal was richtig aufregendes Erzählen, das wird besser als jede Mutprobe sein, glaubt mir!'', Harry bezweifelte dies, Voldemorts Wiederkehr war für ihn genug Aufregung für zwei Leben ,,N-nein, danke. Wir müssen zurück sonst merkt man noch, dass wir weg sind'', Stan zuckte daraufhin mit seinen Schultern: ,,Huh, dann nicht. Aber, falls ihr es euch irgendwann anders überlegt, dann wisst ihr wo ihr hin müsst. Noch gutes Gelingen!''. Stan hob seinen Hut zum Abschied, und mit einem weiteren ''Peng'' war der Bus wieder verschwunden. Sie standen nun vor den Toren Hogwarts, welche sich durch die Winde leicht bewegten. Das Quietschen der Tore brachte Harry unweigerlich zum zusammenzucken ,,Wir sollten losgehen'', antwortete er knapp und setzte sich in Bewegung, seine Freunde taten es ihm gleich.
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Der Pfad eines Gryffindors
FanfictionNachdem er erfuhr, dass er ein Zauberer ist, dachte Harry, er könnte ein neues unbeschriebenes Leben beginnen. Leider hatte das Schicksal andere Pläne für ihn, denn als ,,Der Junge-der-lebt'' ist er berühmter denn je. Mit neuen Freunden und Feinden...