Kapitel 38

123 9 3
                                    

Harry schaute mehr oder weniger konzentriert auf die Tafel, während neben ihm und Neville ein gelblicher Zaubertrank leicht köchelte. Vielleicht hätte er sich mehr auf die Anweisungen auf der Tafel konzentrieren sollen, doch erstens war Zaubertränke immer noch nicht sein Lieblingsfach und zweitens war es ihre letzte Zaubertränke Stunde diesen Schuljahres. In der Grundschule hatten sie ein Ritual, dass die letzten Stunden zum Spielen genutzt wurden, wie Teekesselchen, wo man ein Wort sich aussuchte, welches noch eine andere Bedeutung hatte und die anderen es durch Fragen und Hinweise erraten mussten. Diese Tage waren einige der wenigen wo er in der Klasse mitspielen konnte, was nicht nur daran lag, dass ein Lehrer dabei war, sondern auch, weil er in diesen Spielen ziemlich gut war. Selbst Dudley hatte ihn öfters in sein Team verfrachtet, um zu gewinnen. Doch Snape hatte wohl von solchen Ritualen nie gehört.

Sie sollten einen Reinigungstrank herstellen, der alles was er berührt blitzeblank machen sollte. Dies hatte Harrys Theorie nur bestätigt, dass Snape sehr wohl seine dreckigen Kessel schnell und einfach sauber machen konnte und die Schüler ohne Grund damit quälte. ,,Gibst du mir die Brennnessel Blätter?'', fragte Neville der konzentriert und dennoch leicht nervös vor dem Kessel stand. Wohingegen Harry wenig ehrgeizig dabei war, wollte Neville trotz vieler Fehlschläge der letzten Jahre, zumindest diesen Trank richtig hinkriegen. Harry griff mit seinen Drachenleder-Handschuhen, beinahe ohne zu gucken, nach den Brennnessel Blättern und gab sie Neville. Obwohl Harry nicht gut im Zubereiten von Zaubertränken war, wusste er immer wo welche Zutat oder welches Utensil sich befand, vielleicht lag es an seiner jungen ,,Karriere'' als Koch für die Dursleys, wo er einen auf die Finger bekommen hatte, wenn etwas doch verbrannt war. Er war zwar nicht der organisierteste doch er fand sich in seinem Chaos immer zurecht.

Neville hackte gerade die Brennnessel Blätter vorsichtig mit einem Messer klein und er meinte damit vorsichtig, denn Neville hatte sich schon mehrere Male mit dem Messer geschnitten und deshalb waren seine Bewegungen äußerst langsam. Währenddessen schaute sich Harry unauffällig im Raum um. Snape lief mit einem raubtierartigen Gang um sie umher und atmete dabei jedem gefährlich in den Nacken. Aus dem Augenwinkel sah er wie Ron kurz nachdem Snape endlich von ihm abließ ein Schauer widerfuhr. Doch im Gegensatz zu den anderen Stunden ließ Snape Neville und ihn einigermaßen in Ruhe. Vielleicht wollte selbst ihr Lehrer an diesem Tag keinen weiteren Unfall in seinem Unterricht, denn so nervös wie Neville war, war es nur eine Frage der Zeit bis etwas passierte: ,,Soll ich die Brennnesseln reingeben?'', fragte Harry deshalb seinen Freund, als dieser nach mehreren Minuten mit dem Kleinhacken fertig war.

Er ließ die zerhackten Blätter langsam und stetig in den Kessel fallen und ging dabei einen Stück zurück falls doch etwas schief ging, denn einen neuen Haarschnitt wollte er nicht. Gebannt schauten beide in den Kessel und erwarteten die versprochene grünlich-bläuliche Farbe des Trankes. Langsam aber stetig veränderte sich die Farbe des Trankes sogar, doch nahm dieser eine leicht bräunlich, wenn auch karamellartigen Ton an ,,Ich glaube da stimmt was nicht.'', Harry konnte ihm da nur zustimmen und nahm einen der Rührstäbe und hielt ihn in das Gemisch. Der Rührstab versank langsam darin, als er versuchte den Stab wieder rauszuziehen zog er nicht nur den Stab, sondern auch einen Teil des Gemisch heraus, der wie Kaugummi daran klebte, sich aber nicht von der Hauptmasse löste. Als Harry den Stab daraufhin losließ wurde er wortwörtlich, wie bei einer Klebmasse, wieder hineingezogen: ,,Ja, da hast du recht.''

Am Ende der Stunde waren beide etwas beschämt das wirklich jede Gruppe, sogar Crabbe und Goyle, diesen Trank herstellen konnten, wobei sie schon Probleme damit hatten ihren Versuch in eine Phiole zu füllen. ,,Was haben sie bloß angestellt?!'', Harry drehte sich erschrocken um und sah Snape der ihren Trank mit Ekel beäugte. Neville ließ nur ein Quieken ertönen und ließ die Phiole fallen. Snape seufzte genervt: ,,Longbottom könnten Sie sich in meinem Unterricht nur einmal nicht, wie ein verängstigtes Kaninchen benehmen?'', Neville antwortete darauf nicht und schaute nur auf die Scherben am Boden ,,Gehen Sie einfach Longbottom, vielleicht werden Ihnen ja die Ferien helfen.'', sagte Snape im genervten Tonfall. Harry und Neville konnten ihr Glück kaum fassen und waren schon dabei so schnell wie möglich von hier zu verschwinden und das sogar ohne Punkteabzüge! ,,Wo glauben Sie wo Sie hingehen Potter?'', Harry atmete genervt aus: ,,Wir treffen uns nachher.'', Neville ging mit widerwilligen Schritten und einem ,,Okay.'', welches sich leicht schrill anhörte.

Harry drehte sich nun ganz zu seinem Lehrer: ,,Was wollen Sie mir sagen?'', sein Lehrer blickte ihn noch immer nicht an, stattdessen ließ er mit einer einfachen Bewegung seines Zauberstabes die Scherben verschwinden: ,,Ich wollte mit Ihnen über Ihre Ferien sprechen.'', Harry konnte nicht ohnehin seinen Kopf schief zu legen, wollte sein Lehrer wirklich darüber sprechen? Nun kam er sich langsam aber sicher wirklich, wie in der Grundschule vor ,,Professor Dumbledore und ich sind zum Entschluss gekommen, dass Sie nicht Ihre ganzen Ferien bei Ihren Verwandten verbringen werden.'', Harrys Miene erstrahlte unbewusst: ,,Ich kann also wieder zu den Weasleys?'', Snapes Miene war, wie immer ausdruckslos ,,Nein,'', sein Lächeln verschwand langsam ,,Ich habe von Ihrem und Weasleys Aktion gehört. Diesen Sommer werden Sie bei mir verbringen.''

,,Was?!'', sagte Harry lauter als gedacht, er sollte seine Ferien mit Snape verbringen!? Es stimmte zwar, dass Snape nicht mehr so fies, wie letztes Jahr war und sie eine gewisse Zeit ohne zu streiten auskamen, doch die ganzen restlichen Ferien lang bezweifelte er zutiefst. ,,Wie bitte?'', schnarrte Snape streng, was Harrys Gedanken sofort bestätigte. ,,Wie bitte?'', antwortete er deshalb, um weitere Maßregelungen zu vermeiden. Wenn er wirklich bei Snape den Großteil seiner Ferien verbringen sollte, sollte er Snape nicht jetzt schon nerven, obwohl dies so schwer war, wie Mienen in einem Mienenfeld auszuweichen. Und zusätzlich hatte nun mal Snape die Antworten, die er gerade wollte. Sein Lehrer blickte ihn nochmals intensiv an, bevor er leicht giftig weitersprach: ,,Professor Dumbledore hat bemerkt, dass es zu gefährlich ist, dass Schüler von ihrem zuhause verschwinden. Da Ihr Verschwinden mit Ihren Verwandten zu tun hatte, die gewiss ihren Anteil dazu geleistet haben, sollen Sie den Großteil Ihrer Ferien bei mir verbringen, damit Sie nicht wieder verschwinden.''

,,Wollen Sie mich etwa einsperren?!'', entfuhr Harry entrüstet, dass Snape sein Verschwinden verstand, war schon längst wieder vergessen. ,,Nein, du impulsives Kind! Sowas nennt sich Erziehung, von dem deine Verwandten wohl nicht viel verstehen. Normalerweise macht sich eine Familie Sorgen, wenn einer spurlos verschwindet.'', Harry wurde daraufhin still, Snape musste sich ja auch Sorgen machen, wenn einer seiner Schüler verschwindet, es war ja sein Job. ,,Und warum kann ich nicht zu den Weasleys gehen, letztes Jahr lief es doch auch gut.'', sein Lehrer trat einen Stück näher: ,,So gut Ihre kleine Unterbringung bei den Weasleys auch funktioniert hat, sollten Sie sich auch Gedanken über die Eltern Ihres Freundes machen. Die Weasleys haben genug Kinder und somit Unfug hinter dem sie hinterher räumen müssen. Wie gesagt, Sie werden nicht eingesperrt und können auch Ihre Freunde besuchen. Aber nur, wenn Sie sich auch benehmen!'', da war der Haken nachdem Harry gesucht hatte. Er hatte Recht gehabt, dass es klüger wäre auf Snapes guter Seite zu bleiben, sonst würde er wahrscheinlich genau so blass werden, wie sein Professor.

,,Okay, Professor.'', Harry schlurfte mit seinen Schuhen leicht auf dem Boden herum, eine Angewohnheit aus frühen Kindertagen, die er nie richtig loswerden konnte: ,,Dann also bis... in den Ferien.'', sprach er langsam, unsicher wann genau ihr Wiedersehen sein würde. Snape stand noch immer, wie eine Statue an Ort und Stelle, seine Arme in seinem Umhang verborgen; immer noch eine Fledermaus... ,,Sie werden in den Ferien noch einen Brief erhalten, wann ich Sie abholen werde. Seien Sie sich sicher, er wird nicht lange auf sich warten lassen.'', warum klang alles was Snape sagte nach einer Drohung? Sein Professor schien nichts weiter sagen zu wollen, was für Harry ein Zeichen war zu gehen, nicht das er was dagegen hatte. Als er schon aus der Tür raus war, sah er nicht mehr, wie Snape versuchte den Rührstab aus ihren verunglückten Trank zu ziehen, der ebenfalls, wie Gummi, wieder zu seiner Anfangsposition zurückkehrte. Snape schüttelte darüber nur ungläubig den Kopf, wie zwei Schüler diesen Trank in so eine Katastrophe verwandeln konnten? Mit einem einzigen Wisch seines Zauberstabes, war das Unglück im Kessel verschwunden.

Aus den Augen aus dem Sinn.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Hoffe euch hat das Kapitel gefallen!

Nun weiß Harry also, dass er zu Snape muss. Oje, oje..., ob Harry wohl Recht hat mit ihrer Kompatibilität oder malt er mal wieder den Teufel an die Wand? Bei seinem Potter 'Glück' und Snapes ominöser Art kann man es ihm nicht mal verübeln ^^

Wünsche euch schon mal schöne Ostern und genießt die Familienzeit <3

Sorcerforce

Der Pfad eines GryffindorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt